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Crusader Kings 3

Mit Geduld zum Weltruhm: ein strategisches Großgewicht mit tiefgreifenden Mechaniken.

Vor zwei Jahren erschien Crusader Kings 3 bereits für den PC. Nun hat das schwedische Studio Paradox Interactive das Werk auch für die Konsolen herausgebracht. Inhaltlich ändert sich natürlich nicht viel dabei. Aber schauen wir genauer hin.

Support, wo ihr ihn braucht

Crusader Kings 3 ist ein wahres Großgewicht, das Strategie und Rollenspiel vereint. In der Lebenssimulation müsst ihr nicht weniger als eine Dynastie ausbilden und durch die Jahrhunderte führen. Keine leichte Aufgabe. Denn es gibt etliche Fallstricke im Verlauf der Geschichte. Aber Paradox greift euch hier bestens unter die Arme.

Bereits der erste Hinweis im Spiel nimmt mir die Furcht vor dem scheinbar komplexen Monster an Spiel: „Man kann das Spiel nicht gewinnen. Vielmehr schaut man zu, wie sich alles entfaltet.“ Also mal keinen Druck verspüren. Das ist auch gut so. Denn Crusader Kings 3 aus reiner Angst an Inhalten nicht zu spielen, wäre äußerst schade.

All diese Möglichkeiten

Im Tutorial bekommt ihr bereits einen Vorgeschmack auf die Inhalte, die euch Paradox bietet. Ihr müsst viel Geduld und Lust zum Lesen mitbringen. Aber keine Sorge: Ihr habt es nicht mit irgendwelchen Excel-Tabellen zu tun oder gigantischen Statistiken. Paradox gibt sich Mühe, dass ihr ein sehr zugängliches Erlebnis haben werdet, das euch ins tiefste Mittelalter führt. Die visuelle Darbietung ist den Schweden dabei äußerst gut gelungen: Von der grandios dargestellten Landkarte bis hin zu jedem einzelnen, animierten Herrscher sieht Crusader Kings 3 wirklich bezaubernd aus.

In der Einführung bekommt ihr also zunächst die wichtigsten Elemente erklärt und dürft dann mit einem irischen König losziehen. Auch hier hält euch Paradox noch fest an der Hand und zeigt, was ihr als Herrscher alles beachten müsst. Es fühlt sich wie ein historisch korrektes Seminar über das Mittelalter an, wenn hier Erklärungen auf euch einprasseln. Zusätzliche Tool-Tipps geben euch noch mehr Hintergründe. Schon bald könnt ihr voll in diese Welt eintauchen, wenn ihr wollt.

Ab ins tiefste Mittelalter

Habt ihr das Tutorial hinter euch, dürft ihr selbst entscheiden, wo und wann ihr loslegen wollt. Einstiegspunkte sind das Jahr 867 oder 1066 – Historikern werden diese Zahlen sicher was sagen. Alle anderen sollen nach Bauchgefühl entscheiden. Ob ihr nun in Rumänien, Afrika oder England startet, ist euch überlassen. Crusader Kings 3 bietet eine riesige Anzahl von Reichen, in denen ihr loslegen könnt. Allein diese Auswahl beschäftigte mich einige Minuten und war schon spannend.

In Crusader Kings 3 herrscht ihr nicht nur über ein Reich, sondern auch über mehrere Vasallen und letztlich sollt ihr zudem eure Familie anführen. All das wird von Paradox nochmal intensiviert durch zufällige Ereignisse, die Entscheidungen von euch verlangen. Welche Untertanen kommen in den hohen Rat? Was macht ihr, wenn ihr eure Gattin beim Fremdgehen erwischt? Wie geht ihr gegen die Pest vor? Spannende Fragen, auf die es keine richtige oder falsche Antwort gibt. Ihr entscheidet und schaut, was passieren wird.

Prägende Talente

Euer Charakter stützt sich auf fünf unterschiedliche Eigenschaften, die direkten Einfluss auf eure Taten haben: Verwaltung, Kriegsführung, Diplomatie, Ränkespiel und Bildung. Alle fünf Jahre dürft ihr einen neuen Pfad bestreiten und euch so weitere Wege eröffnen. Allein das kann schon ziemlich komplex werden. Ein sehr hoher Wiederspielwert ist damit garantiert.

Mir persönlich hat das Familien-Management am besten gefallen. Mit einer starken Frau an eurer Seite lassen sich manche Situationen wesentlich besser lösen. Auch dient sie als treue Ratgeberin. Doch Vorsicht: Ihr solltet stets nach euren Eigenschaften handeln. Seid ihr eigentlich verständnisvoll und sachlich, geht aber dauernd fremd, nehmen euch das die Untertanen übel. Versetzt euch tatsächlich in euren Charakter und handelt entsprechend. Es lohnt sich.

Stumpfe Schwerter

In Sachen Kriegsführung hinkt Crusader Kings 3 allerdings anderen Titeln wie Civilization oder Humandkind deutlich hinterher. Ihr könnt zwar andere Ländereien angreifen oder eure Versallen dazu ermutigen, doch ist der Ausgang dieser Schlachten stets dem Zufall überlassen. Leider gibt es keine Möglichkeit hier einzugreifen oder taktisch zu agieren. Kurzum: Crusader Kings 3 ist kein Echtzeit-Strategiespiel – das sollte euch immer bewusst sein. Ihr braucht Geduld – womit wir beim nächsten Stichwort wären.

In Crusader Kings 3 braucht alles seine Zeit. Entscheidungen haben nicht direkt eine Auswirkung. Ihr geht Schritt für Schritt nach vorne und seht euren Fortschritt erst über die Jahre hinweg. Manche Forschungen benötigen dabei fünf Jahre, große Gebäude vielleicht zehn Jahre und die Überzeugung einer Grafschaft kann auch mal drei Dekaden in Anspruch nehmen. Also lehnt euch zurück und entspannt euch.

Fazit

Crusader Kings 3 hat sehr viel zu bieten – nun endlich auch für Konsolenspieler. Inhaltlich ist das Werk ein wahres Monster und überzeugt mit sehr hohem Wiederspielwert. Selbst Neueinsteiger werden hier wohlwollend empfangen und unterstützt. Wer etwas Geduld mitbringt und sich für die Epoche des Mittelalters interessiert, sollte dem Titel von Paradox unbedingt einen Besuch abstatten. Die Möglichkeiten, die euch hier für eure eigene Dynastie geboten werden, sind immens. Crusader Kings 3 hat das Potenzial, um euch über Wochen blendend zu beschäftigen.

Erhältlich für: Xbox, Playstation, PC
Website: paradoxinteractive.com/games/crusader-kings-iii/about