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Young Fathers: Cocoa Sugar

Sie sind immer noch das heißeste musikalische Versprechen Großbritanniens: Die Young Fathers nehmen auch auf ihrem neuen Album wieder verwinkelte Wege.

 

„Trainspotting“ ist ein Film, der mittlerweile Generationen von Zuschauern infiziert hat. Dieses typisch britische Zusammenspiel aus Tristesse und Clubleben, Sex und Pubs. Als es darum ging, für den zweiten Teil des Films einen ähnlich charakteristischen Song wie Underworlds „Born Slippy“ beim ersten, kamen die Macher sehr schnell auf die Young Fathers. Deren Track „Only God Knows“ wurde so zum Herzstück des Streifens und machte noch mehr Leute neugierig auf die Musik von Alloysious Massaquoi, Graham ‘G’ Hastings und Kayus Bankole. Eigen wie sie sind, verzichten sie bei „Cocoa Sugar“ darauf, den Filmhit mit aufzunehmen.

Stattdessen ziehen uns ein Dutzend neuer Tracks zwischen Rap, Elektronik, Pop und dunklem Soul zwölf Mal den nassen Waschlappen durchs Gesicht. Mit einer wie immer erfrischend kriminellen Ausstrahlung geht es den Weg der beiden Vorgänger „Dead“ (2014) und „White Men Are Black Men Too“ (2015) konsequent weiter. Will heißen: Die Young Fathers, die sich witzigerweise als Boyband (!) zusammenfanden, sind die dunklen Hohepriester des Pop, voller Energie und immer mit einer Leiche im Keller. Das ist sowohl live als auch auf Albumlänge eine teuflisch gute Mischung, die einen pogen und schmachten lässt. Packt eure Wertsachen weg, heute Abend statten euch die musikalischen Gangster einen Besuch ab. Es wird dark und beautiful.

ANSPIELTIPPS „Lord“, „See How“ und „Holy Ghost“ FAZIT Eine Band wie „Trainspotting“ heute.