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Crash Team Racing Nitro-Fueled

Mario? Wer braucht schon Mario, wenn ein Beuteldachs den Job ebenso gut macht?!

Irgendwie kann ich es nicht recht glauben: Das, was ich hier vor mir habe, soll eine Neuauflage eines Klassikers aus der PS1-Ära sein? Ehrlich? Das sieht alles viel zu gut aus und spielt sich zudem hervorragend. Aber nach langer, ungläubiger Recherche muss ich verwundert sagen: Ja, „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ hat theoretisch schon 20 Jahre auf dem Buckel. Die Zeit scheint doch spurlos daran abgeperlt zu sein – dem Entwickler Beenox sei Dank! Großartige Leistung!

20 Jahre und keinen Tag gealtert

Es war 1999, als der Beuteldachs Crash Bandicoot dem Klempner Mario im Racing-Genre Paroli bot: Schon damals zeigte Crash, was er auf dem Kart alles kann – ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Entwickler. Der Sieger: Die Fans des Genres. Denn sowohl „Mario Kart“ als auch „Crash Team Racing“ ließen es richtig krachen.

Nun wagt sich der verrückte Beuteldachs also wieder auf die Strecke und hängt Mario dabei vorläufig ab. Also ab hinters Steuer! Aber was ist denn nur mit mir los? Wieso schaffe ich es nicht auf das oberste Podest des Treppchens auf der ersten Strecke? Dabei spiele ich doch nur im normalen Modus. Die Antwort darauf bekomme ich bald – und mir geht ein Licht auf.

„Crash Team Racing Nitro-Fueled“ setzt nämlich weitaus mehr auf Skill als auf pures Glück seiner Items. Soll heißen: Wenn ich mir nicht die Spielmechaniken und den Streckenverlauf zu Eigen mache, habe ich es verdammt schwer. Doch der Aufwand lohnt sich. Aber fangen wir ganz von vorne an.

Klassisch oder modern?

Zunächst müsst ihr euch entscheiden, ob ihr im klassischen oder neu aufgepeppten Modus in die Kampagne einsteigt. Beim klassischen Modus dürft ihr während der gesamten Kampagne den Fahrer nicht wechseln und auch keine weiteren Änderungen am Kart vornehmen. Der andere Modus ist da schon moderner angehaucht.

Vom Schwierigkeitsgrad her ändert das allerdings kaum etwas – der ist bei beiden Varianten ordentlich. Habt ihr euch für einen Fahrer entschieden, geht es ab auf ein abgegrenztes Areal, das als HUB für die einzelnen Rennen dient. Dort habt ihr dann auch etwas Zeit zum Üben der einzelnen Kommandos: Gas geben, lenken und – ganz wichtig! – driften.

Denn ohne Driften werdet ihr in den Rennen alt aussehen. Genau das war es auch, was mich immer auf Platz zwei verwiesen hat in meinem ersten Rennen. Nur wenn ihr diese Mechanik meistert, wird euch der Erfolg zu Füßen liegen. Und das fühlt sich verdammt gut an.

Eine Freude für die Augen

Es ist schon unglaublich, mit wie viel Liebe zum Detail Beenox das alte „Crash Team Racing“ in die moderne Zeit gehievt hat: Alle Strecken der PS1 und PS2, dann noch ein paar neue, Musikstücke angepasst, Fahrerfeld vergrößert und zudem noch die Anpassungsoptionen hinzugefügt.

„Crash Team Racing Nitro-Fueled“ ist ein Muss für alle Fans von Kart-Rennen. Außerdem – und das ist der größte Unterschied zu „Mario Kart“ – setzt das Spiel weitaus mehr auf Können als die Konkurrenz. Nicht, dass die Items, die ihr auf der Strecke sammelt, vernachlässigt werden. Nein! Sie wirken eben nicht ganz so vernichtend wie bei Mario und Co.

Eine dicke Bowlingkugel im Gepäck garantiert euch nicht gleich, dass ihr damit auch zwei, drei Plätze gutmacht. Bei einem Treffer mit einem Gegenstand, seid ihr nur kurz ausgeknockt. Irgendwie finde ich das auch erfrischend und weniger frustrierend als bei anderen Spielen. Wie oft bin ich bei „Mario Kart“ kurz vor der Ziellinie noch erwischt worden und von Platz eins auf Rang fünf gelandet. Das wird euch so bei „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ nicht passieren.

Wenn ihr also alleine spielt, dann habt ihr richtig viele Stunden prall gefüllt mit Spaß vor euch: „Crash Team Racing Nitro-Fueled“ wird einfach nie langweilig. Doch am wichtigsten – zumindest für mich – ist der lokale Multiplayer-Modus. Mit insgesamt vier Spielern könnt ihr euch auf den bunten Strecken bekriegen – ganz wie damals. Nur, dass es inzwischen deutlich softer läuft und auf den heutigen Bildschirmen auf bei einem Vierer-Splitscreen genug zu erkennen ist. Meine Empfehlung für einen gelungenen Zockerabend mit Kumpels.

Fazit

„Crash Team Racing Nitro-Fueled“ ist DAS Spiel für alle Fans von arcadelastigen Kart-Racern. Einen Monat zuvor hat bereits Sonic gezeigt, dass er Kart-Rennen beherrscht, doch der gute Crash legt noch eine Schippe drauf, was den Unterhaltungswert angeht.

Da hat Mario das Nachsehen. Ich bin aber schon sehr gespannt, wie die Antwort des Klempners aussieht. Doch bis dahin thront für mich Crash Bandicoot auf dem Kart-Genre. Ein dickes Dankeschön an Beenox und Activision für so einen Fanservice.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, Switch
Website: crashbandicoot.com/crashteamracing