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Dragon Ball FighterZ

Manchmal kann ein Schritt zurück auch Fortschritt bedeuten.

Sollte es jemand trotz seiner Abneigung gegen das „Dragon Ball“-Universum bis zu dieser Zeile geschafft haben, dann werdet ihr vielleicht positiv überrascht werden. Denn persönlich bin ich auch nie wirklich warm geworden mit dem verrückten Haufen, der mir durch etliche Spiele aber schon ein wenig ans Herz gewachsen ist: Wer hier gut und böse ist, kann ich immer noch nicht mit Sicherheit sagen. Aber hey: Zumindest kenne ich ein paar der Gesichter wieder und kann mich mit den Spielen amüsieren. Bei „Dragon Ball FighterZ“ gehe ich aber nun schon so weit, dass ich sagen, dass auch absolute DB-Muffel hier ihren Spaß haben werden – und das liegt am fein ausbalancierten Gameplay.

Platt wie ein Pfannkuchen

Zugegeben: Die „Xenoverse“-Reihe war zwar ganz nett, aber doch ein wenig zu anstrengend auf Dauer. Ich mag es einfach nicht, wenn die Kämpfe gegeneinander so ausarten, dass man über ein großes Areal fliegen muss, um seinen Kontrahenten erst einmal zu suchen. Hinzu kommt die Kamerasteuerung innerhalb von Gebäuden – ein Graus! Von der Grundidee her gefiel mir jedoch die Serie: Erstelle einen Helden, kämpfe mit ihm, verbessere seine Talente und werde dadurch immer stärker. Umso verzückter war ich, als mir der erste Trailer zu „Dragon Ball FighterZ“ über den Weg lief: Rollenspiel-Elemente – Check! Effektgeladene Kämpfe – Check! Große, dreidimensionale Arenen – Fehlanzeige! Denn anstatt in drei Dimensionen zu fighten, geht es hier fast klassisch als 2D-Prügelspiel zu. Damit entfallen auch meine Negativ-Punkte mit der Kamerasteuerung. Der Einstieg war allerdings doch etwas merkwürdig: Ich muss mich entscheiden, auf welchem Server ich mich einlogge. Ein klein wenig habe ich eine Allergie gegen Always-On-Spielchen. Aber sei’s drum. Als es dann losgeht, stehe ich plötzlich inmitten von vielen, kleinen putzigen Son-Gokus oder anderer Bewohner des DB-Universums. Es dauert ein Weilchen, bis ich kapiere, was hier abgeht: Ich befinde mich quasi im Hauptmenü des Spiels, von wo aus ich meine nächsten Schritte planen darf. Die anderen Figuren sind tatsächlich auch Spieler, die ebenfalls auf dem Server eingeloggt sind. Mein erster Gang führt mich direkt zu einem dicklichen Herrn, der ein Schild „Story-Modus“ über sich hängen hat. Na auf geht’s!

Das Herz eines Kämpfers

Ganz ehrlich: Um die Story mache ich mir wenig bis gar keine Gedanken. Die mag für Fans vielleicht interessant sein, aber an mir ging sie größtenteils vorbei – auch wenn die animierten Zwischensequenzen echt richtig schick sind. Dafür hat mich der Story-Modus von Anfang an überzeugt: Die ersten paar Kämpfe dienen als Tutorial, bevor ihr selbst das Ruder übernehmen dürft. Auf jeder Sternenkarte – so heißen die einzelnen Kapitel, in denen ihr abgesetzt werdet – könnt ihr eine bestimmte Anzahl an Schritten laufen. Um ans Ziel der jeweiligen Karte zu kommen, habt ihr normalerweise immer mehr als genug Schritte. Jeder Schritt führt euch zum nächsten Feld, auf dem entweder ein Ereignis oder in 99 Prozent der Fälle ein Kampf stattfindet.

Nach erfolgreichem Verdreschen eures Gegners dürft ihr euch über Erfahrungspunkte oder neue Fähigkeiten oder einen neuen Kameraden freuen und weiterziehen. Besonders für neue Begleiter müsst ihr manchmal von der direkten Route zum Ziel abweichen – und ab dann gilt es mit den Schritten zu haushalten. Habt ihr nämlich keine mehr, ist das Spiel zu Ende. In jeden Kampf könnt ihr insgesamt drei Recken mitnehmen, zwischen denen ihr immer wieder munter tauschen könnt. Je mehr ihr auf der Reservebank habt, desto besser können sich alle ausruhen: Denn nach einem erfolgreichen Fight regenerieren sich die Lebenspunkte nicht automatisch, sondern nur dann, wenn ihr auf der Reservebank hockt. Das motiviert zum munteren Durchwechseln der Truppe. Also mein Tipp: Fangt mit dem Story-Modus an und kommt erstmal langsam ins Spiel hinein. Es lohnt sich.

Auf dem Weg zur Legende

Die Spielmechanik selbst ist ziemlich schnell erlernt, jedoch schwierig zu meistern, wenn ihr am Ende gegen richtig starke Brocken kämpft. Allerdings können selbst Anfänger wie ich schon recht schnell starke Kombos raushauen und Spezialmanöver aktivieren, die Epileptiker besser meiden sollten. So einsteigerfreundlich und flüssig spielt sich sonst nur „Marvel vs. Capcom“. Ich muss sagen: Hut ab! Auf meiner Tour durch das zentrale Hauptquartier, in dem ich anfangs gelandet bin, entdecke ich noch weitere Spielmodi: Der Arcade-Modus ist das typische „Besiege X-Feinde, bis der letzte Boss fällt“-Prinzip, während ihr im lokalen oder Online-Modus gegen Freunde oder Unbekannte aus der ganzen Welt antreten könnt. Im Shop kauft ihr euch für euer hart verdientes Geld zufällige Items, die meist nur kosmetischer Natur sind. Keine Sorge: Echtes Geld müsst ihr hier nicht investieren. Zudem bringt das Kaufen der Sachen keine Vorteile im Kampf – es sieht einfach nur schnicke aus; manchmal zumindest.

Fazit

„Dragon Ball FighterZ“ hat mich von Anfang bis Ende völlig überzeugt – und das sage ich nicht als Fan des Animes. Nein, die Spielmechanik macht diesen Titel zu mehr als nur einem Franchise-Produkt. Hier habt ihr es mit einem fein ausbalancierten, fairen und sehr unterhaltsamen Prügelspiel zu tun, von dem sich andere gerne ein Scheibchen abschneiden könnten. Daher: Gebt dem Spiel eine Chance, wenn ihr auf das Genre steht – die tollen Zwischensequenzen könnt ihr dabei von mir aus auch überspringen. Ein Hoch auf 2D-Beat’m-Ups! 

Erhältlich für: Xbox One, PS 4, PC
Website: bandainamcoent.com/games/dragon-ball-fighterz