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Immortal Redneck (für Switch)

Und täglich grüßt die Mumie – doch nach dem Tod ist vor dem Tod.

Eigentlich kann ich es gar nicht oft genug sagen: Ich mag meine Rogue-Like-Spielchen sehr. Das hat damals angefangen, als „Rogue Legacy“ mit seinen immer wieder aufs Neue prozedural generierten Levels nach jedem Ableben mein Spielerherz im Sturm erobert hat. Inzwischen mag der Markt vielleicht etwas überflutet sein mit diesem unterhaltsamen Sub-Genre, doch das muss ja nicht heißen, dass inzwischen alles langweilig wäre – wo wir schon bei „Immortal Redneck“ wären.

Kurz zur Info: Solltet ihr nur wissen wollen, wie sich die Switch-Variante spielt, dann könnt ihr zum vorletzten Abschnitt wandern mit der Überschrift „Der Mumien-Schreck für unterwegs“. Ansonsten freue ich mich natürlich über jeden, der den gesamten Artikel liest.

Laber nicht, sondern schieß!

Der unsterbliche Hinterwäldler wacht eines morgens als Mumie auf. Mehr Handlung braucht ihr nicht zu erwarten – mir reicht das völlig als Grund, um anschließend in drei riesigen Pyramiden auf Monster, pardon Mumien-Jagd zu gehen. In erster Linie ist der Titel ein Ego-Shooter, bei dem Reaktion und Geschicklichkeit gefragt sind. Der optische Look konnte mich direkt begeistern, da ich das teils recht niedliche Gegnerdesign ziemlich ansprechend finde – was nicht zuletzt am tollen Setting einer alten Pyramide liegt.

Nun aber ran ans Eingemachte … Für mich steht und fällt ein Ego-Shooter als Rogue-Like-Variante mit zwei entscheidenden Faktoren: Dem Gunplay und der Art der zusammengewürfelten Levelabschnitte. In diesem Fall bewegt sich alles im grünen Bereich, was „Immortal Redneck“ zusätzlich durch ein paar nette Spielmechaniken zu versüßen weiß.

Eine Pyramide voller Gefahren

In Sachen Steuerung und Gunplay hat das Entwicklerteam von Crema ganze Arbeit geleistet: Wenn der untote Rowdie durch die sandigen Räume läuft, springt und ballert, dann fühlt sich das richtig gut an. Einige Hüpfpassagen werden dadurch entschärft, dass sich die Spielfigur automatisch an Vorsprüngen festhalten und hochziehen kann. Dadurch erhaltet ihr enorm viel Freiheit in den kleinen Levelabschnitten und könnt eure Feinde so auf sicherem Abstand halten.

Die Waffenauswahl ist dabei von „klassisch“ bis „abgefahren“ und innovativ geraten: Schießeisen wie ein Revolver, eine Uzi oder eine Art Schrotflinte zählen eher zum Standard. Leicht futuristisch wird es mit den Energiehandschuhen, dem Plasmagewehr oder der Blitzfalle. Richtig lustig hingegen sind die Wummen wie die Kartoffelkanone, der 4. Juli oder das Fledermausnest.

Insgesamt braucht es eine ganze Weile, bis ihr alle Waffen entdeckt habt. Bevor ihr jedoch alle Schieß- und Schlageisen freigeschaltet habt, müsst ihr euch die Gunst von insgesamt acht Göttern verdienen. Der Ablauf eines jeden Runs ist nämlich immer gleich: Monster besiegen, ein Stockwerk höher steigen, noch stärkere Monster besiegen und letztlich in Stockwerk drei und sieben auf einen tödlichen Boss treffen.

Scheidet ihr dahin, geht es wieder von vorne los – mit neu zusammengewürfelten Levelabschnitten. Allerdings könnt ihr nun euer gesammeltes Gold vom letzten Durchgang im Talentbaum oder später beim Händler ausgeben. Der Talentbaum lässt euch euren Fortschritt richtig spüren: Ihr könnt nicht nur in Grundwerte wie Leben, Verteidigung oder Angriff investieren, sondern euch die Gunst verschiedener Götter erwerben.

Göttlicher Beistand

Diese Gunst kommt euch zugute, wenn ihr das nächste Mal sterbt: Denn anstatt erneut in den Umschlägen des Rednecks zu landen, dürft ihr wählen, mit welchem Charakter ihr starten wollt. Das hat Auswirkung auf die Grundwerte, die anfänglichen Waffen und die Spezialfähigkeiten. Der Redneck ist da in etwa der gute Standard mit der Spezialfähigkeit mehr Munition aufzusammeln und schneller nachzuladen.

Andere Gottheiten verschaffen euch aber zum Beispiel mehr Angriffsstärke, mehr verdientes Gold bei jedem Run, einen automatisch angreifenden Adler, zusätzliche Sprünge, Unbesiegbarkeit für eine kurze Weile oder wesentlich mehr Lebenspunkte. Habt ihr alle acht Götter freigeschaltet, sollte auf jeden Fall einer dabei sein, der eueren Spielstil unterstützt.

Als wäre das noch nicht genug, gibt es noch die Schriftrollen während eines Durchgangs: Diese findet ihr in Truhen oder als zufälliges Item bei besiegten Gegnern. Zu rund 80 Prozent werden sie euch helfen: Beispielsweise verleihen sie euch bis zum Ende des jeweiligen Runs zusätzliches Leben, machen euch immun gegen Lava, bestücken euch mit einem Helferlein, erhöhen die Angriffskraft oder ermöglichen, dass zerstörte Vasen ebenfalls Gegenstände enthalten können.

Doch da sind ja noch die anderen 20 Prozent: Nicht immer verheißen die Schriftrollen was Gutes. Manchmal bekommt einen ordentlichen Malus: So lauft ihr langsamer, kassiert mehr Schaden oder verliert einfach all eure Waffen. Bei den Bestrafungen waren die Entwickler äußerst kreativ.

Der Mumien-Schreck für unterwegs

Die Vorteile einer Switch-Version von „Immortal Redneck“ liegen auf der Hand beziehungsweise in der Hand. Auf der Switch gibt es allerdings deutliche, optische Einbußen: Der Detailgrad wurde etwas nach unten geschraubt und auch die Texturen sind nicht so knackig scharf wie bei den PS4-, Xbox One- oder PC-Versionen. Dafür schnurrt das Spielchen aber wie ein Kätzchen vor sich hin.

Die Ladezeiten beim Betreten einer Pyramide oder einem neuen Stockwerk sind sogar etwas kürzer als auf den anderen Konsolen. Nutzt ihr die Switch in der Handheld-Variante, dann haltet ihr gerade das wohl coolste Shooter-Rogue-Like-Spielchen in den Händen. Ob schnell mal eine Runde im Zug, im Bett oder im Bad – „Immortal Redneck“ geht eigentlich immer. Und die Switch-Version finde ich damit sehr gelungen.

Schade nur, dass es immer noch kein Erfolgs-System bei Nintendo gibt. Einen Vorteil wusste ich aber erst nach einer Weile richtig zu schätzen: Immer wenn ich auf der Xbox One meine Session unterbrach und einen Tag später weitermachen wollte, waren alle Schriftrollen, die ich eigentlich bis dahin ergattert hatte, futsch – sehr ärgerlich. Bei der Switch schaltet ihr einfach auf den Standby-Modus und macht dann jederzeit dort weiter, wo ihr zuletzt aufgehört habt. Kinderleicht und super praktisch.

Fazit

Den Spaß zieht „Immortal Redneck“ größtenteils durch die fein miteinander verknüpften Mechaniken von Herausforderung und Belohnung nach jedem Durchgang. Weil immer wieder ein Fortschritt nach jedem Run wartet, kommt auch wenig Frustration auf. Natürlich verliert das Prinzip nach einer Weile seinen Reiz – aber das ist bei dem Genre fast immer der Fall.

Bis ihr jedoch alles erkundet, den Talentbaum komplett freigeschaltet und die drei Pyramiden leergeräumt habt, vergehen jedoch etliche, unterhaltsame Stunden. Für mich persönlich zählt „Immortal Redneck“ dadurch eindeutig zu einem der besten Vertreter des Genres – sofern man auf Ego-Shooter steht.

Erhältlich für: Switch, Xbox One, PS 4, PC
Website: immortalredneck.com