Mit seiner 9. Sinfonie zementierte Gustav Mahler endgültig seinen Stand als ebenbürtiger Erbe von Beethoven und Bruckner, den er sich schon lange vorher erkomponiert hatte. Dennoch groß waren die Fußstapfen der „Neunten“ seiner Vorgänger, in die Mahler treten musste. Die Nummerierung machte dem abergläubischen Komponisten zu schaffen. Er befürchtete, die Sinfonie würde seine letzte werden – es wurde seine letzte vollendete und ist die Summe seines Schaffens geworden. 1910 brachte er das Meisterwerk zu Ende, das am Donnerstag, 5. Juni um 19:30 Uhr im Großen Haus alleiniges Werk des 8. und damit letzten Sinfoniekonzertes dieser Spielzeit ist.
In die 9. Sinfonie legte Mahler die gesamte Kunst seines Schaffens. Vom ungewöhnlich umfangreichen Kopfsatz, über den folgenden Tanzsatz, der Ländler- und Walzer-Versatzstücke grotesk karikiert und die Rondo-Burleske, bis zum lyrischen Höhepunkt des Final-Adagios, das opus summum begeisterte von Beginn an Komponistenkollegen. Wie aus dem Nichts scheinen die ersten Noten zu erklingen und wie ins Nichts scheint der Schluss mit dem langen Streichercoda zu verschwinden. Hatte die verhärtete Klangsprache Mahlers, der zum dritten Mal in seiner Sinfonie auf eine Grundtonart verzichtete, Zeitgenossen noch irritiert, faszinieren die modernen Passagen heute umso mehr.
Wie Gustav Mahler seinen – damals noch nicht bewussten – Abschied komponiert, erklärt GMD Jochem Hochstenbach am Mittwoch, 4. Juni um 19:30 Uhr im Großen Haus in der Concert Lounge. Was ist das Besondere an diesem opus summum, welche kompositorischen Ideen und Kniffe stecken hinter dem Werk? Eine informative Einführung für alle, die mehr über Mahler wissen wollen und überraschende Hintergründe für alle, die sich bereits mit Mahler auskennen, bringt Hochstenbach mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier auf die Bühne. Die etwa 85-minütige 9. Sinfonie Gustav Mahler wird am Donnerstag, 5. Juni im Großen Haus gegeben. Eindrucksvoller könnte man die sinfonische Spielzeit nicht beenden.
Programm:
Gustav Mahler (1860 – 1911)
Symphonie Nr. 9
Dirigent: GMD Jochem Hochstenbach