Unterhaltung Games

Dakar 18

Ab in die Wüste: Doch hier werden wohl nur die Härtesten wieder einen Weg in die Zivilisation finden.

Die Durststrecke ist zu Ende – zumindest für Fans der weltberühmten Rallye Dakar, in der es über 9.000 Kilometer durch die Wüste geht. Bigmoon Entertainment bringt nach über fünfzehn Jahren Pause das nächste virtuelle Gegenstück zu dieser harten Herausforderung: „Dakar 18“ schickt euch buchstäblich in die Wüste.

Darf’s ein bisschen weicher sein?

Eigentlich bin ich persönlich nicht so der Fan von Hardcore-Rennsimulationen – ich stehe viel mehr auf meine arcadelastigen Spielchen. Bei „Dakar 18“ war ich daher anfangs sehr überrascht, wie arcadig sich hier alles anfühlt. Die ersten Fahrversuche mit dem Dünen-Buggy gestalten sich als unterhaltsame Abwechslung zum restlichen Rennalltag der Konkurrenten.

Allerdings muss ich mich stark konzentrieren, wenn ich meinem Beifahrer bei der Navigation zuhören muss. Die aufgelisteten Piktogramme in der rechten Bildschirmecke sagen mir anfangs rein gar nichts – also höre ich auf die englischen Kommentare meines Beifahrers. Erst nach mehreren Stunden im Spiel weiß ich nun endlich, was die meisten Zeichnungen bedeuten: Hier wäre eine kleine Einführung vielleicht nicht so schlecht gewesen.

Was jedoch bis dahin stimmt, ist der Spielspaß: Ich bin selbst überrascht, wie sehr mich die Schnitzeljagd in der Wüste bei Laune hält. Im Grunde muss ich eigentlich immer von einem Checkpoint zum nächsten rasen – in der Hoffnung, nicht an einem Stein oder in einem Schlammloch mein Ende zu finden.

Denn sobald ihr zu oft oder einmal heftig gegen ein Hindernis kracht, erleidet euer Bolide ordentlich Schaden. Diesen könnt ihr zwar beheben, was euch aber wertvolle Dakar-Punkte und Zeit kostet. In den unteren Schwierigkeitsgraden ist das noch locker zu ertragen, bei den beiden höheren Stufen kann dies den Sieg kosten.

Hardcore oder Softcore?

Sowieso ist das mit der Schwierigkeit so eine Sache: Wo die genauen Unterschiede liegen, wird nie so richtig erklärt. Ich bevorzuge zumindest die niedrige Einstellung, um das Arcade-Gefühl besser genießen zu können. Außerdem nutze ich von den vier Kameraeinstellungen meist jene, die den kompletten Wagen von hinten zeigt.

Die Cockpit-Perspektive ist zwar richtig nett gestaltet, macht mir das harte Rennleben aber noch schwieriger. Was aber richtig an den Nerven knabbern kann, ist das Speichersystem: Jede der insgesamt 14 Etappen müsst ihr an einem Stück absolvieren. Soll heißen: Das Spiel speichert erst, wenn ihr eine Etappe hinter euch gebracht habt.

Das Problem dabei: Manche Rennen können mal bis zu 70 Minuten in Anspruch nehmen. Dumm, wenn man dann kurz vor Schluss die Konsole abschalten muss… Ein Wermutstropfen: Grafisch macht „Dakar 18“ einen atmosphärischen Eindruck. Ob nun trockene Wüste oder platschnasse Streckenabschnitte durch kleine Dörfchen – sieht schon alles schick aus hier.

Die Qual der Wahl

In welchem Fahrzeug ihr euch auf den Weg quer durch Peru und Argentinien macht, ist euch überlassen: Wie in der Realität stehen euch Autos, Trucks, Quads, sogenannte SXS, und Motorräder zur Verfügung. Vor den Quads und den Zweirädern muss ich euch aber warnen: Wählt ihr diese, verzichtet ihr damit auf einen Beifahrer, der euch die kommenden Hindernisse vorliest – für Anfänger nicht sonderlich empfehlenswert.

Wenn ihr euch nicht sonderlich stressen wollt und keine Lust auf die Zeitrennen habt, bietet euch Bigmoon Entertainment noch eine kleine Schatzjagd an, bei denen ihr an bestimmten Stellen Artefakte bergen sollt. Dazu müsst ihr dann den Wagen verlassen und auf gut Glück graben – denn einen genauen Anhaltspunkt bekommt ihr meist nie. Eine nette Idee, die aber am Komfort kränkelt.

Apropos kränkeln: Bei der KI hat man sich nicht sonderlich ins Zeug gelegt. Immer wieder fiel mir auf, wie halsbrecherisch manche Kollegen durch die Wüste preschten und schnurstracks in ein Hindernis rauschten. Helft ihr ihnen dann bei der Reparatur, gibt es Zusatzpunkte – keine Ahnung, ob es deshalb so oft kracht. Aber keine Sorge: Oft werdet ihr eure Gegner sowieso nicht zu Gesicht bekommen, da jeder zeitversetzt startet. 

Fazit

Insgesamt ist „Dakar 18“ so eine Sache: Ich weiß selbst nicht, ob es ein Arcade-Racer sein will oder lieber eine Simulation. Das liegt daran, dass es für eine Simulation zu schwammig ist, für ein Arcade-Titel zu hart bestraft. Daher kann ich „Dakar 18“ nicht jedem Rennspielfan uneingeschränkt empfehlen.

Man muss sich schon etwas in das Regelwerk und die Fahrweise einarbeiten, bevor es seine Sogwirkung entfaltet. Wenn jetzt noch ein grober Feinschliff in Punkto Speicherpunkte und Tutorials gemacht wird, hat Bigmoon Entertainment hier ein richtig schickes Nischenrennspiel am Start.

Erhältlich für: Xbox One, PS4, PC
Website: dakarthegame.com