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Ash Of Gods: Redemption

Inspiriert von den Großen, ein paar frische Idee und verärgerte Fans – dieses Taktikspiel polarisiert.

Vielleicht fange ich damit an, dass ich euch meine ersten Stunden in „Ash of Gods: Redemption“ aus meiner Sicht schildere: Das Werk der russischen Spielschmiede AurumDust hat mich ziemlich schnell in seinen Bann gezogen und lange unterhalten – bis ich auf ein düsteres Geheimnis stieß.

Wenn He-Man das sehen könnte

Zunächst einmal wartet bei „Ash of Gods: Redemption“ ein wunderschön atmosphärisches Intro auf euch, das eine spannende Fantasy-Geschichte verspricht. Im Stile der Zeichentrickfilme aus den 80er- oder frühen 90er-Jahre präsentieren sich Götter, Dämonen und magische Duelle, bei denen viele Menschen ihr Leben lassen.

700 Jahre später setzt die eigentliche Handlung an, die euch ans Steuer lässt. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, steuert ihr die Geschicke der Menschheit und Götter. Dabei trefft ihr auf die finsteren Schnitter, die alles um sie herum ins Chaos stürzen. Klingt episch, ist es auch – sofern ihr gerne lest. Denn „Ash of Gods: Redemption“ liefert seine Zwischensequenzen zwar vertont, aber nur in englischer Sprachausgabe.

Die deutschen Untertitel sind da oft hilfreich. Nur leider verließen sich die Macher anscheinend öfters mal auf ein automatisches Übersetzungsprogramm: Denn manche Sätze ergeben schlichtweg keinen Sinn oder sind sehr plump übersetzt. Das drückt die Stimmung ein wenig.

Taktische Scharmützel

Dennoch haben mich die rundenbasierten Kämpfe, die wie eine Mini-Partie Schach wirken, sehr unterhalten. Reihum dürfen die eigenen Einheiten gezogen werden, um Aktionen auszuführen. Dabei solltet ihr stets eure Lebenspunkte und Energie im Auge behalten. Sind die Lebenspunkte bei null, stirbt der Charakter – logisch.

Ist die Energie, die ihr für Spezialattacken braucht, am Ende, erhaltet ihr doppelten Schaden. Man gewöhnt sich recht schnell an dieses Prinzip und kommt gut in die Kämpfe rein. Nach einer Auseinandersetzung heißt es erneut: Lesen, lesen, Entscheidungen treffen. Denn „Ash of Gods: Redemption“ versteht sich auch als eine Art interaktive Geschichte, in der ihr die Wahl habt, wie es weitergeht. Eure Wahl entscheidet am Ende über den Ausgang der Story – ebenfalls recht spannend.

Eine Tatsache hat mich dabei jedoch etwas gestört: Sobald einer eurer Charaktere stirbt – jedenfalls auf dem normalen Schwierigkeitsgrad – was es das für ihn. Ja, hier lauert ein permanenter Tod. Die Geschichte geht dann weiter. Blöd nur, dass dadurch manchmal auch riesige Brocken der Story absterben. Während der Kämpfe lockern Karten das Geschehen etwas auf.

Ihr könnt quasi in jeder Runde eine Karte ausspielen, die euch gewisse Boni beschert oder dem Gegner das Leben schwer macht: So heilt ihr Lebenspunkte, steigert die Verteidigung oder erhöht euren Schaden. Jede Karte kann pro Kampf nur einmal gespielt werden. Neue Karten gibt es im Verlauf der Geschichte. Daraus dürft ihr dann ein eigenes Deck bauen. Nette Idee, die für ein wenig frischen Wind sorgt.

Was würden die Prinzen hierzu singen?

Bis zu dieser Stelle gefiel mir „Ash of Gods: Redemption“ wirklich gut – auch wenn ich an dem Schwierigkeitsgrad zu knabbern hatte. Ich muss nämlich zugeben, dass ich mich normalerweise von solchen Taktik-Rollenspielen fernhalte, weil ein Kollege diese für gewöhnlich testet.

Hätte ich damit mehr Erfahrung, wäre mir sicherlich etwas aufgefallen, was mein Kollege gleich sah: Als ich nämlich spielte, schaute er mir einmal kurz über die Schulter und meinte: „Ach wie schön! Banner Saga liebe ich auch“, nachdem ich ihn verwirrt anschaute und korrigierte, kniff er die Augenbrauen zusammen und meinte: „Das sieht aber genau aus, wie die Banner Saga“.

Also ging meine Recherche los … Schnell habe ich festgestellt, dass „The Banner Saga“ frappierende Ähnlichkeiten mit „Ash of Gods: Redemption“ aufweist – nicht nur optisch, sondern auch spielerisch und teilweise sogar inhaltlich. Da war ich baff. Nach weiterer Recherche stellte ich zudem fest, dass die Community gespalten ist: Viele werfen AurumDust Plagiat vor, während andere das lockerer sehen. Da ich keinen direkten Vergleich ziehen kann, weil mir schlicht die Erfahrung fehlt, halte ich mich auch aus der Diskussion raus.

Fazit

Plagiatsvorwürfe hin oder her: „Ash of Gods: Redemption“ ist ein durchweg unterhaltsames Spielchen mit einigen Schwächen und einer detailverliebten Comic-Grafik. Der hohe Schwierigkeitsgrad und die stellenweise maue Übersetzung trüben den Spaß ein wenig.

Wer damit leben kann, wird hier aber ein taktisch anspruchsvolles Taktik-Rollenspiel erleben. Besonders Neulinge, die „The Banner Saga“ noch nicht kennen, werden damit wohl ihre Freude haben. Jetzt muss jeder selbst entscheiden, ob er einen Versuch wagt.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: ashofgods.com