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11-11: Memories Retold

Krieg – so schön und doch brutal.

Eine Geschichtsstunde der etwas anderen Art: „11-11: Memories Retold“ von Aardman Animations und Dixiart erzählt von einer schrecklichen Zeit in ziemlich anmutigen Bildern. Sollte ich das Spiel in ein Genre quetschen wollen, dann würde ich es als narratives Adventure á la Telltale kategorisieren.

Viel wichtiger als das Genre ist jedoch die Botschaft, die das Werk euch immer wieder vermittelt: Krieg ist brutal, aber man muss auch drüber reden – wie ihr das tut, muss jeder selbst entscheiden.

Aufklärung erwünscht

Bevor ihr euch über den Titel wundert: Ich musste auch nachschauen, was es damit auf sich hat. Und wenn ihr euch im Klaren seid, dass der Erste Weltkrieg am 11. November (also am 11.11.) endete, macht der Titel plötzlich mehr Sinn. Doch eigentlich steht der Krieg als solches nicht im Mittelpunkt, sondern vielmehr die Einzelschicksale zweier fiktiver Personen.

Doch zunächst muss ich auf den Grafikstil eingehen, bevor ich mehr über die Geschichte erzähle. Auf Screenshots habe ich bereits gemerkt, dass sich „11-11: Memories Retold“ von der Masse abhebt. Es sieht aus, wie ein lebendig gewordenes Aquarell – schaut es euch unbedingt einmal in Bewegung an! Ein Traum! Mich hat es jedenfalls direkt überzeugt – und während der rund sieben bis acht Stunden Spielzeit nie gestört. Kommen wir als zur Story.

Zwei Welten, ein Alptraum

Auf Seiten der Deutschen schlüpft ihr in die Haut von Ingenieur Kurt, der seinen Sohn im Krieg ausfindig machen möchte: Als Kurts Sohn nämlich als vermisst gemeldet wird, macht sich Kurt selbst auf die Suche – und trifft dabei immer wieder auf den Kanadier Harry. Harry, seinen Zeichens Fotograf, ist der andere Protagonist des Adventures.

Ihn verschlägt es an die Front, weil er den Krieg in Bildern festhalten möchte. Mehr verrate ich an dieser Stelle jetzt nicht – das Spiel lebt von seiner Erzählung. Rein spielerisch gesehen, bietet „11-11: Memories Retold“ zwar nicht viel Abwechslung, punktet aber mit einer mitreißenden Story.

Als Kurt oder Harry müsst ihr euch durch eng abgesteckte Areale manövrieren, mit Leuten sprechen, kleine Aufgaben erledigen oder hin und wieder Mini-Rätseln stellen. Alles nicht weltbewegend, aber in seiner Gesamtheit doch packend und überzeugend. Die Entscheidungen, die ihr Genre-typisch zu treffen habt, wirken sich mal mehr, mal weniger direkt auf das Geschehen aus.

Ohne zu viel zu verraten: Es gibt ein paar unterschiedliche Enden, die sich jeweils nach euren Entscheidungen richten. Um alle zu sehen, müsst ihr etwas Zeit investieren – ich fand’s jedenfalls sehr interessant, wenn auch nicht immer ganz nachvollziehbar. Aber so sind Geschichten eben.

Fazit

„11-11: Memories Retold“ ist einzigartig! Es ist ein Antikriegsspiel, wie ich es zuvor noch nie zu Gesicht bekommen habe. Auch wenn es manchmal monoton wirkt, haben sich einige Szenen geradezu in mein Gedächtnis gebrannt und mich zum Nachdenken gebracht.

Wenn ein Spiel das schafft, hat es schon viel richtig gemacht. Ich kann „11-11: Memories Retold“ vielleicht nicht jedem empfehlen, aber wer auf gute, tiefgreifende Storys steht, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren – zumal ihr so noch eine Menge Details über den Ersten Weltkrieg erfahrt. Für mich war das Spiel eine Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: https://de.bandainamcoent.eu/11-11-memories-retold