Unterhaltung Games

Book Of Demons

Grandiose Hommage: So sieht es also aus, wenn „Diablo“ und „Paper Mario“ aufeinandertreffen.

Als ich das erste Mal mit „Book of Demons“ zu tun hatte, wusste ich nicht so recht, was das alles soll. Ich kann nur einen Helden wählen – einen Krieger – und mit ihm eine alte Kirche betreten, um mich Stockwerk für Stockwerk nach unten zur Hölle vorzuarbeiten. Das kam mir einerseits aus „Diablo“ sehr bekannt vor, doch im Spiel selbst musste ich mich erst einmal zurechtfinden. Warum? Das erfahrt ihr jetzt.

Papp-Kameraden

Als ich mit dem Helden zum ersten Mal die Gruft betrat, musste ich meine Augen reiben: War mein Recke etwa aus Pappe? Nein, nicht dass er keinen Schlag aushielt – das meine ich nicht. Ich meine tatsächlich, ob die Optik einen Papp-Helden nachstellen soll. Bei genauerer Betrachtung sah ich, dass auch der Rest dieser Gruft eine liebevoll zusammengestellte Kollektion an Papp-Objekten und -Feinden war. Ziemlich coole Optik, die gleich einen Hauch „Paper Mario“ ins Spiel brachte.

Allerdings ist das nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal von „Book of Demons“. Grundsätzlich würde ich das Spiel in die Schublade der Action-Rollenspiele packen, wie eben ein „Diablo“. Doch der große Unterschied zu „Diablo“ liegt bei „Book of Demons“ in der Art und Weise, wie ihr euch bewegt und kämpft.

Denn in jedem Levelabschnitt könnt ihr lediglich einem schmalen Pfad durch die Dungeons folgen – fast wie auf Schienen. Eure Gegner hingegen haben keinerlei Einschränkungen, was die Bewegung angeht. Das wäre der erste Punkt.

Abstand halten!

Als nächstes solltet ihr wissen, dass ihr keinen direkten Kontakt mit Gegnern braucht, um sie anzugreifen – was man von einem Schwert-schwingenden Krieger eigentlich meinen sollte. Hier läuft alles in Echtzeit und auf Distanz ab. Seht ihr einen Gegner, greift euer Recke automatisch an. Allerdings geht das sehr langsam von statten.

Visiert ihr den Gegner selbst an und klickt dann kräftig, erhöht sich die Angriffsrate erheblich – ganz egal, ob ihr eine Nah- oder Fernkampfwaffe besitzt. So langsam komme ich in das Spielprinzip hinein. Habt ihr euch daran gewöhnt, geht die Mechanik ziemlich schnell ins Blut über: Ihr wandert durch die Dungeons, klickt dutzende Feinde in den Tod und sammelt Beute ein. Ja, Beute ist auch hier ein wichtiger Faktor – allerdings in anderer Form, wie ihr es sonst gewohnt seid.

In „Book of Demons“ bekommt ihr Gold, Erfahrungspunkte und Karten. Karten? Ja! Karten! Diese symbolisieren jeweils eine neue Fähigkeit, die ihr dadurch erhaltet. Lasst mich das an einem Beispiel erklären: Öffnet ihr eine magische Truhe, kann es sein, dass sich darin eine Karte befindet, sagen wir mal „Heiltränke“: Nun müsst ihr die Karte in einen freien Kartenslot ausrüsten und voilà – könnt ihr Heiltränke nutzen. Natürlich gibt es auch spannendere Karten, wie magische Feuerbälle, Eisfallen oder Amulette, die eure Lebensenergie automatisch regenerieren.

Alles auf eine Karte

Um die Karten zu nutzen, müsst ihr lediglich einen freien Slot parat haben. Mit etwas Geld könnt ihr immer mehr dieser Slots freischalten und so parallel mehrere Karten nutzen. Ein simples, aber motivierendes Prinzip. Mit jedem Levelanstieg werdet ihr stärker: Dabei habt ihr stets die Wahl, ob ihr einen Punkt in Lebensenergie oder Magie stecken wollt.

Eine interessante Mechanik dabei: Der jeweils nicht ausgewählte Punkt wandert in einen magischen Kochtopf, den eine nette Dame im Dorf beaufsichtigt. Dort lagert sie auch gefundene Schätze ein und vermischt diese zu einem wertvollen Gebräu. Sofern ihr nicht sterbt, könnt ihr nach jeder Mission dorthin zurückkehren und mit entsprechender Münze den Topf-Inhalt haben – sehr praktisch.

Mit jedem Kauf wird der Inhalt beim nächsten Mal aber teurer. Habt ihr mit dem Krieger den Charakterlevel 5 erreicht, schaltet ihr die beiden anderen Charaktere frei, mit denen ihr ebenfalls in die Schlacht ziehen dürft: Der Magier setzt auf.. nun ja.. Magie. Die Schurkin heizt den Feinden mit Pfeil und Bogen ein.

Abenteuer, so lange ihr wollt

Ebenfalls eine praktische Funktion: Jedes Mal, wenn ihr einen Abschnitt erfolgreich gemeistert habt, fragt euch das Spiel, wie viel Zeit ihr in die kommenden Abschnitte investieren wollt. Von einer schnellen „Fünf-Minuten-Runde“ bis zu ausufernden „Ein-Stunden-Schlachten“ habt ihr die Wahl. Cooles Feature!

Als Letztes will ich noch die Bosse erwähnen, mit denen ihr es immer mal wieder zu tun habt: „Book of Demons“ unterscheidet dabei zwischen kleineren Zwischenbossen und den drei richtig dicken Brocken. Jeder von ihnen benötigt eine andere Vorgehensweise und manchmal auch etwas Geduld oder Taktik, um sie zur Strecke zu bringen.

Insgesamt lockern sie das Spielgeschehen schön auf und werfen euch nach erfolgreichem Bestehen ordentlich Loot zu. Das einzige, was ich mir noch wünschen könnte, wäre eine Multiplayer-Option – aber das kann ja vielleicht irgendwann noch kommen.

Fazit

„Book of Demons“ ist eine gelungene Hommage an „Diablo“ und Co. Durch die Papier-Optik und den ungewöhnlichen Spielstil hebt sich der Titel deutlich von anderen Werken ab. Wer auf Rollenspiele mit Action und Roguelike-Elementen steht, sollte sich „Book of Demons“ unbedingt anschauen. Hier werden sowohl Anfänger als auch Profis ihr Glück finden.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: media.thingtrunk.com/press-kit/book-of-demons