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Assassin's Creed 3 Remastered

Mörderische Aufhübschung: In einer grafisch aufgebohrten Variante geht es mit Auftragskiller Connor wieder zurück in die amerikanische Revolution.

Eins muss man Ubisoft lassen: Der französische Publisher versteht was davon, seine Spiele in Szene zu setzen. So hievt der Entwickler das sieben Jahre alte „Assassin’s Creed 3“ in einer Remaster, also grafisch verbesserten Version, auf die aktuellen Konsolen.

Wer also nie in den Genuss dieses Teils kam, kann den Abschluss der ersten Trilogie erneut erleben – ohne die ganze Vorgeschichte kennen zu müssen. Die Story fängt genau dort an, wo der Vorgänger endete und ist (auf das Wesentliche reduziert) so einfach wie episch: Mit Hilfe seines Alter Egos Connor soll Desmond Miles einen Schlüssel finden, der ihm den Weg zur Rettung der Menschheit ebnet.

Eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse in der eröffnenden Cut-Scene bietet auch Einsteigern die Möglichkeit, sich in der Story zurechtzufinden.

Dröger Einstieg

Gleich nach dem ersten Betreten des Animus, macht sich jedoch die erste Ernüchterung breit. Die Tutorial-Mission ist die hässlichste und langweiligste der gesamten Serie. Bevor es richtig losgeht, hüpft und klettert ihr euch durch ein eintönig schwarzweißes, geometrisches Level, um „die Synchronität herzustellen“.

Zum Glück entschädigt das, was grafisch darauf folgt, für die Tutorial-Tristesse. AC 3 bietet neben den, wie immer ansehnlich aufgearbeiteten Städten Boston und New York, auch eine wunderschöne Wildnis, die es zu entdecken gilt. Zudem variieren Jahreszeiten und Wetterlagen, so dass sich die Landschaft ständig verändert.

Die Kletterpartien beschränken sich diesmal also nicht nur auf Häuserschluchten und Türme, sondern ihr könnt euch tatsächlich auch auf und in Bäumen und Felsen fortbewegen. Die ausgedehnte Spielwelt lässt sich zu Fuß oder auf dem Rücken eines Pferdes erkunden, wobei die etwas hakelige Steuerung des Pferdes euch manchmal an den Reitkünsten des halb-indianischen Connor zweifeln lässt.

Es gibt viel zu tun

Um sich durch die rund 20 Stunden umfassende Hauptkampagne zu meucheln, stehen Connor neben der versteckten Klinge, Schwert und Bomben auch Schusswaffen, Pfeil und Bogen, sowie ein an einem Seil befestigter Wurfpfeil zur Verfügung.

Damit ergeben sich interessante Möglichkeiten, sein Ziel mit Stil zu eliminieren. Die Steuerung ist, wie gewohnt, bei den Sprung- und Kletterpassagen fast zu einfach zu bedienen. Lediglich die Kämpfe gegen mehrere Gegner gestalten sind etwas herausfordernder. Wirklich neu und wirklich spektakulär (aus damaliger Sicht) wird es, wenn ihr mit Connor in See stecht.

Euch steht ein Schiff zur Verfügung, mit dem ihr Schätze sucht und epische Seeschlachten schlagt. Die Steuerung des Schiffes und der Kanonen gestaltet sich durchaus anspruchsvoll, aber sehr unterhaltsam – und ebnete damals den Weg zu „Black Flag“, das aus dem Auftragkiller einen waschechten Piraten machte.

Beschäftigungstherapie

Neben der wirklich spannenden Hauptstory bietet euch Ubisoft massig Zusatzinhalte, die die Spielzeit auf ein Vielfaches ausdehnen. Die Nebenmissionen bringen euch die Ereignisse des Unabhängigkeitskrieges näher und ziehen euch tief in die Geschehnisse hinein. Dabei fügen sich die Side-Quests fast nahtlos in die Hauptstory ein und man hat wirklich das Gefühl, sie fast im Vorbeigehen erledigen zu können.

Das bezieht sich keineswegs auf den spielerischen Anspruch, sondern nur darauf, dass Side-Quests nicht wie Fremdkörper neben der eigentlichen Mission existieren. Darüber hinaus lässt sich in AC 3 wieder prächtig Geld verdienen. Sei es, indem ihr wilde Tiere jagt und deren Felle und andere Beute verkauft, oder euch eure Portokasse klassisch als Beutelschneider aufbessert.

Darüber hinaus könnt ihr sehr detailreich euer eigenes Dorf aufbauen. War eure Festung in den Vorgängern mehr oder weniger nur eine Basis mit dem Zweck, euch dort neue Missionen abzuholen, habt ihr nun größere Möglichkeiten. So könnt ihr zum Beispiel Farmer, Holzfäller oder Handwerker für euer Dorf gewinnen, die euch einen echten (monetären) Mehrwert bringen.

Etwas nervig sind allerdings die ausgedehnten Tunnellabyrinthe in den Städten, die sich sehr monoton präsentieren. Leider trüben zwischenzeitliche technische Aussetzer den Spielfluss ein wenig. Das aus den Vorgängern bekannte Tearing konnte zwar zum großen Teil abgestellt werden, aber Clipping Fehler, wie in der Luft schwebende Waffen und das Ruckeln, fallen immer noch ab und an auf.

Für diejenigen, denen es alleine zu langweilig ist, bietet AC 3 auch einen gut ausgebauten Mehrspielermodus. Ihr erspielt euch in den bekannten Modi Death-Match, Dominanz und Kopfjagd und in dem neuen Modus „Wolfsrudel“ Erfahrungspunkte und Auszeichnungen und stattet euren Assassinen mit noch tödlicheren Fähigkeiten aus.

Eine wesentliche Neuerung ist, dass die Karten auch im Mehrspielermodus jeweils in zwei verschiedenen Wetterszenarien zur Verfügung stehen.

Fazit

„Assassin‘s Creed 3“ war damals vielleicht nicht die angekündigte Revolution, aber es entwickelte die guten Seiten der Serie konsequent weiter und verstand es, den Spieler mit einer mitreißenden Story, hollywoodreifem Sound und gut ausgearbeiteten Charakteren zu fesseln.

Die Remaster-Version lässt den Abschluss der ersten Trilogie erneut aufleben, bietet eine schicke Optik und leicht angepasste Gameplay-Verbesserungen. Damit haben Spieler die Chance, dieses Abenteuer in hübscherer Optik erneut zu erleben – Danke, Ubisoft!

Genre: Action-Adventure
Erhältlich für: PS4, Xbox One, Switch, PC
Website: ubisoft.com/de-de/game/assassins-creed-3-remastered