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Extinction

Hochmut kommt vor dem Fall – in diesem Titel sind es eher Riesenköpfe, die vor dem Fall kommen.

Auf den ersten Blick hat mich die Ankündigung von „Extinction“ gleich an ein anderes Spiel erinnert: Große Giganten, ein umherschwingender Held mit scharfer Klinge und schreiende Bürger, die es zu retten gilt – klingelt da was? Ja, „Extinction“ schlägt in die gleiche Kerbe hinein, wie „Attack on Titan“. Soll mir recht sein.

Zu Beginn der Kampagne, die in sieben Kapitel mit jeweils vier Untermissionen eingeteilt ist, bekomme ich kurz einen Einblick, was hier im Fantasy-Reich schiefgelaufen ist: Monströse Oger, auch Ravenii genannt, machen das Königreich platt. Nur der übermenschlich starke Wächter Avil kann da für Rettung sorgen – so zumindest die Ausgangsthese. Unterstützt wird er dabei per Funkkristall von seiner Freundin Xandra, die ihm mit Tipps und Tricks zur Seite steht. Immerhin kennt sie sich als Alchemistin mit der Plage der 50-Meter-Kolosse aus.

Action, Action, Alltag

Der Einstieg ins Spielchen ist schnell und actionreich: Die ersten vier Missionen dienen dabei eigentlich nur als grundlegendes Tutorial, in dem ihr lernt, wie sich Avil fortbewegt, Bürger per Teleportstrahl rettet und eben Riesen professionell fällt. Auch wenn die Story sehr dünn ausfällt, so macht das herumspringen und kämpfen doch ziemlich Laune – bis ihr die weiteren Kapitel betretet …

Denn was ihr in den ersten vier Missionen erlernt habt, ist bereits alles, was es in dem Spiel zu tun gibt: Herumrennen, Bürger retten (und damit die Kraft des Schwertes auffüllen), um anschließend gigantische Oger zu enthaupten. Keine Frage: Das macht für die ersten ein, zwei Stunden durchaus Spaß, aber nach immer gleichem Missions-Ablauf wird diese Vorgehensweise schnell, zu schnell, zur Action-Fleißarbeit. Da hilft es auch wenig, wenn sich Avil dank verdienter Erfahrungspunkte verbessern kann: So springt er eben noch höher, rettet Bürger schneller und kann kräftiger zuschlagen.

Allerdings rüsten sich die Oger von Auftrag zu Auftrag ebenfalls immer besser aus, so dass die Aufwertung von Avil eigentlich nicht ins Gewicht fällt – außer ihr wiederholt eine zurückliegende Mission, um die drei Zusatzaufgaben in jedem Level allesamt abzuschließen. Diese bringen zumindest etwas Abwechslung ins Geschehen, wenn ihr innerhalb eines Zeitlimits X-Bürger retten sollt oder einen Titanen töten müsst, ohne dessen Rüstung zu beschädigen. Das ändert allerdings nichts am Missionsdesign selbst, das ruhig hätte vielseitiger ausfallen dürfen.

Gute Voraussetzungen

Optisch macht das Ganze nämlich einen richtig schicken Eindruck – sofern ihr den Comic-Look mögt. Mir hat er jedenfalls gefallen. Auch technisch kann ich nicht meckern, weil das Geschehen auf dem Bildschirm einwandfrei läuft, ohne große Einbußen in der Framerate zu spüren. Umso betrüblicher, dass hier sehr viel Potenzial einfach liegen gelassen wurde … Immer wieder müsst ihr in teils generischer Umgebung versuchen, die Giganten daran zu hindern, die Stadt in Schutt und Asche zu legen. Fällt die Prozentanzeige am rechten, oberen Bildschirmrand auf Null, dann war es das.

Hinzu kommt, dass euch die Riesen zu Beginn meist mit nur einem Schlag töten. Aber keine Sorge: Ihr werdet direkt wiederbelebt, allerdings etwas fern ab vom Schuss, was euch immer wieder wertvolle Prozentpünktchen kosten wird bis ihr wieder beim Ravenii seid, der euch gekillt hat. Zu schnell ging es bei mir anfangs der Null entgegen, womit ich die ein oder andere Mission wiederholen musste. Dabei macht das Fällen eines Riesen eigentlich richtig Spaß: Mit entsprechend aufgeladenem Schwert könnt ihr Gliedmaßen nach Herzenslust abtrennen. Diese wachsen jedoch bald wieder nach. Erst wenn der Kopf eines Giganten fällt, ist der Kampf endgültig vorbei.

Die Präsentation dabei ist gigantisch – leider viel zu repetitiv. Als kleine Abwechslung zur Kampagne haben die Entwickler dann noch tägliche Aufgaben eingestreut, bei denen ihr euch mit anderen messen könnt – allerdings nicht im direkten Kampf, sondern anhand der erzielten Punkte. Nur leider wiederholen sich hier ebenfalls wieder die Aufgaben, die wir bereits aus der Kampagne kennen: Beschütze die Türme für X-Minuten, töte X-Ravenii oder rette X-Bürger. Alles ganz nett, aber eben nicht sonderlich lange motivierend …

Fazit

Nach der fünf bis sieben Stunden langen Kampagne hatte ich bereits genug vom Spiel – eigentlich schon währenddessen, als ich gemerkt habe, dass hier nichts Neues kommt. Besonders am Ende fühlt es sich mehr wie eine Fleißarbeit an, die ich dort in heldenhafter Manier erledige. „Extinction“ verschenkt hier jede Menge Potenzial, was ich persönlich echt schade finde: Denn optisch und spielerisch gefällt mir der Titel sehr gut. Nur die Art und Weise der Missionen könnte, nein, müsste wesentlich mehr variieren. Ansonsten versinkt das Spielchen zu schnell in der Versenkung. Eventuell ist es ja ein guter Grundstein für ein mögliches Sequel…

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: extinction.com