So viel ist sicher: Bei diesem Spiel, wenn ich das überhaupt so nennen darf, bekommt ihr genau das, was im Titel versprochen wird – und zwar einen waschechten Segel-Simulator. Persönlich zähle ich mich eher zu den Landratten und hatte demzufolge auch leichte Startschwierigkeiten.
Leinen los!
Bevor es richtig losgeht, müsst ihr euch zunächst online registrieren. Der Sinn dahinter? Es handelt sich bei „Sailaway“ um einen Online-Segel-Simulator. Soll heißen: Alles ihr macht, passiert auf einem Server, auf dem sich auch andere Segelfans herumtummeln. Demnach ist es natürlich auch möglich, dass ihr euch auf der virtuellen See trefft – obwohl mir das so gut wie nie passiert ist. Nachdem ihr einen Account angelegt habt, braucht ihr noch etwas Geduld: In insgesamt zehn Tutorials bekommen Neulinge, sowie alte Hasen alles über das Segeln beigebracht, was ihr wissen solltet.
Ich als blutiger Anfänger hatte damit schwer zu kämpfen, weil es sehr viel zu lesen, wenig zu über und noch mehr zu behalten gab. Sämtliche Begrifflichkeiten werden zwar ausführlich erklärt, aber mich hat es schlicht überwältigt. Allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es für Kenner eine nette Auffrischung ist, wenn sie nochmal die Grundregeln des Segelns wiederholen. Für mich hatte es eher die Wirkung einer trockenen Theoriestunde, bevor es endlich feucht-fröhlich wurde.
Trockene Theorie vor dem nassen Ausflug
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich zum Ende der Einführungsmissionen einfach durchgeklickt habe – immerhin kann ich ja später nochmals hierher zurückkehren. Ich wollte einfach etwas segeln. Und das Spiel macht es mir als Einsteiger sogar noch recht angenehm, indem es mehrere Schwierigkeitsgrade bietet. Im leichtesten Modus muss ich mich nicht um sonderlich viel kümmern und kann die Wellen genießen – was auf Dauer aber nicht sonderlich unterhält.
Stück für Stück arbeite ich mich den Schwierigkeitsgrad nach oben und muss sagen: Für echte Segler hat diese Simulation richtig viel Potenzial. Man merkt direkt, dass das Entwicklerteam von OrbCreation aus Segelexperten besteht, die ihr Wissen an Gleichgesinnte weitergeben möchten. Und das schaffen sie mit Bravour. Im Spiel selbst habt ihr dann die Möglichkeit kleine Herausforderungen zu meistern, an Regatten teilzunehmen oder auf der immens großen Weltkarte herumzusegeln.
Die Karte ist sogar so groß, dass sie mit dem Original zu vergleichen ist. Wollt ihr beispielsweise den Pazifik überqueren mit eurem kleinen Segelboot, dann rechnet schon mal mit mehreren Wochen auf hoher See. Aber keine Sorge: Dafür müsst ihr nicht ständig hinterm Ruder sitzen – immerhin habt ihr sicherlich noch ein Leben neben „Sailaway“. Sobald ihr offline geht, schippert euer Bötchen weiter in die Richtung, die ihr vorgegeben habt. Sollte etwas Unerwartetes passieren, bekommt ihr per Mail darüber Auskunft und könnt entscheiden, wie es weitergeht – super gelöst.
Ein Auge fürs Detail
Grafisch macht „Sailaway“ einen runden Eindruck: Die Boote sehen für meinen Geschmack etwas zu plastikmäßig aus, aber dafür ist das Meer schön animiert – besonders bei stürmischer See. Zudem ist der Detailgrad an Bord erstaunlich: Jede Leine (und es gibt eine ganze Menge davon!) ist an ihrem Platz. Hier könnt ihr jedenfalls eine Menge lernen – wo wir an einem entscheidenden Punkt wären. „Sailaway – The Sailing Simulator“ ist großartig umgesetztes Wissen: Von Seglern für Segler.
Für mich als Neuling bietet die Simulation auf Dauer nicht genügend Anreize, da ich meine erlernten Fähigkeiten nicht in die Praxis umsetzen kann – dafür fehlt mir ein echtes Boot. Alle anderen, die in der Realität selbst segeln gehen oder mit dem Gedanken spielen, das zu machen, sind hier herzlich willkommen. Die Simulation bietet zahlreiche Szenarien, die ihr durchspielen oder austesten könnt. Quasi alles, was das Segler-Herz begehrt.
Fazit
Wenn ihr auf der Suche nach einem Segel-Simulator seid, habt ihr euer Ziel erreicht – nicht, dass da draußen etliche Alternativen wären. Aber insgesamt ist „Sailaway“ eine durchdachte Simulation, die auf sämtliche Bedürfnisse von Seglern eingeht. Als kompletter Anfänger, der einfach nur mal hineinschnuppern möchte, würde ich allerdings abraten – es sei denn, dass ihr testen wollt, ob segeln überhaupt was für euch ist. Ihr müsst aber schon euer ganzes Herzblut dem Segeln verschrieben haben, um hier dauerhaft glücklich zu werden. Ich bleibe wohl in der nächsten Zeit im Hafen. Dennoch finde ich es äußerst schön, dass dieses Nischenprodukt seine Fans so leidenschaftlich bedient. Das wünscht man sich manchmal auch von den ganz großen Publishern.
Erhältlich für: PC
Website: sailawaysimulator.com