Ursprünglich als Schauspielmusik für eine Komödie Molières geplant, entdeckte Richard Strauss bei der Arbeit seine Liebe zur französischen Barockmusik. Mit Hugo von Hofmannsthal erweiterte er das Stück später in jenes zwischen den Stühlen stehende revolutionäre Meisterwerk der Ariadne auf Naxos – zur Begeisterung des Publikums.
So gewitzt die Handlung, so ernst ihr Kern. Eigentlich ist das Fest fertiggeplant. Im Hause eines neureichen Wieners soll zunächst die Oper Ariadne auf Naxos aufgeführt, dann das Feuerwerk gezündet und abschließend ein komödiantisches Tanzstück gezeigt werden. Kurz vor Beginn aber kommt der Hausherr auf eine zeitsparende Idee: Warum nicht Oper und Komödie gleichzeitig und vor dem Feuerwerk aufführen?
Wie sich die Komödianten auf der Bühne in die griechische Tragödie hineinimprovisieren und versuchen, die verlassene Ariadne aufzumuntern, zeigt dann der zweite Teil: eine Oper in der Oper, die sich gleichzeitig als Komödie und Tragödie selbst kommentiert.
Mit Ariadne auf Naxos ging das Autorenduo Strauss und Hofmannsthal den mit dem "Rosenkavalier" begonnenen Weg einer wienerischen Konversationskomödie weiter – und in die Vollen: kleine Besetzung und großer Erfolg – bis heute. Die schillernden Innovationen überraschen seit 1916 immer wieder aufs Neue.