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Commandos 2 & Praetorians Remake

Taktik aus einer anderen Zeit: So hart, aber immer noch fesselnd.

Um die Jahrtausendwende rum konnte mich fast nichts davon abhalten, meine Zeit mit Taktikspielen zu verbringen. „Commandos 2“ war eines dieser Leckerbissen, mit denen ich sehr viele Stunden zubrachte. In meiner nostalgischen Erinnerung – immerhin ist das schon über 18 Jahre her – war das damals Echtzeitstrategie deluxe!

Nun also hat sich Publisher Kalypso Media mit den Entwicklern von Yippee! Entertainment zusammengesetzt und ein Remaster von „Commandos 2 & Praetorians“ rausgebracht. Da wurde ich natürlich hellhörig.

Zwei Spiele, zwei Welten

In dem Test nehme ich mir beide Spiele zur Brust, wobei ich jetzt schon sagen kann, dass das Ergebnis deutlich unterschiedlich ausfällt. Das liegt wahrscheinlich an den unterschiedlichen Gernes, in denen sich beide Spiele aufhalten – mehr dazu aber später. Jedenfalls werde ich nicht ganz so in die Tiefe eintauchen, wie bei neuen Spielen, sondern mich mehr auf die frischen Features – wenn vorhanden – konzentrieren.

Fangen wir mit „Commandos 2“ an. Grafisch hebt sich das Remake ganz gut vom Original ab. Auch wenn alles noch sehr verpixelt erscheint, wirken die Figuren allesamt schön aufpoliert und lassen sich nun auch wesentlich besser voneinander unterscheiden – und das ist auch wichtig. Denn im Spielverlauf müsst ihr genau darauf achten, mit wem ihr es zu tun habt. In dieser Hinsicht macht das Remaster einen ordentlichen Schritt nach vorne.

Inhaltlich hat sich hingegen nichts geändert: Mit euren Spezialeinheiten, dem Green Barret und sieben weiterer Einheiten samt Hund, geht es in den Wahnsinn des Zweiten Weltkrieges. Dort absolviert ihr zehn äußerst spannende Missionen rund um historische Ereignisse – ihr gegen eine Übermacht von Nazis. An dieser Stelle sei vielleicht erwähnt, dass ihr kein einziges verfassungswidriges Symbol im Spiel finden werdet. Das Setting bleibt auch aus heutiger Sicht immer noch spannend.

Bildchen dreh dich!

Was ebenfalls spannend ist, ist die Ansicht. Denn anstatt die Kamera frei zu drehen, macht ihr dies in 90-Grad-Abschnitten. Keine Ahnung, wie oft ich dadurch komplett die Orientierung verloren habe. Ein paar Mal hat mich das sogar auch das virtuelle Leben gekostet. Jedenfalls solltet ihr wirklich vorsichtig sein, wenn ihr schnell mal den Blickwinkel ändern wollt.

Gleiches gilt übrigens auch für komplexe Manöver: Oftmals könnt ihr im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Charaktere ziemlich schicke Kombinationen basteln. Eine Ablenkung hier, ein Messerwurf da und ein gezielter Schuss sorgt für Chancengleichheit. Was sich so locker anhört, kann aufgrund der Steuerung aber schon mal in Frust ausarten.

Zwar funktioniert die Steuerung grundsätzlich, ist aber keinesfalls intuitiv, sondern eher hakelig und ziemlich fummelig. Nach einer Weile (und ein paar Toden) habt ihr aber das Gröbste raus. Und einen Tipp, den ich eigentlich nicht ansprechen muss: Speichert so oft ihr könnt! Denn „Commandos 2“ kennt keine Gnade mit euch. Viele Situationen müsst ihr sehr oft wiederholen bis sie endlich funktionieren. Das Gefühl danach ist aber dann fantastisch.

Kämpfen wie früher

Kommen wir also zu „Praetorians“: Während bei „Commandos 2“ der Zahn der Zeit zwar deutlich zu spüren war, aber nichts an Charme abgenagt hat, sieht die Lage hier anders aus. Bei „Praetorians“ habt ihr es zwar mit einer hübscheren Version zu tun – optisch zumindest – doch der Rest stammt tatsächlich aus dem letzten Jahrzehnt.

Das Echtzeitstrategie-Spiel zeigt eindrucksvoll, wie und vor allem warum sich das Genre weiterentwickelt hat. Die Bedienung der einzelnen Einheiten ist auch hier ziemlich fummelig, aber das nervigste ist die Geschwindigkeit: Jede Einheit scheint sich mit einer anderen Geschwindigkeit zu bewegen. Das mag vielleicht realistisch sein, kann aber zu Frust führen, wenn ihr immer wieder auf alle Ankömmlinge einer Truppe warten müsst – sofern sie denn überhaupt ans angeklickte Ziel finden. Denn die Wegfindung ist auch so eine Sache …

Auch die grafischen Verbesserungen halten sich stark in Grenzen – was bei einem Remaster ja auch verständlich ist. Doch wirklich schön sieht das hier alles nicht aus. Als kleiner Ausflug in die nostalgische Vergangenheit lasse ich mir das noch gefallen, aber als neue Erfahrung verzichte ich lieber hier drauf.

Fazit

Zwei Spiele, zwei Urteile: „Commandos 2“ ist auch heute noch gut spielbar – auch wenn ihr euch in die Steuerung und die Herausforderung einarbeiten müsst. Die kleinen Detail-Verbesserungen stehen dem alten Strategieklassiker gut zu Gesicht. Vielleicht denkt auch mal jemand an ein Remake oder eine waschechte Fortsetzung? Bei „Praetorians“ sollte man wohl einsehen, dass das Spiel die besten Tage hinter sich hat. Als Zeitreise in die Vergangenheit ist es aber noch okay – doch erwartet nicht zu viel.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
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