Nach 1945 triumphierte sie im internationalen Show-Business als Chanson-Interpretin. Als sie 1960 in die Bundesrepublik kam und auch in Berlin auftrat, wurden Stimmen laut, die sie als Vaterlandsverräterin beschimpften. Eine bittere Erfahrung, denn als Deutsche hatte sie sich entschlossen, aktiv im Kampf gegen Hitler mitzuhelfen.
Für ihre Tapferkeit war sie von den USA, Frankreich und Israel ausgezeichnet worden und der Weltöffentlichkeit galt sie immer als eine Botschafterin eines besseren Deutschlands. Die Hassliebe, die der Weltbürgerin aus Schöneberg auf ihrer Deutschland-Tournee entgegenschlug, traf sie tief. Doch sie tat ihre Arbeit – mit preußischer Disziplin. Am Ende, nach ihrem letzten Konzert in München, erntete sie sagenhafte 62 Vorhänge.
Die britische Autorin Pam Gems beschreibt eine kühle, witzige, schlagfertige aber auch verletzliche und reizbare Dietrich, jene Dietrich, die – ganz Perfektionistin – ihren eigenen Erfolg und Glamour bis ins letzte Detail kalkuliert, ja organisiert. Die Dietrich – selbstironisch und sentimental im selben Atemzug – lässt in losen Erinnerungsfetzen ihr Leben, ihre prominenten Liebhaber Revue passieren, bis es endlich soweit ist und sie die Bühne betreten soll. Das Konzert kann beginnen …