Unterhaltung Games

Blightbound

Drei Helden, hunderte Dungeons – doch nicht alle sollten sich auf die Monsterjagd begeben

Blightbound präsentiert sich als bunter Dungeon-Crawler in schicker Comic-Optik – was auch der Grund war, warum mich der Titel direkt ansprach. Als Fan des klassischen Gauntlets stürzte ich mich sofort ins Vergnügen – denn Blightbound hat sich den Klassiker eindeutig als Vorbild genommen. Eins kann ich euch schon verraten: Der Klassiker und Blightbound gehen in zwei total verschiedene Richtungen.

Drei Freunde sollt ihr sein!

Ein Glück, dass ich zwei gute Freunde habe, die sich oft mit mir ins Gefecht stürzen. Also machten wir es uns zu dritt vor der Mattscheibe gemütlich und spielten Blightbound an – ganz ohne weitere Vorkenntnisse. Nach dem knappen, nicht sonderlich herausragenden Intro wussten wir: Die Welt ist einen faulen Nebel gehüllt, der alle in monströse Ungeheuer verwandelt. Wir dürfen in die Rolle der Helden schlüpfen und wieder für Ordnung sorgen bzw. die restlichen Verbliebenen retten. Bislang also alles Standard-Kost.

Interessant wird es dann beim anfänglichen Tutorial: Darin bekomme ich Stück für Stück die drei grundlegenden Klassen des Spiels präsentiert. Mit der Assassine und ihren zwei Dolchen schnetzele ich mich in Windeseile durch die Gegner hindurch – Giftschaden inklusive. Der Ritter ist eher von der langsameren Art, kann aber mit seinem dicken Schild und seiner Rüstung ordentlich was aushalten. Nicht so viel verträgt hingegen der Magier, der aus der Ferne attackiert und seine getreuen Kumpane heilt. Also habt ihr es mit einem Damage Dealer, Tank und Zauberer zu tun – sehr klassisch. Aber es gibt noch weitere Charaktere zu entdecken.

Käfer, die ins Verließ gehören

Als wir drei in unseren ersten Dungeon wollten, kam die erste Verwirrung: Wie wähle ich den Charakter aus, den ich haben möchte. Ein kleiner Bug machte das zur Geduldsprobe, sodass jeder von uns dreien dem Glück vertrauen musste. Jeder Charakter darf nämlich nur einmal ausgewählt sein. Ich bekam den Tank ab, was völlig in Ordnung war. Die ersten paar Monster waren schnell besiegt und Blightbound zeigte sich von seiner spannenden Seite. Dann trafen wir auf eine größere Gruppe Ungeheuer, die unseren Zauberer schnell zerlegte. Beim Versuch der Wiederbelebung scheiterte unser Trupp kläglich. Doch das war nicht das Ende. Wir landeten in unserer „Stadt“.

Unsere Stadt ist der Dreh- und Angelpunkt des Abenteuers. Von hier aus bestimmen wir den nächsten Angriff auf die Dungeons, rüsten neue Items aus oder verbessern unsere Fähigkeiten. Doch all das mussten wir erst einmal durch Trial and Error selbst herausfinden. Der Aufbau ist sehr verwirrend, wenn ich das mal sagen darf. Wann wir einen neuen Dungeon freischalten, blieb mir bis heute ein Rätsel. Selbst ein Scheitern schaltet hin und wieder einen neuen Kerker frei. Auch was es mit dem Schmied oder den anderen Orten auf sich hat, mussten wir über zufälliges Weiterspielen erfahren. Hier wäre ein knapper Text oder eine schnelle Vorstellung der möglichen Optionen Gold wert gewesen. Ich fühlte mich etwas alleine.

Auf Erfolgstour

Aber auf in den nächsten Dungeon. Dieser spielte sich zwar ziemlich genauso wie der Vorgänger, dafür kamen wir aber besser voran. Wir mussten kleine Schalterrätsel lösen, ein paar Botengänge machen und Lasern ausweichen bis wir vor dem Endboss bzw. den beiden Endbossen standen: Zwei meterhohe zentaurenartige Figuren, die auf uns stürmen und mit ihren riesigen Waffen beharken. Keine leichte Aufgabe. Wir hielten uns recht wacker, bis es erneut unseren Zauberer kostete: Ich konnte ihn zwar mit ach und krach wiederbeleben, aber um welchen Preis? Denn ich manövrierte uns direkt in die Arme der beiden Bosse – Game Over. Als wir dann wieder in der Stadt landeten, war uns nicht ganz klar, ob wir damit nun Fortschritte verzeichnen konnten.

Also kam der nächste Anlauf. Diesmal schlugen wir die beiden Bosse erfolgreich nieder und wurden mit neuen Items und Fähigkeitspunkten belohnt. Doch wirklich stark waren die Items nun nicht. Nach bereits zwei Stunden ständigem Gegrinde durch die Dungeons kam ein leiser Verdacht in uns hoch: Wir haben den Großteil von Blightbound bereits gesehen, oder? Die nächsten Stunden brachten Gewissheit – ja, das hatten wir. Trotz der neuen Charaktere und Ausrüstungsstücke, die wir immer wieder erhielten, veränderte sich am grundlegenden Gameplay von Blightound rein gar nichts: Die Dungeons gleichen sich sehr schnell, alle neuen Charaktere spielen sich wie eine minimale Abwandlung der Hauptklassen ohne sonderlichen Mehrwert und der Fortschritt hält sich zahm zurück oder verschleiert.

Leichte Enttäuschung

Etwas ernüchtert widmeten wir uns einem anderen Spielchen. Denn Blightbound verspricht optisch mehr als es spielerisch halten kann. Grafisch haben wir es mit einem schicken Art-Book-Style zu tun, der teil hübsche Effekte auf den Monitor zaubert. Spielerisch bekommt ihr eine monotone Jagd nach Schätzen, bei denen ihr euch fragt, warum ihr sie überhaupt haben wollt. Weder die Story – ja, es scheint eine Alibi-Geschichte für jeden Charakter zu geben – noch das Gameplay halten einen länger als ein paar Stunden bei Laune.

Fazit

Blightbound könnte so viel mehr sein als ein monotoner Dungeon-Crawler, der einen mit seiner schicken Optik täuscht. Von einigen Bugs im Spiel mal abgesehen, steckt hier zu wenig drin, um über Wochen zu unterhalten. Wenn schon zu Beginn nicht klar ist, wie das Spiel aufgebaut ist oder was zu tun ist, sollten sich die Entwickler fragen, was sie verbessern können. Denn allein die Freude am Schnetzeln von Monstern hält mich persönlich nicht sonderlich lange bei der Stange. Wer darüber hinwegsehen kann und mit ein paar Freunden spielen möchte, hat für einen Abend sicherlich etwas Spaß – zumal der Preis von Blightbound mit unter 20 Euro sehr gering ausfällt.

 

Erhältlich für: PS, Xbox, PC

Website: https://www.blightbound.com/de-AT/