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Civilization VI: Gathering Storm

Mehr Diplomatie, mehr Einheiten, mehr Spielspaß – allerdings versteckt sich die größte Neuerung der „Civilization VI“-Erweiterung bereits im Titel …

Mit Kupe um die Welt: Er ist einer von neun neuen Anführern in Firaxis‘ „Civilization VI“-Erweiterung „Gathering Storm“. Kupe musste ich einfach als ersten Charakter auswählen, weil ich direkt eine persönliche Verbindung zu ihm hatte: Zum einen symbolisiert er wohl am deutlichsten die neue Marschroute dieser Erweiterung, indem er sich für die Umwelt stark macht.

Zum anderen ist er ein Maori, dessen Kultur ist sehr zu schätzen weiß, weil ich ein Jahr daran teilnehmen durfte. Das sind schon mal ideale Startbedingungen für einen Neustart im „Civilization VI“-Universum.

Das Wetter macht, was es will

In „Gathering Storm“ deutet der Titel bereits an, dass Mutter Natur ihre Finger im Spiel hat – es wird stürmisch. Als Spieler, der immer gerne möglichst viel Kontrolle über das Geschehen hat, muss ich mich damit erst einmal arrangieren.

Denn ab sofort habe ich manche Auswirkungen einfach nicht mehr selbst in der Hand: Sei es zu Beginn eine Überflutung hier, eine Trockenperiode dort oder ein Vulkanausbruch im Zentrum meiner Zivilisation. Später macht sich dann auch noch der Klimawandel bemerkbar, womit wir bei einem sehr aktuellen Thema wären.

Mit „Gathering Storm“ hebt „Civilization VI“ die Messlatte im Genre wieder um einiges an: Feinschliff wurde fast überall getätigt – zu viel, um alles aufzuführen. Daher beschränke ich mich größtenteils auf das Klima, das fast schon einen selbstständigen Gegenspieler darstellt. Obwohl: Das Wort „Gegenspieler“ klingt jetzt etwas hart.

Denn nicht alle Auswirkungen sind schlecht – zumindest nicht auf lange Sicht hin. Bricht mal ein Vulkan direkt neben eurer Siedlung aus – da war ich wohl etwas unvorsichtig – ist das zu Beginn natürlich katastrophal.

Ein paar Züge später entsteht dort aber sehr fruchtbares Land, was ich nutzen kann, um meine Wirtschaft ordentlich anzukurbeln. Also im Endeffekt überwog dort der Vorteil – auch wenn es anfänglich nicht danach aussah.

Die hohe Kunst der Diplomatie

Spannend wird es allerdings, wenn ihr euch mit anderen Kulturen auseinandersetzen müsst, um den Klimawandel einzudämmen. Einige KI-Mitspieler sehen das mit den erhöhten Temperaturen nicht ganz so ernst – Anspielungen zur Realität sind natürlich völlig zufällig.

Selbst wenn ihr euch in der Haut von Kupe bemüht, dass ihr die Natur nicht ausbeutet und auf erneuerbare Energien setzt, muss das längst nicht bedeuten, dass das alle machen – wie ich am eigenen Leib erfahren habe. Denn aufgrund des Schmelzens der Gletscher ist eine meiner Siedlungen doch tatsächlich im Meer verschwunden.

Beim nächsten Anlauf muss ich meine diplomatischen Fähigkeiten etwas verbessern – womit wir schon beim nächsten Thema wären. Diplomatie ist nun ein Weg, um siegreich von einer Karte hervorzugehen. Es gibt damit also noch einen Grund mehr, einen Neuanfang zu wagen, wenn euch die militärische, kulturelle, wissenschaftliche oder religiöse Übermacht nicht mehr anspricht. Mit dem diplomatischen Ansatz bekommt euer Spiel gleich wieder eine andere Richtung. Mir gefällt’s jedenfalls.

Wer austeilt …

Eine kleine, aber feine Änderung sehe ich persönlich im sogenannten „Grievance-Punkte-System“: Diese „Beschwerde-Punkte“ sammelt ihr an, wenn ihr eine andere Kultur auf irgendeine Art hintergeht. Gleiches gilt natürlich für eure Konkurrenten.

Habt ihr einen bestimmten Stand an solchen Punkten gesammelt, könnt ihr auch gerne mal den Hammer gegen die euch nervende Kultur auspacken, ohne befürchten zu müssen, dass euch deswegen andere Kulturen böse wäre – immerhin wurdet ihr lange genug gepiesackt.

Bei so was drücken andere ein Auge zu. Ihr solltet allerdings vorsichtig sein, wenn ihr euch selbst für eine aggressive Spielweise entschieden habt: Dann bekommt ihr vielleicht mal den Hammer zu spüren, ohne dass andere eingreifen. Wie gesagt: Eine feine Neuerung, die mehr Balance bringt.

Fazit

Bevor ich jetzt noch stundenlang darüber philosophiere, wie gut das neue Add-On von Firaxis geworden ist, schlage ich euch einfach vor, dass ihr es selbst austestet. Mit „Gathering Storm“ könnt ihr gar nicht daneben liegen.

Die Neuerungen sind zahlreich und zudem noch derart spieländernd, dass auch alte Hasen wieder für mehrere Stunden oder „nur noch eine Runde“ an „Civilization VI“ festkleben werden. Die Kurve zum aktuellen Klimawandel hätte ich zwar nicht erwartet, verbeuge mich aber dennoch ehrfürchtig davor, wie gut die Programmierer das Thema hier integriert haben. Hut ab!

Erhältlich für: PC
Website: civilization.com