Stadtleben

Made In Trier

Jens Roth ist vierfacher Deutscher Cross-Triathlon-Meister

Der Triathlonsport boomt: In den letzten Jahren trat der Dreikampf immer mehr aus dem Schatten der großen Volkssportarten. Auch in Trier, denn mit dem Tri Post gibt es sogar einen Bundesliga-Verein in Deutschlands ältester Stadt und mit Jens Roth einen Spitzenathleten im Cross-Bereich.

Schwimmen, Radfahren, Laufen – ein Triathlon vereint drei Sportarten zu einer. Als olympische Disziplin ist der Sport weltweit bekannt. Weniger bekannt ist hingegen die Disziplin des Cross-Triathlons: Dabei werden die einzelnen Sportarten des gewöhnlichen Triathlons durch Cross-Elemente erweitert.

Was kompliziert klingt, ist einfach zu erklären, aber für die Athleten noch anspruchsvoller: Statt mit dem Rennrad auf Straßen wird mit dem Mountainbike 30 bis 40 Kilometer über Stock und Stein gerast, das Gleiche gilt für den anschließenden 10-Kilometer-Lauf. So warten auf die Cross-Triathleten statt ebener Fläche fordernde Höhenmeter.

Das zeigt sich auch bei den Wettkämpfen: Was für den klassischen Triathleten der Iron Man ist, ist für den Cross-Triathleten XTERRA. Unter dieser Bezeichnung werden deutschlandweit und international Wettkämpfe und Meisterschaften ausgetragen.

Dabei gibt es einen Namen, auf den man in der deutschen Cross-Triathlon-Szene unweigerlich stößt: Jens Roth. Der gebürtige Monzelfelder lebt seit vier Jahren in Trier und ist Mitglied im Tri Post Trier, dem Trierer Triathlon-Verein. 2015, 2016, 2017 und auch in diesem Jahr gewann Roth die Deutsche Cross-Triathlon-Meisterschaft in Schalkenmehren. Für diese Leistung wurde der Ausnahmesportler schon zwei Mal als „Sportler des Jahres Trier und Region“ ausgezeichnet.

Dabei begann für Roth alles nur durch einen Zufall: „Ich komme aus dem Schwimmsport und war zwölf Mal die Woche für zwei Stunden im Wasser. Während meiner Ausbildung und der Weiterbildung hatte ich dafür einfach keine Zeit mehr. Dann geht man lieber abends eine Stunde laufen oder fährt mit dem Fahrrad.“

Bei seinem ersten Wettkampf, dem Mittelmosel-Triathlon 2010, wurde Roth kurz vor der Ziellinie von seinem heutigen Trainer Marc Pschebizin überholt. Der vierte Platz war für den Sportler dennoch Ansporn genug, um dem Sport treu zu bleiben: „Mir macht Cross-Triathlon einfach Spaß, weil ich es liebe, in der Natur unterwegs zu sein. Ich bin gerne draußen unterwegs – Wind, Regen, Schnee oder Kälte machen mir nichts aus.“

Aus der Leidenschaft wurde schnell Profession; von seinem Sport leben kann der Athlet jedoch nicht. „Triathlon ist in Deutschland immer noch eine Randsportart, obwohl er durch Jan Frodeno mittlerweile bekannt ist. Um mich in den Bereichen bewegen zu können, in denen ich meinen Sport betreibe, muss ich mich selbst finanzieren können. Ich arbeite Vollzeit bei Innogy, habe aber zum Glück einen loyalen Vorgesetzten, der mich wirklich unterstützt und fördert“, erklärt der 30-Jährige.

Bei einem extremen Trainingsaufwand wird schon der Weg zur Arbeit zur ersten Einheit: So fährt Roth den Weg zur Arbeit in Mettlach zwei bis drei Mal die Woche mit dem Rad. Dennoch steht auch nach Feierabend stundenlanges Training an. „Wenn man Triathlon auf professionellem Niveau machen möchte, nimmt der Sport die Stellung eines Full-Time-Jobs ein. Man muss sein Leben danach ausrichten und Abstriche machen. Viel Party machen ist da nicht mehr drin.“

Für gewöhnlich trainiert der Seriensieger der Deutschen Meisterschaft in einem Monatsrhythmus: So folgen auf eine Erholungswoche mit zehn bis zwölf Stunden Training drei Belastungswochen mit 20 bis 25 Stunden. Dabei verteilen sich die Stunden auf die drei Triathlon-Sportarten sowie ein Krafttraining, das der Stabilisation und Kräftigung spezifischer Muskulatur dient.

Die investierte Zeit ist nötig, um in der Rennsaison, die in der Regel von April bis Ende September dauert, seine Leistung abrufen zu können. Zusätzlich absolviert Roth vor Saisonstart noch zwei Trainingscamps in Katalonien an der Costa Brava. Neben dem Training spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle: „Dadurch, dass mein Stoffwechsel angekurbelt ist und mein Körper alles, was ich esse, auf einem hohen Level verarbeitet, sind meine Energiespeicher schnell aufgebraucht. Ich habe einen errechneten Grundumsatz von 3.800 bis 4.000 Kalorien, an trainingsreichen Tagen können es aber auch mal 5.500 bis 6.000 Kalorien sein. Die sind dann schon schwer reinzubekommen.“

Zum Vergleich: Der durchschnittliche Wert eines Mannes beträgt circa 2.200 Kalorien. Genau das könnte für Roth nach der aktiven Karriere zum Problem werden: „Wenn ich irgendwann aufhöre, muss ich meinen Kalorienumsatz über ein oder zwei Jahre anpassen, ansonsten wiege ich schnell 100 Kilo.“ Dieser extreme Aufwand ist für den Triathleten nicht ohne ein gutes Team zu bewältigen.

Wie wichtig ein gutes Umfeld ist, um Leistung zu bringen, lernte Jens Roth auf die harte Art. Als 2014 der Sprung zu den Profis gelingen sollte, verletzte er sich gleich im ersten Rennen schwer: „Man hat zwei Trainingslager hinter sich, etliche Stunden und Schweiß investiert, da war ich erst einmal drei Wochen geknickt. Noch heute bin ich für mein sehr gutes Umfeld dankbar, das mich wieder aufgebaut hat. Wir haben dann einfach gesagt: 2014 ist gelaufen, 2015 greifen wir an.“

Und das mit Erfolg: 2015 wurde Roth das erste Mal Deutscher Meister im Cross-Triathlon, schnappte sich den Titel seitdem drei weitere Male. Eine Leistung, die zuvor keinem anderen Athleten gelang. Auch 2019 sollen weitere Wettkampfsiege folgen, dieses Mal allerdings auf europäischer Bühne: „Ich möchte einmal ein Event auf der XTERRA-Europa-Tour gewinnen. Ich werde auch das ganze nächste Jahr dafür investieren, um ganz oben zu stehen.“

Bereits in diesem Jahr nahm Roth an Rennen in Spanien, Italien und Frankreich teil. Die letzte Chance auf einen internationalen Titel bekommt der Sportler in dieser Saison Ende Oktober bei der Europameisterschaft auf Ibiza, wo der Trierer für den deutschen Triathlonverband an den Start geht. Das große Ziel liegt für Roth jedoch in der Langdistanz: „Wenn man Triathlet ist, hat man immer den Iron Man im Kopf.“

Dafür müsste das Training aber nochmals intensiviert werden. „Mein Programm ist teilweise schon darauf ausgelegt, einen halben Iron Man zu machen. Mit 50 oder 60 Kilometern laufen ist es dann aber nicht getan. Da werde ich am Wochenende schon fünf Stunden Radfahren müssen und anschließend nochmals 30 Kilometer laufen. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass dies ein Jahresprojekt ist, dem man alles unterordnet.“ 

Diesen Traum und die aktuelle Karriere Roths ermöglichen auch zahlreiche Gönner: „Ohne Sponsoren könnte ich den Sport gar nicht so betreiben, wie ich ihn mache. Viele wollen aber lieber eine Fußballmannschaft unterstützen, da es im Triathlon nicht mit einem Trikotsatz getan ist. Man braucht ja auch das Material. Deshalb bin ich sehr froh, dass mich regionale Leute wie Jos Ruschel oder Infinkon sponsern und mich auch an der Strecke anfeuern.“ 

Auch über die gesteigerte Aufmerksamkeit für den Triathlonsport freut sich Roth. So würden sich immer mehr Jugendliche für den Tri Post Trier und dessen Sportangebot interessieren. Dabei ist der Standort Trier durch die kurzen Anfangswege sowie Lauf- und Radstrecken von Vorteil für die Triathleten. „Wir sind mit unserem Team in die erste Bundesliga aufgestiegen. Das wäre ohne einen guten Verein und Leute, die im Hintergrund arbeiten und einen motivieren, nicht möglich.“ 

Für alle, die den Sport selbst ausprobieren möchten, hat Jens Roth noch einen abschließenden Tipp parat: „Viele kommen zum Triathlonsport und wollen in neun Monaten in Frankfurt starten. Das ist zu kurz. Gebt eurem Körper Zeit, um sich auf die Belastung einzustellen. Sucht euch eine Trainingsgruppe und profitiert von den Erfahrungen anderer.“ Mehr Infos über den Topathleten gibt's auf jensroth.com

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