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Church In The Darkness

Warum gehen Ameisen nicht in die Kirche? Weil sie In-Sekten sind.

Das Szenario kommt mir aus manchen Nachrichtenmeldungen bekannt vor: Jemand aus der Familie sondert sich ab, geht ins Ausland und radikalisiert sich auf unerklärliche Weise. Bei „Church in the Darkness“, einem Action-Adventure von Paranoid Productions, wissen die Angehörigen nicht so genau, was mit ihrem Neffen passiert ist. Das wollen sie nun auf eigene Faust herausfinden – eine spannende Ausgangslage.

Kleine Zeitreise

Angesiedelt ist „Church in the Darkness“ im Jahre 1977, inmitten der Vereinigten Staaten von Amerika. Dort hat sich der Neffe des Hauptcharakters in die Obhut einer christlichen Gemeinschaft begeben. Nach und nach kommen den Angehörigen jedoch Zweifel an dieser Gemeinschaft auf, die immer mehr wie eine Sekte anmutet.

Unter dem Namen „Collective Justice Mission“ haben das Ehepaar Isaac und Rebecca Walker eine Glaubensgemeinschaft um sich versammelt, die sie mit allen Mitteln zusammenhalten wollen. Mehr Infos habt ihr zu Beginn des Spiels nicht. Eure Aufgabe ist nun, das Camp, das ziemlich abgelegen in der Pampa befindet, zu infiltrieren.

Wie ihr dabei vorgeht, ist euch überlassen. Ihr könnt euch beispielsweise fast überall leise vorbeischleichen, heimlich Hinweise sammeln und daraus eure Schlüsse ziehen. Ihr könnt aber auch Gewalt anwenden – auf unterschiedliche Art und Weise.

Allzu neugierige Wachen dürft ihr entweder nur temporär ausknipsen, indem ihr sie per „Spock-Griff“ in einen Schlummerzustand versetzt. Oder ihr schaltet ihnen auf immer und ewig das Licht aus. Eine moralische Entscheidung, die nicht die Einzige in diesem Spiel sein wird.

Details, die neugierig machen

Je mehr ihr euch in die Tiefen der Sekte eingrabt, desto interessanter werden die Details über die Beweggründe. Besonders die Treffen mit den Sektenführer sind dabei sehr aufschlussreich. Am Ende von „Church in the Darkness“ steht jedenfalls – ohne zu viel zu spoilern – die Entscheidung, wie ihr mit eurem Neffen umgeht, sofern ihr ihn unversehrt vorfindet.

Lasst ihr euch von seiner Sicht überzeugen oder befreit ihr ihn aus der Gefangenschaft? Ein sehr spannender Ansatz, der zum wiederholten Spielen motiviert. Das eigentliche Gameplay hat mich irgendwie an „Jagged Alliance“ erinnert – allerdings nur aus optischen Gründen. Denn Spieltechnisch könnten beide Titel kaum weiter auseinander liegen.

Jedenfalls habt ihr es mit einer Draufsicht zu tun und das Camp liegt mitten in einem Dschungel – daher vielleicht meine Parallelen zu „Jagged Alliance“. Spielerisch geht es hier aber in Echtzeit zu Werke. Ihr steuert euren Charakter quer durch das Camp, immer auf der Suche nach neuen Hinweisen. Werdet ihr von Wachen entdeckt, könnt ihr euch auf einen Schusswechsel gefasst machen.

Entdecken euch andere Sektenmitglieder, wird das meist der nächsten Wache gepetzt und – schwups – habt ihr wieder euren Schusswechsel. Auch wenn ihr selbst über eine Waffe verfügt bzw. welche finden könnt, kann ich euch vor einer direkten Konfrontation nur abraten. Ihr werdet sicherlich den ein oder anderen Wachmann umpusten können, doch der Krach lockt jede Menge weitere Feinde an.

Meine Gefechte mit den schwerbewaffneten Soldaten endeten meist tödlich für mich – oder auch nicht ganz. Denn hier kommt eine weitere Spielmechanik zum Tragen: Anstatt einfach ein „Game Over“ zu bekommen und wieder von vorne anzufangen, was durchaus passieren kann, wache ich nach solchen Aktionen oftmals in Gefangenschaft an andere Stelle wieder auf.

Einen kleinen Ausbruch später befinde ich mich wieder auf Kurs durch das Camp. Eine ziemlich gute Idee, die allzu großen Frust vermeidet und euch immer wieder vor frische Situationen stellt.

Kommt, ihr Lemminge!

Die KI der gegnerischen Kräfte lässt allerdings zeitweilen zu wünschen übrig, wie ein kleines Beispiel zeigt: Nachdem ich in einer Kiste eine Kutte eines Sektenmitglieds ausgeborgt habe, reduzieren sich die Aufmerksamkeitsbalken der Wachen deutlich. Das macht es einfacher, sich unbemerkt durch die Gegend zu schleichen.

Doch als ich mich dann zu nahe an einen Waffenträger wage, fliegt der Schwindel auf – Alarm! Schnell flüchte ich in ein Gebäude, laufe aus dem Hintereingang raus und umrunde die Hütte dreimal, bis die Widersacher aufgeben. Zwei Minuten später bin ich wieder an exakt der gleichen Stelle unterwegs und alles scheint, als sei nie etwas gewesen.

Als meine Tarnung dann erneut auffliegt, verliere ich die Geduld: Ich flüchte in das Gebäude und eröffne das Feuer. Mann für Mann laufen die Wächter brav vor meine Flinte. Erstaunt schlendere ich anschließend gemütlich durch den zuvor stark bewachten Eingang. War doch gar nicht so schwer …

Fazit

„Church in the Darkness“ ist vielleicht nicht das beste Action-Adventure, was die Spielmechanik angeht. Es sticht jedoch durch seine durchaus interessante Story hervor. Die Geschichte um einen mysteriösen Kult kann fesseln, je mehr man sich mit den Details auseinandersetzt. Zumal ist der Wiederspielwert extrem hoch, da man nie weiß, was beim nächsten Anlauf passiert. Für Fans des Genres daher durchaus empfehlenswert. 

Erhältlich für: Xbox One, PS4, PC, Switch
Website: paranoidproductions.com