Die Ermittlungen der britischen Behörden werden zu dem Ergebnis kommen, dass der Mord an Litwinenko die terroristischen Mordanschläge auf andere Kreml-Kritikerinnen und -kritiker vorwegnahm: Anna Politkowskaja, Alexej Nawalny sowie Sergej Skripal und seine Tochter Julia wurden mit Nowitschok vergiftet, wobei alle vier mit Glück überlebten.
Anna Politkowskaja starb trotzdem – sie wurde im Aufzug ihres Wohnhauses erschossen. Das Schockierende: In jedem dieser Fälle führt die Spur in den Kreml und somit direkt zum russischen Staatschef Wladimir Putin, der wie ein Puppenspieler die Fäden in der Hand zu halten scheint.
Der ehemalige Moskau-Korrespondent des Guardian, Luke Harding, hat den Fall Litwinenko 2016 in seinem Buch "A Very Expensive Poison" aufgearbeitet, das die britische Autorin Lucy Prebble als Vorlage für ihr neues Theaterstück verwendete. Herausgekommen ist eine spannende Chronik, in der der Ex-Spion Litwinenko im Wettlauf gegen die Zeit versucht, seinen eigenen Mord aufzuklären und seine Frau darum kämpft, die Mörder ihres Mannes zur Rechenschaft zu ziehen.
"Extrem teures Gift" ist spannungsgeladener Politthriller, skurrile Farce und präzise dokumentarische Spurensuche zugleich. Dazu zeichnet Lucy Prebble ein sensibles Portrait des leidgeprüften Paares Alexander und Marina Litwinenko.