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Castaway Paradise

Zurücklehen und entspannen: Ein bisschen Urlaub auf der Konsole schadet nie.

Tom Hanks hatte nicht so viel Glück: Nach einem Flugzeugabsturz landete der Schauspieler in seiner Rolle als Chuck Noland im Jahr 2000 in „Cast Away“ auf einer einsamen Insel. In „Castaway Paradise“, das rein gar nichts mit dem Hollywood-Film zu tun hat, verschlägt es unseren Schiffbrüchigen auf eine nicht ganz so einsame Insel. Denn das Team von Stolen Couch will keine Überlebenssimulation erschaffen, sondern einen erholsamen Trip für ein paar gemütliche Stunden vor der Mattscheibe.

Freundliches Willkommensgespräch

Nach einem kurzen, in Bildern erzählten Intro geht es direkt los: Auf einer bunten, sonnigen Insel heißt uns Viktoria willkommen und erklärt uns, wie der Hase läuft. Außerdem legen wir schnell das Geschlecht unseres Schiffbrüchigen fest. Mit einer Schaufel und einer Gießkanne bewaffnet müssen wir zunächst schnell ein paar kleine Grab- und Bewässerungsaufgaben erledigen.

Danach dürfen wir in unser eigenes Zelt einziehen – und bereiten uns auf die nächsten Aufgaben vor. Im Grunde ist „Castaway Paradise“ eigentlich nur eine kleine Ablenkung vom stressigen, realen Alltag: Auf der Insel herrscht immer Sonnenschein, alle sind gut gelaunt und wirkliche Probleme werdet ihr nie bekommen. Ihr seid nur hier, um euch etwas zu entspannen.

Damit das aber nicht zu langweilig wird, haben sich die Entwickler von Stolen Couch ein paar Dinge einfallen lassen, die ihr in euerer Freizeit tun könnt: So könnt ihr beispielsweise Blumen und Gemüse anpflanzen, auf Käferjagd gehen, die Insel vom Müll befreien oder mal eine gemütliche Runde angeln.

Helfen, so gut ihr könnt

Die netten Bewohner des Eilands bitten euch zudem immer wieder um kleine Hilfen: Mal sollt ihr Unkraut zupfen, mal ein paar besondere Deko-Gegenstände auftreiben oder Gemüse auf dem Markt verkaufen. Ihr seht schon: Alles ganz harmlos. All das erinnert mich sehr stark an „Animal Crossing“, was wohl kein Zufall ist: Stolen Couch hat sich dieses Spiel beim Entwickeln von „Castaway Paradise“ nämlich zum Vorbild genommen – und das ist ihnen ganz gut gelungen.

Den eigentlichen Werdegang von „Castaway Paradise“ kann das Spiel nicht leugnen: Angefangen auf mobilen Endgeräten (iOS und Android) schaffte der Titel erst im zweiten Anlauf den Sprung auf die Konsolen. Das zeigt sich deutlich in der optischen und spielerischen Gestaltung. Grafisch setzen die Entwickler auf wenige Polygone, vereinfachte Animationen, dafür aber auf satte, bunte Farben. Zudem verzichten sie auf eine Sprachausgabe. Das Positive daran: Die Ladezeiten sind kaum vorhanden.

Alles im Blick

Auch im Umfang des Spielchens machen sich die Ursprünge bemerkbar. Die kleine Insel gliedert sich in mehrere Abschnitte, die zusammengenommen sehr überschaubar sind. Um ein neues Areal freizuschalten, müsst ihr neun Puzzlestücke beisammen haben: Damit öffnet ihr dann einen Durchgang oder baut eine Brücke erneut auf.

Die einzelnen Puzzleteile bekommt ihr durch Quests oder später auch im Laden gegen bare Münze. Wie gesagt: Alles sehr simpel. Die Steuerung könnte ebenfalls kaum leichter sein: Linker Stick zum Herumlaufen, ein Knopf zum Interagieren, ein anderer, um eure Werkzeuge einzusetzen – das war’s auch fast schon. Mit dem Y-Knopf auf dem Xbox One Controller könnt ihr noch in den Deko- oder Bepflanzungs-Modus umschalten und eure Gegenstände oder Samen platzieren.

Selbst in Sachen Inventar-Verwaltung kommt nie Stress auf: Solltet ihr mal zu viele Sachen gesammelt haben, verschiebt das Spiel die überzählige Ware flugs in eure Truhe zur Aufbewahrung – sehr komfortabel.

Der Fehlerteufel ist euer Freund

Ein paar kleine Bugs haben sich dann aber doch bei der Portierung eingeschlichen – einen davon könnt ihr sogar zu eurem Vorteil nutzen, was sicherlich nicht beabsichtigt war. Zunächst einmal müsst ihr dafür über zwei Spielmechaniken Bescheid wissen. Sobald ihr was gepflanzt habt, erscheint über dem Objekt ein Countdown. Ist dieser abgelaufen, wächst die Pflanze oder muss erneut gegossen werden, bis sie ihren finalen Zustand erreicht.

Auf diese Weise könnt ihr auch Früchte von Bäumen nachwachsen lassen. Rüttelt ihr an der Bananen-Palme, fällt eine Banane auf den Boden. Diese könnt ihr einsammeln, womit der Baum aber nun „leer“ wäre. Um eine neue Banane zu erschaffen, müsst ihr die Palme wieder gießen. Der anschließende Countdown zeigt euch, dass ihr dann eine Stunde (reale Zeit) warten müsst, um erneut die Ernte zu betreiben.

Mit der eingesammelten Banane habt ihr nun zwei Möglichkeiten: Entweder verkauft ihr sie für richtig viel Geld oder ihr pflanzt damit einen weiteren Baum, um im Endeffekt noch mehr Bananen ernten zu können und so noch mehr Geld einzustreichen. Allerdings ist das eine langwierige Angelegenheit. Behaltet das mal im Hinterkopf.

Eine andere Spielmechanik lässt euch im Level aufsteigen, was lediglich neue Objekte freischaltet und euch etwas Geld beschert. Erfahrungspunkte erhaltet ihr durch fast alles, was ihr macht: Grabt ein Loch, fällt einen Baum oder erledigt Aufgaben – besonders letztere Option garantiert euch massig Erfahrungspunkte. Nun könnt ihr beide Mechaniken miteinander kombinieren: Seht ihr, dass ein Levelanstieg bevorsteht? Dann erntet alles ab und gießt die Bäume.

Steigt anschließend im Level auf und – voilá: Alle Bäume tragen erneut Früchte, ohne Wartezeit. Das war sicherlich so nicht gewollt von den Machern. Vielleicht lässt sich da was per Patch nachbessern. Andere Mini-Bugs verhindern manchmal, dass ihr eure Geräte auswählen könnt, bis ihr ein Gebäude betreten habt.

Manchmal kam es auch vor, dass ich ein Haus nicht betreten konnte, weil ich nicht exakt vor der Tür stand. Alles nicht so wild, aber es fiel eben auf. Die Freude hat es mir jedenfalls nicht genommen. Ehrlich gesagt habe ich mich sogar darüber gefreut, dass ich den einen Bug zur Vermehrung meiner Bananen-Plantage entdeckt habe.

Fazit

„Castaway Paradise“ richtet sich eindeutig an Gelegenheitsspieler, die gerne mal eine Runde „Animal Crossing“ oder „Farmville“ spielen. Die Mechaniken sind typisch für Mobile-Games, machen aber auch auf der Konsole Laune, wenn man immer mal wieder für eine Stunde ins Spiel reinschaut.

Grafisch ist das Werk von Stolen Couch nett geworden und der sanfte Soundtrack lädt zum Relaxen ein. Spielerische Tiefe sollte hier jedoch niemand suchen. „Castaway Paradise“ ist ein kleines Ablenkungsmanöver von allzu heißen Sommer- oder nervigen Arbeitstagen. Für Zwischendurch ein amüsanter Zeitvertreib.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, iOS, Android
Website: stolencouchgames.com/castawayparadise