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InnerSpace

Das virtuelle Pendant zum entspannten Nachmittagsnickerchen auf einer saftig grünen Wiese – natürlich mit aufregenden Wolkenformationen am Himmel.

Sollte ich „InnerSpace“ mit nur einem Wort beschreiben, dann würde ich schlicht und einfach „schön“ sagen. Bei zwei Worten käme noch „entspannend“ hinzu. An den paar Abenden, an denen ich mich mit dem Spiel beschäftigt habe, verflogen die Stunden nur so – und das im wahrsten Sinne des Wortes… „InnerSpace“ versetzt euch nämlich in das Gehäuse eines kleinen Flugapparates inmitten eins sehr abstrakten Universums. Erweckt wurdet ihr übrigens vom Architekten, so nennt sich das Kerlchen, das euch auf dem nun startenden Abenteuer per Boot stets begleitet. Weil der schlaue Kopf Angst vorm Fliegen hat, sollt ihr ihm unter die Arme greifen und die Geheimnisse lüften, die das „Inversum“ zum Einsturz brachten. So wirklich habe ich die Story am Ende nicht verstanden – macht aber nichts. Wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel. Und dieser Weg hier hat einiges zu bieten.

Warten als Zen-Übung

Das fängt schon beim Ladebildschirm an – ja, ich habe mich hier nicht vertippt beim Wort „Ladebildschirm“: Während sich meine Konsole auf das nächste Areal vorbereitet, prangt auf dem Bildschirm das Logo von „InnerSpace“. So weit, so normal. Es gibt jedoch etwas, wofür ich die Macher einfach liebe: Innerhalb des runden Logos, um das sich der Ladebalken seinen Weg bahnt, purzeln neun schwarze Kugeln herum – hab sie öfters gezählt. Diese darf ich mit dem linken Stick nach Lust und Laune umherbewegen. Warum ich das mache? Keine Ahnung – aber irgendwie beruhigt es ungemein. Zudem verkürzt es das Warten. Eine kleine, nette Idee, mit der ein Spielchen kinderleicht aufgewertet werden kann. In einem wirklich sehr kurzen, aber ausreichenden Tutorial arbeitet ihr euch anschließend durch die Steuerung für den kleinen Flieger: Ein bisschen Schub mit dem rechten Stick, Driften und schnelle Richtungswechsel mit dem linken Trigger und gelenkt wird ganz normal mit dem linken Stick – das war’s auch schon. Was ihr daraus macht, liegt ganz bei euch. Also ab ins Inversum!

Auf der Suche nach dem Sein

In kleinen, überschaubaren Bereichen sollt ihr euch im Namen des Architekten nun auf die Suche nach Relikten begeben. Soll heißen: Herumfliegen, bis ihr auf eine pulsierende Lichtkugel trefft, die euren Controller ganz schön vibrieren lässt. Zusätzlich warten in den insgesamt sechs verschiedenen Arealen noch etliche wabernde Glitzersteine auf euch, die „Wind“ heißen und als eine Art Währung gelten, um später ein paar Upgrades freizuschalten. Interessant ist jedoch, wie euch die Macher auf die Spur einiger Relikte führen: Manchmal entdeckt ihr innerhalb von Sekunden das Objekt eurer Begierde, doch könnt es nicht erreichen, weil der Zugang blockiert ist. Wie ihr nun dennoch da herankommt, müsst ihr selbst austüfteln. Manchmal gibt es einen Umweg, ein anderes Mal sollen Schalter umgelegt werden oder ihr müsst einer Lichtspur folgen. Apropos: Fast immer haben glitzernde Objekte in der Umgebung irgendwas mit einem Rätsel zu tun. Macht ihr es wie Maren Gilzer damals beim Glücksrad und folgt den Lichtimpulsen, solltet ihr das Abenteuer locker bestehen können. Was die Reise jedoch richtig entspannend macht, ist die spartanische, aber dennoch melodische Hintergrundbeschallung: Oftmals hört ihr nur ein paar Töne eines Glockenspiels oder zarte Streichmusik – aber das ist so beruhigend. In Hektik braucht ihr selbst bei engen Höhleneingängen nicht zu verfallen. Der Grund: Eure kleine Maschine ist ziemlich robust. So robust, dass sie fast nicht zu zerstören ist. Und solltet ihr dennoch am Felsen zerschellen, dann setzt euch das Spiel gleich wieder ein paar Meter weiter ab. Stress ist was für andere. Einzig die Umgebung, in der ihr euch bewegt, könnte hier und da zu Verwirrungen führen: Jedes Areal ist aufgebaut wie das Innere eines runden Objektes, das im Mittelpunkt seine Gravitation hat. Soll heißen: Da ihr nie unter freiem Himmel fliegt und immer feste Strukturen unter, über und neben euch habt, ist es mit der Orientierung ganz schön schwierig. Die Frage ist nämlich: Was genau ist denn unten und oben überhaupt? Auch die Wasserstellen, in die ihr eintauchen könnt, geben darüber nicht immer Auskunft, da sie ganz einfach anderen physikalischen Gesetzen unterliegen, wie wir sie kennen. Faszinierend und verwirrend zugleich.

Fazit

Mich hat das Werk von Entwickler Polyknights ziemlich überrascht, da ich es in keiner Weise habe kommen sehen. Aus den kurzen Flugstunden wurden abendfüllende Ausflüge in ein Universum, das durch seine Schlichtheit bezaubert. Optisch simpel gehalten, aber dennoch schön, mit ein paar netten Rätseln verpackt, schick euch „InnerSpace“ auf einen Trip, den ihr besonders nach stressigen Momenten dankend annehmen werdet.

Erhältlich für: Xbox One, PS 4, Switch, PC
Website: polyknightgames.com/project/innerspace