In GAIA GAUDI ist Hanna gleich von Anfang an tot. Das Publikum versteht das sofort, nur Hanna nicht. Von so etwas Unwichtigem lässt sie sich nicht aufhalten. Man sagt, die Seele eines Verstorbenen bleibe noch eine Weile im Raum. Hannas Seele flattert so ungetrübt, dass der Körper sie genervt packt und hinüber bugsiert: er hört das Rumoren der nächsten Generation.
Der Tod ist, wie jeder Schlusspunkt, auch immer ein Anfang, und in diesem Sinne ein Übergang: für Gläubige in eine andere Welt, für Wissenschaftler in einen anderen Zustand, und für Theaterleute in eine andere Phantasie. In GAIA GAUDI geht es um Wurzeln und um Flügel. Um Beständigkeit und Erneuerung, und um den grossen Strom von Generationen, die das Leben immer weitergeben – und sich ab und zu auch auf die Köpfe hauen.
Als Gardi Hutter in den 70er-Jahren an der Zürcher Hochschule der Künste zu studieren begann, machte man ihr wenig Hoffnung, als Clown erfolgreich sein zu können. Sie wäre zu klein, zudem seien nur Männer komisch, Frauen könnten nur tragisch sein. Wie sehr sich die Professoren irren sollten, zeigt ihr erfolgreiches, absolut einmaliges und bewegtes Künstlerleben. Vor wenigen Tagen hat ihr dieselbe Hochschule den Ehrendoktortitel verliehen.