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DayZ

Was lange währt, wird endlich gut? Ganz so einfach ist die Sache bei diesem einzigartigen Spiel leider nicht.

Bei „DayZ“ kommt es mir vor, als würde es das Spiel schon ewig geben. Da es nun auf der PS4 und Xbox One in einer Nicht-Vorschau-Version erschienen ist, musste ich doch mal nachschauen. Und siehe da: Das Licht der digitalen Welt hat „DayZ“ im Jahre 2012 erblickt – also wirklich schon eine gefühlte Ewigkeit her.

Baustelle 1.0

Das Werk von Bohemia Interactive ist jedoch längst nicht am Ziel angelangt – so viel darf ich bereits jetzt schon verraten. Denn in vielen Punkten im Gameplay gibt es noch deutlichen Verbesserungsbedarf. An manchen Stellen mag das vielleicht gewollt sein, aber ich denke nicht an allen. Aber um was geht es eigentlich? „DayZ“ ist so etwas wie die Mutter der Online-Survival-Spiele.

Ihr startet auf einem Server mit 60 anderen Spielern. Das Ziel lautet: Überleben! Nein, das hier ist kein Battle Royale! Bei „DayZ“ geht es wesentlich gemütlicher zu – fast schon zu gemütlich. Ihr startet nämlich irgendwo auf der riesigen Karte und dürft dann mit dem Überleben beginnen. Im Klartext: Klappert alles ab, um Gegenstände zu finden. Alles könnte euch irgendwie von Nutzen sein.

Hardcore – in jeder Hinsicht

Mein erstes großes Problem: Der Einstieg. „DayZ“ lässt euch schnell wissen, dass es ein Hardcore-Survival-Game ist. Das haben sich die Entwickler wohl auch zu Herzen genommen als sie die Menüs erstellt haben. Für mich waren die ersten Stunden im Spiel eine Geduldsprobe bis ich ungefähr den Dreh heraus hatte, wie man Sachen herstellt.

Meiner Meinung nach hätte man das etwas komfortabler gestalten können – zumal dadurch ja keineswegs der Überlebensfaktor verloren geht. Warum kann man Gegenstände nicht einfacher herstellen?! Sei’s drum. Als ich dann mal im spiel war, packte es mich immer wieder. Ein Schuss aus einem nahegelegenen Dorf lässt mich hochschrecken und pumpt Adrenalin in meine Blutbahn.

Ein anderer Spieler muss hier irgendwo in der Nähe sein. Eine Begegnung mit einem anderen Spieler ist immer ein Highlight bei „DayZ“ – aus zweierlei Gründen. Zum einen ist die Karte von „DayZ“ gigantisch groß und ein Treffen mit anderen Spielern eher die Seltenheit.

Zum anderen könnt ihr nie wissen, wie sich der andere Spieler verhält: Wird er zum helfenden Freund gegen die infizierten – vom PC gesteuerten – Zombies? Oder entpuppt er sich als mordender Feind, der euch ans Leder möchte? Mein Herz rast.

Der besondere Moment

Ich nähere mich dem Gebäude, aus dem der Schuss kam. Schleichend untersuche ich die erste Etage. In der zweiten Etage werde ich fündig: Ein Spieler kauert am Boden und atmet still vor sich hin. Wahrscheinlich befindet er sich gerade im Spielmenü und erstellt ein paar Gegenstände. Bis dahin hat er mich nicht bemerkt.

Ich bleibe ruhig stehen und springe auf und ab. Ein Gruß soll zeigen, dass ich ihm nichts Böses möchte. Erschrocken fährt er hoch. Der Moment, in dem wir uns anstarren, kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Alles scheint in Ordnung zu sein. Er macht ein „Daumen hoch“-Zeichen und geht langsam auf mich zu – nur um mir Sekunden später eine mit der Faust zu verpassen. So ein Drecksack!

Schnell sprinte ich aus dem Gebäude und will meine Flinte aus dem Rucksack holen. Der andere Typ ist mir dicht auf den Fersen. Da ich keine Zeit habe, endet die Jagd in einer wilden Schlägerei, in der mein Gegner den Kürzeren zieht. Durchatmen. Oft genug habe ich solche Situationen aber auch anders enden sehen – mal mit meinem virtuellen Tod, mal mit einem neuen Freund, der mich beim Überleben unterstützt.

„DayZ“ schreibt seine eigenen Geschichten. Und genau darin ist das Spiel so herausragend. Die Technik, die Grafik und selbst das Crafting sind eigentlich anderen Titeln meilenweit unterlegen. Doch in Sachen Spannung und Thrill – zumindest in den eben beschriebenen Momenten – macht „DayZ“ alles richtig. Wäre da nicht die hohe Einstiegshürde.

Fazit

Kann ich „DayZ“ anderen Spielern empfehlen? Ein klares Jein! Denn im Grunde zieht „DayZ“ seinen Spaß aus dem, was ihr aus ihm macht. Keine Frage: „DayZ“ hat sehr lange Unterhaltungsdurststrecken, in denen ihr immer wieder das Gleiche tut – Häuser abklappern, Dinge kombinieren und die blöde KI verprügeln. Doch Begegnungen mit anderen Spielern sind auch beim x-ten Mal immer noch besondere Momente.

Ihr könnt euch nie sicher sein, wie dies endet. Allein aus diesem Grund solltet ihr zumindest einmal einen Blick riskieren. Eine persönliche Bitte an Bohemia Interactive zum Schluss: Macht das Craften einfacher – vielleicht lockt das noch mehr Spieler an. Faszinierend ist „DayZ“ nämlich allemal!

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: bohemia.net/games/dayz