Stadtleben

Eine Stadt in Trauer

Amokfahrt in Trierer Innenstadt – Anlaufstellen für Betroffene

Eine Amokfahrt durch die Trierer Innenstadt hat am 01. Dezember fünf Menschen das Leben gekostet – viele weitere Menschen wurden schwer verletzt. In der Stadt beginnt nun die Aufarbeitung der schrecklichen Tat mit umfassenden Ermittlungen und der Einrichtung mehrerer Anlaufstellen für Betroffene.

Manche Taten scheinen so fern von der Realität, dass sie sich kaum in Worte fassen lassen. Dies trifft auch auf die Trierer Amokfahrt zu, bei der am 01. Dezember fünf Menschen ums Leben kamen und zahlreiche weitere teils lebensbedrohlich verletzt wurden (aktuelle Zahlen gehen von 14 aus).

Was ist geschehen?

Ein 51-jähriger, in Trier geborener Mann steuerte seinen Geländewagen gegen 13:46 Uhr von der Konstantinstraße durch die Brotstraße, anschließend über den Hauptmarkt und durch die Simeonstraße, ehe ein Zivilfahrzeug der Polizei die Amokfahrt nur vier Minuten nach dem ersten Notruf in der Christophstraße, Nähe Porta Nigra, beendete. Der Täter, der mit 1,4 Promille alkoholisiert war, leistete bei seiner Festnahme erheblichen Widerstand.

Unter den Opfern befanden sich ein 45-jähriger Mann und sein rund neun Wochen alter Säugling. Die Frau des Mannes und der rund eineinhalbjährige Sohn wurden laut Polizeiangaben mit Verletzungen in ein Trierer Krankenhaus eingeliefert. Zudem starben eine 52-, eine 25- und eine 73-jährige Frau. Eines der Opfer starb infolge der schweren Verletzungen im Laufe des Tages.

Angaben zu einem Motiv konnten die Polizei und der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen bisher nicht machen. Laut Fritzen gebe es jedoch – nach einer ersten oberflächlichen Untersuchung – Anzeichen für eine psychische Erkrankung. Oberbürgermeister Wolfram Leibe sprach am Abend vom schwärzesten Tag Triers seit dem 2. Weltkrieg und von einem Fall, der „die ganze Stadt erschüttert“.

In der Trierer Innenstadt und näheren Umgebung waren zwischenzeitlich 750 Kräfte der Polizei sowie der Hilfs- und Rettungsdienste im Einsatz, um die verletzten und geschockten Menschen zu versorgen sowie Spuren zu sichern. Davon gibt es in der Innenstadt genügend: Die Schäden, Tatorte und Zahl der Verletzten deuten darauf hin, dass der Amokfahrer bewusst Menschen mit seinem Fahrzeug rammen wollte.

Wichtige Polizei-Informationen

Die Polizei bittet darum, von einer Verbreitung von Videos, Bildern oder Ähnlichem abzusehen. Bereits kurz nach der Amokfahrt waren zahlreiche Videos über Messenger-Dienste und in den sozialen Medien geteilt worden. Fotos oder Videos, die die Fahrt dokumentieren, sollten stattdessen auf https://rlp.hinweisportal.de hochgeladen werden.

Ein Hinweistelefon, welches gestern Nacht abgeschaltet wurde, ist jetzt wieder unter der 0651-9779-2480 erreichbar.

Hilfe für Betroffene

Noch am Tag der Amokfahrt versammelten sich rund 150 Trauernde im Dom, um für die Toten, Verletzten und Angehörigen zu beten. Auch einen Tag später versammelten sich hunderte Trauernde an der Porta Nigra, um den Betroffenen zu gedenken.

Für alle Betroffenen gibt es mehrere Anlaufstellen, die eine Hilfestellung bieten. So ist die Telefonseelsorge bundesweit kostenfrei über die 0800-111 0 111 bzw. 0800-111 0 222 erreichbar.

Der Psychosoziale Krisendienst Region Trier ist unter der 0651-715517 erreichbar. Informationen bekommen Betroffene in Kürze auch unter psychotraumanetz-aktrier.org/hilfe-in-aktueller-notsituation.

Der Kinderschutzdienst Trier ist unter der 0651-999 366 180 erreichbar.

Zusätzlich haben die Stadt, die Polizei und der Opferbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz Detlef Placzek eine Notfallnumnummer für psychosoziale Unterstützung eingerichtet, die unter der 0800 - 001 0218 erreichbar ist. "Ich möchte den Betroffenen in Trier im Umgang mit ihren Erfahrungen beistehen. Es braucht jetzt niedrigschwellige Hilfen. Je eher Menschen, die einer traumatischen Erfahrung ausgesetzt waren, Unterstützung erhalten, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, posttraumatische Erkrankungen zu mindern", erklärt Placzek.

Aktuelle und gesicherte Informationen werden regelmäßig über die Twitter-Accounts der Stadt Trier und der Polizei Trier bekannt gegeben.

Das könnte euch auch interessieren

Kultur

Vor über 4.500 in weiß gekleideten Fans am "Whiteout-Gameday" betraten Jordan Barnes, Behnam Yakhchali, JJ Mann, Moritz Krimmer und Maik Zirbes als...

Weiterlesen
Stadtleben Events

Traditionell wird es am Vorabend des Christi-Himmelfahrt-Feiertages läuferisch in Deutschlands ältester Stadt: Die Organisator:innen des Vereins...

Weiterlesen
Stadtleben

Die reguläre Saison der BARMER 2. Basketball Bundesliga geht mit großen Schritten auf ihr Finale zu. So kommt es am Samstag, dem 20. April, zum...

Weiterlesen