Unterhaltung Games

Children Of Morta

Pixelige Familienbande: Selten hat mich eine kriegerische Sippe so begeistern können.

Merkt euch diesen Namen: Die Bergsons! Diese Familie geht wirklich durch dick und dünn miteinander. Bei „Children of Morta“ werdet ihr ein Teil dieser Familie. Ihr habt nämlich die glorreiche Aufgabe, einen mystischen Berg zu erforschen und euch den Gefahren darin zu stellen – und zwar nicht als Einzelkämpfer, sondern als komplette Familie! Ja, das Warten auf Dead Mages Titel hat sich wirklich gelohnt. Publisher 11 Bit Studios hat hier ein richtig heißes Eisen im Feuer.

Erscheinungsbild der 80er

Das Erste, was euch sicherlich ins Auge springt, ist der pixelige Retro-Look. Allerdings sieht das hier nur nach 16-Bit-Optik aus, bezaubert aber immer wieder mit schicken Effekten, die damals jedes Super Nintendo in die Knie gezwungen hätte. Aber ich gebe zu: Man muss auf diesen Look stehen, man gewöhnt sich aber sehr schnell daran, wie ich finde.

„Children of Morta“ ist ein waschechtes Hack’n Slay mit einer emotionalen Story und Rogue-like-Elementen – ja, das passt tatsächlich zusammen, wie Entwickler Dead Mage beweist. Für mich haben sich Rogue-Like und eine tiefgreifende Story eigentlich immer ziemlich ausgeschlossen.

Wie bitte soll man in einer sich ständig wechselnden Welt eine zusammenhängende Geschichte erzählen?! Ganz einfach: Indem man nicht alles Rogue-Like macht und eine prima Mechanik findet, um die Story voranzutreiben. Ihr werdet bald sehen, was ich meine. Kommen wir zunächst mal zum Kern des Ganzen.

Alle für einen!

In „Children of Morta“ übernehmt ihr also die Rolle eines Familienmitglieds. Zu Beginn habt ihr allerdings nur die Wahl zwischen zwei Akteuren – am Ende stehen euch alle sieben Bergsons zur Auswahl. Eure ersten Schritte macht ihr als kräftiger Nahkämpfer, der mit seinem Schild Schaden abfängt. Fernkämpfer greifen zur flinken Bogenschützin, sobald ihr das Tutorial hinter euch habt.

Der Spaß beginnt. Ausgangspunkt ist immer das Familienanwesen der Bergsons, in dem sich die gesamte Sippe tummelt und wo sich der Hauptteil der Geschichte abspielt. Egal, ob ihr eine Mission erfolgreich beendet habt oder gestorben seid – ihr landet jedes Mal in dem gewaltigen Haus.

Dort sucht ihr euch die Missionen aus, verbessert eure Ausrüstung, lernt neue Fähigkeiten oder erfahrt mehr über die Hintergründe der Familie. Das sollte man grob wissen, um direkt ins Spiel einzutauchen.

Und einer für alle!

Die Geschichte dreht sich also um einen mystischen Berg, in dem jede Menge Ungeheuer ihr Unwesen treiben. Ihr sollt da runter und aufräumen bis ihr euch zum Herzen des Berges vorgekämpft habt – das mal als ungefähre Marschroute. Euer typischer Alltag als Krieger sieht dabei so aus: Ihr wählt einen Abschnitt des Berges – je nachdem wie weit ihr euch schon vorgekämpft habt – und beginnt die Mission.

Normalerweise müsst ihr nun zwei, drei zufallsgenerierte Abschnitte mit Monstern, Geheimtruhen und Zufallsereignissen meistern bis euch ein dicker Obermotz gegenübersteht. Die Abschnitte vor dem Endboss sehen jedes Mal unterschiedlich aus – der Endkampf selbst ist genau vordefiniert.

Eins kann ich euch sagen: „Children of Morta“ wird euch gerade zu Beginn immer wieder eins auf den Sack geben. Sterben gehört irgendwie zum Alltag. Allerdings sind die Bergsons da nicht so nachtragend: Ihre Seelen werden in Windeseile im Anwesen wiederbelebt. Was mir dabei richtig gut gefällt: Jeder Run wird euch ein Stück weiterbringen.

Denn ihr behaltet nicht nur den jeweiligen Level, den euer ausgewählter Held bei seinem Tod hatte, nein, ihr dürft auch das Geld behalten, das er bis dahin gesammelt hatte. Nur die Zauber und Relikte sind futsch. Das lässt sich aber ganz gut verschmerzen. Mit dem Geld steigert ihr dann im Hauptquartier eure Fähigkeiten und seid beim nächsten Anlauf stärker unterwegs.

Die perfekte Symbiose

Der Abschluss einer Mission oder das Scheitern eben dieser löst allerdings noch was anderes aus: Bevor es weitergeht, dreht sich die Geschichte ein Stückchen weiter. Das ist derart geschickt in den Verlauf eingebaut, dass ich mich jedes Mal – selbst nach einer Niederlage – auf den nächsten Story-Schnipsel gefreut habe.

Und dass die Sequenzen noch ordentlich vertont und mit jeder Menge Emotionen gespickt sind, ist das Sahnehäubchen auf „Children of Morta“. Als wäre das nicht schon Grund genug, um „Children of Morta“ immer wieder anzugehen, hat sich Dead Mage noch eine besondere Mechanik ausgedacht: Jeder gespielte Charakter schaltet neue Fähigkeiten für andere Familienmitglieder frei.

Wollt ihr beispielsweise kräftiger im Umgang mit Waffen werden, müsst ihr den Nahkämpfer aufleveln. Sollen eure Figuren schneller Laufen, ist die Bogenschützin an der Reihe usw. Dieser Kniff ermutig euch, dass ihr euch im Verlauf der rund 15 Stunden andauernden Kampagne immer wieder mit anderen Charakteren beschäftigt. Einfach großartig gelöst!

Einen kleinen Einschub muss ich an dieser Stelle noch schnell machen, sofern ihr immer noch nicht überzeugt seid: „Children of Morta“ lässt sich auch im Couch-Koop gemeinsam zocken – ran an die Controller!

Fazit

Auch wenn „Children of Morta“ vielleicht nicht das hübscheste Spielchen ist, macht es in Sachen Spieltiefe richtig was daher. Je öfters ich spiele, desto mehr bin ich motiviert, mehr über diese einzigartige Familie zu erfahren.

Spielmechanik, Story und Aufmachung greifen bei „Children of Morta“ derart perfekt ineinander, dass dieses Werk so schnell nicht mehr von meiner Festplatte verschwinden wird. Ein Lob an Dead Mage und 11 Bit Studios für diese Spielperle!

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: childrenofmorta.com