Konzert Party

Mehr Druck

So war das Southside Festival 2019

Bei den meisten der knapp 60.000 Besucher auf dem Southside Festival in Neuhausen ob Eck war im Vorfeld vermutlich der Blick auf den Wetter-Bericht wichtiger als der auf den Timetable. Warum dies ein Trugschluss war, was die Streets beim Flunky-Ball verloren haben und warum es in der Dusche sehr trocken zuging, verrät unser Nachbericht.

 

Es bleibt trocken, auch in der Dusche

Auch in diesem Jahr reisten wieder haufenweise Feiersüchtige ins beschauliche Neuhausen ob Eck und verwandelten den take-off-Gewerbepark vier Tage in eine Partymeile. Die schlechten Wetterprognosen und der Feiertag sorgten dafür, dass bereits am frühen Donnerstagabend die Zeltplätze zu Partymeilen umfunktioniert wurden. Doch Petrus wollte mitfeiern und schickte die Wolken weg.

Freitag: The Streets verausgabt, Foo Fighters On Fire

So starteten die Konzerte am Freitag im Trockenen und mit Wolfmother und The Streets spielten direkt zwei Highlights. Überraschung dann beim nächsten Headliner: Mike Skinner von The Streets hatte sich (vermutlich) vor seinem Auftritt beim Flunky-Ball auf dem Campingplatz verausgabt – anders lässt sich sein nüchterner Auftritt nicht erklären.

Glück für die Feiermeute: Dave Grohl und seine Foo Fighters können mit Flunky-Ball nichts anfangen und holten den Streets-Rückstand locker wieder auf. Die hohen Erwartungen wurden auch mehr als übertroffen und die Foo Fighters rissen knapp zwei Stunden lang das komplette Festival ab und schmetterten einen Hit nach dem anderen.

Im Jungbrunnen von Dave Grohl möchte ich auch gerne mal baden. Zum Abschluss des Tages spielten mit The Cure die zweiten Headliner – auch diese zeigten ihre jahrelange Erfahrung und verabschiedeten die Menge gut in die Nacht.

Samstag: Bosse und Bilderbuch geben den Ton an

Samstags fiel der angekündigte Regen und die Schlechtwetter-Sorgen der Festivalbesucher häuften sich. Diese waren aber unbegründet und nach kurzer Zeit verzogen sich die Wolken und die Festivalgänger kamen wieder aus ihren Pavillons und verwandelten den Zeltplatz in eine riesige Trinkspiel-Meile. Nach mehreren Runden Flunky-Ball (The Streets wurden nicht mehr gesehen) und Schnaps-Bingo ging es dann zum Feiern weiter auf das Festivalgelände.

Bei Bosse und Bilderbuch wurde weiter gefeiert und lauthals mitgesungen. Beide Acts ließen den Regen vom Mittag vergessen. Jeder grölte die Lieder mit – ob man sie kannte oder nicht. Mit den Toten Hosen wurde diese Stimmung weiter aufgeheizt und die Düsseldorfer machten ihrem Ruf als Festivalband alle Ehre.

Sonntag: Macklemore und AnnenMayKantereit machen die Hütte voll

Am Sonntag folgte bestes Festivalwetter und auch wenn bei einigen (Älteren) bereits der Rücken knarzte und die Leber sich auch nicht mehr so gut anfühlte, raffte man sich nochmals zum letzten Gefecht auf. Beim Konzert der Wombats massierten die Besucher tanzend ihre Rücken und freuten sich schon auf den nächsten Kracher.

Macklemore und AnnenMayKantereit machten die Hütte voll – so voll wie keine andere Band am Wochenende. Macklemore sorgte für Stimmung und Ekstase, während AnnenMayKantereit auf die Bremse trat und ein etwa 90-minütiges Feelgood-Sing-along-Konzert hinlegte. Immerhin: Danach hatte jeder Besucher ein Grinsen auf den Lippen.

Den Abschluss des Festivals bildeten dann zwei Acts, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Während Steve Aoki wortwörtlich ein Feuerwerk nach dem Anderen abbrannte, traten Mumford and Sons an, um die vorher geölten Singstimmen weiter zu belasten. Dies gelang ihnen bei den Stücken der ersten beiden Alben auch sehr gut – aber irgendwie war der Zauber der ersten Jahre verflogen.

Kein Wasser, kein Duschen

Doch nicht alles war so golden wie die Kehlen von AnnenMayKantereit. Was leider noch nicht richtig funktioniert, sind die Duschzelte. Bereits am Freitag plätscherte bei den Männern und Frauen nur ein kleines Rinnsal aus dem Duschkopf – das war sogar zum Zähneputzen zu wenig. Bis Sonntag gab es in den Frauenduschen nicht einmal mehr das. Bei den Männern gab es immerhin zwei Wasserhähne auf Hüfthöhe, an denen sich alle Besucher des WOMO-Campens „duschten“.

Man wünschte sich zeitweise, dass das fehlende Wasser vom Himmel doch besser in den Duschen gewesen wäre. Hier muss der Veranstalter dringend etwas ändern. Der Umstand scheint aber die meisten Besucher nicht davon abzuhalten, nächstes Jahr wieder auf das Southside zu pilgern. FK Scorpio verkaufte am Montag danach innerhalb weniger Stunden 10.000 Tickets für das Southside 2020.

Ein friedliches Festival mit einem positiven Trend

Ein Lob muss man aber auch den Besuchern des Southsides aussprechen! Noch vor Jahren sah das Camping- und Festivalgelände nach vier Tagen aus wie in einem Kriegsgebiet. Dieses Jahr hat man die meisten vor ihrer Abreise gesehen, wie sie ihren Müll wieder einsammeln und das Gelände fast wieder in den Zustand vor dem Festivalbeginn zurück versetzt haben.

Ein Trend, der sich hoffentlich auch nächstes Jahr noch hält. Auch 2019 war es ein friedliches Festival, bei dem die meisten Besucher ausgelassen und glücklich gefeiert haben. Solange die Kostüme und Schlafplätze jährlich verrückter werden, kann es kein so schlechtes Festival gewesen sein.

Interesse? Hier geht's zu den Tickets für das Southside Festival 2020: southside.de/de/tickets

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