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Ys Origin

Turmhohe Gefahren, die ihr Stockwerk für Stockwerk beseitigen müsst. Ein Retro-JRPG mit dem Charme der 90er-Jahre.

Ein herrlicher Ausflug in die Vergangenheit: Für mich ist „Ys Origin“ der erste Vollkontakt mit der Reihe, die inzwischen auf eine über 30 Jahre lange Tradition zurückblickt. Ich habe zwar immer mal wieder von „Ys“ gehört, aber zum Spielen kam ich leider noch nie. Und nach den ersten Spielminuten in „Origin“ frage ich mich ernsthaft, warum ich mich nicht schon viel früher in die Reihe gestürzt habe …

Für mich der perfekte Einstieg

Nach einigen Recherchen habe ich schnell herausgefunden, dass „Ys Origin“ kein richtiges „Ys“ ist, sondern eher ein kleines Spin-Off ist, das nicht ganz die epischen Ausmaße anderer Teile hat. Die Geschichte dreht sich hier um einen gigantischen Dämonenturm, den ihr Stockwerk für Stockwerk durchwandert und alles dort plättet, was ihr vorfindet. Ziel eurer Reise ist die Suche nach zwei Gottheiten, die plötzlich verschwunden sind und im Turm sein sollen. Ursprünglich erschien dieser Titel im Jahr 2006 in Japan und wurde nun für die Xbox One etwas aufpoliert.

Optisch erinnert „Origin“ an die glanzvollen Action-Adventures aus den 90er-Jahren – vergleichbar mit „Secret of Mana“ oder „Chrono Trigger“. Die Texturen wurden für das Remaster zwar ordentlich nachgeschärft, aber im Grunde wartet hier ein Juwel, das prima ans Ende des letzten Jahrhunderts gepasst hätte. Auch spielerisch erinnert hier einiges an die bereits erwähnten Spiele. Zu Beginn habt ihr die Wahl zwischen zwei Helden, pardon, einer Heldin und einem Helden. Später kommt noch ein dritter Charakter hinzu.

Die beiden Anfangscharaktere unterscheiden sich allerdings deutlich voneinander: Die Kämpferin hat eine mittlere Reichweite und ist ziemlich agil. Der Magier hingegen ist etwas schwerfälliger, kann aber mit seinen Geschossen Feinde aus der Ferne bekämpfen. Ich empfehle euch, dass ihr beide ausprobiert – macht wirklich Laune die Unterschiede zu sehen. Daher lohnt sich auch ein zweiter Durchgang.

Motivierendes Spielprinzip

Bleiben wir kurz beim Magier: Jeder getötete Feind hinterlässt neben wertvollen Kristallen, die zum Verbessern der Fähigkeiten nötig sind, auch Erfahrungspunkte. Je höher ihr im Level steigt, desto stärker werdet ihr logischerweise, was sich darin äußerst, dass ihr mehr Schaden aushaltet. Insgesamt würde ich das Spielchen auf einem mittleren Schwierigkeitsniveau ansiedeln, doch mit etwas grinden macht ihr selbst die Feinde platt, die ihr eigentlich nicht besiegen können solltet.

Dadurch wird es gerade zum Ende hin etwas leicht. Eine Tatsache, die ich sehr nett finde. Wie gesagt: Grinden ist aber kein Muss – gehört bei mir aber zu einigen JPRG immer dazu. Ich liebe so was. Neben den gewöhnlichen Attacken bekommt ihr im Verlauf der Geschichte noch drei Sonderfähigkeiten, die ihr mit Bedacht einsetzen solltet. Diese verbrauchen nämlich Mana, das sich erst nach und nach wieder auflädt. Wer jedoch geschickt ausweicht und zudem kontinuierlich Schaden austeilt, der bekommt dafür auch mehr Erfahrungspunkte – bis zu 1,99-Mal soviel, wie gewöhnlich. Schnelles Durchlaufen der Levels kann sich daher lohnen.

Rätseln und Kämpfen

Neben dem Bekämpfen der gegnerischen Horden gehören auch kleine Rätsel zum Alltag von „Origin“. Ein Beispiel: Nach etwa einer Stunde im Spiel erhaltet ihr nach einem kurzen Boss-Kampf eine Maske. Mit dieser seht ihr geheime Türen, die ihr vorher nicht bemerkt habt. Der Haken an der Sache: Tragt ihr die Maske, wird der Bildschirm grau und versteckte Geheimnisse kommen zum Vorschein – allerdings sind die Gegner dann verschwunden. Diese sind jedoch nicht wirklich verschwunden, sondern ihr seht sie nur nicht mehr – sie aber euch. Daher solltet ihr die Maske nie zu lange tragen, wenn euch euer Leben was wert ist.

Richtig komplex wird „Ys Origin“ aber zu keiner Zeit, was aber nicht heißen soll, dass es euch nicht fordern wird. Die Stockwerke, die ihr durchstreift lauern nämlich voller Fallen und Gegner, die euch nach dem virtuellen Leben trachten. Meist konnte ich diese gut in Zaum halten. Bei den Bossen, die euch immer wieder am Ende eines Stockwerks erwarten, sah die Sache anders aus. Es gab nur wenige dieser Obermotze, die ich gleich beim ersten Versuch legte.

Oftmals musste ich ein paar Mal ins virtuelle Gras beißen, bis ich eine entsprechende Taktik zurecht gelegt hatte. Spaß haben alle davon gemacht. Apropos Boss-Fights: Als besonderes Leckerli haben die Entwickler noch einen speziellen Boss-Rush-Modus eingebaut, bei dem ihr euch direkt hintereinander Boss für Boss durchkämpfen müsst – nette Idee.

Fazit

Genug der langen Erklärungen: Am besten schaut ihr selbst in diese kleine Software-Perle hinein, die wie aus der Vergangenheit zu uns gekommen ist, um auf der Xbox One zu landen. Wer auf klassische, kurzweilige Retro-Rollenspiele mit japanischem Touch steht, ist hier goldrichtig. Außerdem fand ich persönlich, dass sich „Origins“ als prima Einstieg in die „Ys“-Reihe anbietet, da die Story nett und umfangreich in das Fantasy-Universum einführt. Der Turm wartet.

Erhältlich für: Xbox One
Website: worldofys.com/yso