Die schlechte Nachricht zuerst: Nein, es ist kein echtes, neues „Donkey Kong Country“. Dafür hat sich Nintendo aber redlich Mühe gegeben mit der Neuauflage des ursprünglich 2014 erschienenen Jump&Run-Hits. „Tropical Freeze“ entfaltet nun auch auf der Switch seinen eiskalten Charme – mit einigen, kleinen, aber feinen Neuerungen …
Die Hintergrund-Story ist wenig tiefgründig und dient eher als Mittel zum Zweck: Die Affenbande feiert gerade Donkeys Geburtstag, als eine Schiffsflotte von Pinguin-Wikingern auf die Kong-Insel zusteuert und diese mit einer Kanone einfriert. Donkey und seine Freunde werden dadurch auf eine weiter entfernte Insel weggepustet und kämpfen sich im Laufe des Spiels auf ihre Insel zurück. Wie gesagt: Wenig innovativ, aber immerhin ganz nett präsentiert.
Alte und neue Bekannte
Der Affenclan besteht diesmal aus fünf anstatt vier Primaten: Neben Donkey sind Diddy, Dixie und Cranky – die auch alle als spielbare Charaktere zur Verfügung stehen – mit von der Partie. Neu hinzugekommen ist Funky-Kong, der sogar einen eigenen Spielmodus spendiert bekommen hat. Mehr dazu aber ein wenig später.
Wie im Vorgänger "DKC Returns" ist Donkey der direkte und immer steuerbare Charakter. Die anderen Figuren (bis auf Funky) können durch im Level versteckte Fässer „befreit“ werden und ergänzen Donkey durch ihre jeweiligen Spezialfähigkeiten. Diddy kann, wie schon im Spiel zuvor, durch ein Jetpack kurz in der Luft schweben und dadurch längere Sprünge ausführen.
Dixie kann ebenfalls mit ihrer Haarpracht kurze Zeit schweben und höher springen, während Cranky seinen Gehstock nutzt, um über stachelige Untergründe zu springen und dadurch auch stärkere Gegner besiegen kann. Sobald DK von einem Mitstreiter unterstützt wird, verdoppelt sich die Anzahl der Herzen von zwei auf vier – auf Donkeys Rücken ist immer nur Platz für einen Kumpel.
DK-erfahrene Gamer werden sich in punkto Steuerung sofort zurechtfinden: Sowohl auf dem TV-Bildschirm als auch im Handheld-Modus der Switch macht das Spiel eine richtig gute Figur.
Gelungenes Feintuning
Das Gameplay orientiert sich an den Vorgängern und wurde um einige weitere Fähigkeiten ergänzt. Neben den zusätzlichen Charakteren wurde vor allem Donkey‘s Repertoire unter Wasser etwas erweitert – inklusive einer Sauerstoffanzeige. Das Leveldesign ist – wie immer – grandios. Die Missionen sind hervorragend gelungen und höchst abwechslungsreich: Neben dem klassischen Dschungel gibt es unter anderem Gebirgsdörfer, Strände, Savannen, Unterwasser-Level und Eiswelten.
Noch mehr Abwechslung bieten die hin und wieder eingestreuten Lorenfahrten, Fässerflüge, Ballonfahrten oder Ritte auf Rambi, dem Nashorn. Auch optisch ist Donkey Kong moderner geworden und sieht meines Erachtens besser aus als je zuvor, da die Wii U ein damals ein bisschen hinter ihren Möglichkeiten blieb.
Dennoch fühlen sich Kenner der Reihe bei der Musik und vor allem bei den Soundeffekten sofort „heimisch“. Lediglich in punkto Schwierigkeitsgrad hat Nintendo noch eine Schippe draufgelegt: Spätestens bei der Hälfte des Spiels werden Neulinge ordentlich ins Schwitzen kommen. Darum ist die Freude über gemeisterte Abschnitte umso größer, wenn sie endlich hinter einem liegen.
Aber Nintendo wäre nicht Nintendo, wenn sie sich dieses Feedback nicht zu Herzen nehmen würden: An dieser Stelle kommt der bereits erwähnte Funky-Modus ins Spiel. Wem „Tropical Freeze“ grundsätzlich zu schwer erscheint, der sollte im Funky-Modus startet: Mit seinem Surfbrett vereint Funky Kong nämlich so ziemlich alle Tricks, die sonst nur im Verbund mit anderen Affenmitgliedern entstehen.
Zudem hält er fünf anstatt zwei Treffer aus: Dadurch wird das Spiel deutlich einfacher. Ebenfalls empfehlenswert: Der Koop-Modus, in dem jeder einen Affen steuert – spaßig, aber nicht gerade einfach, da die Lebensanzeige schneller schwindet als im Solo-Modus. Versucht’s selbst.
Fazit
Nintendo gelingt mit der Neuauflage eine Hommage an die drei grandiosen SNES-Teile und an „DKC Returns“. „Tropical Freeze“ punktet durch seine tadellose Spielbarkeit, ergänzt durch ein abwechslungsreiches Gameplay und Leveldesign. Grafik und Sound können sich ebenfalls sehen und hören lassen. Für Donkey Kong Fans und ein absolutes Muss!
Aber Achtung: Wer den Vorgänger schon als schwer empfand, wird bei „Tropical Freeze“ vor eine ultimative Herausforderung gestellt – die durch den Funky-Modus etwas abgeschwächt wird. Nicht wundern, dass man in den ersten beiden Welten so viele Extraleben einsammeln kann – man wird sie brauchen …
Erhältlich für: Nintendo Switch
Website: nintendo.de/Spiele/Nintendo-Switch/Donkey-Kong-Country-Tropical-Freeze-1325706.html