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Dead Island 2

Deftige Schlachtplatte im Sonnenschein: Eine Zombie-Jagd ganz nach meinem Geschmack.

Ich erinnere mich noch lebhaft an den ersten Trailer, den ich zu Dead Island 2 gesehen habe. Es war im Jahr 2014. Ein Jogger läuft locker am Santa Monica Pier entlang und hört Musik. Langsam bricht um ihn herum die Hölle aus, ohne dass er etwas mitbekommt. Das war allerdings alles, was man damals zu sehen bekam. Inzwischen sind neun Jahre vergangen und die Hoffnung auf ein Dead Island 2 waren verschwindend gering. Denn mit Dambuster Studio übernahm bereits das dritte Studio den Versuch die Reihe wiederaufleben zu lassen. Außerdem heißt der Publisher inzwischen auch Plaion und nicht mehr Deep Silver. Ob das gutgeht?

Glamour der ungewohnten Art

Auf der gamescom 2022 dann der erste Silberstreif am Horizont: Das Entwicklerteam war da und hatte eine Demo mit im Gepäck – und diese hatte es in sich. 20 Minuten lang schnetzelte ich mich durch HELL-A (eine Anspielung auf L.A.). Danach war ich erneut Feuer und Flamme, was ich schon nicht mehr gedacht hatte. Denn spielerisch und atmosphärisch erwartete mich eine unterhaltsame Schlachtplatte, wie ich sie mir gewünscht hatte.

In Dead Island 2 geht es diesmal in die Stadt der Reichen und Schönen, nach L.A. – aus meiner Sicht ein echt cooles Setting für ein Zombiespiel. Wenn ihr im Sonnenschein und in teuren Villen ums Überleben kämpft, hat das schon ein besonderes Flair. An dieser Stelle will ich euch auf ein Detail hinweisen, das ich immer wieder faszinierend fand: Scheinbar hat das Team von Dambuster Studio ein Architekturbüro angeheuert. Denn die Luxusbuden, in denen ihr unterwegs seid, sind teilweise eindrucksvoll gestaltet. Alles individuell und absolut glaubhaft. An manchen Stellen konnte ich mir einige Inspirationen für meine Inneneinrichtung abschauen.

Alles wird aus Hack gemacht

Aber wir sind hier ja nicht bei einer Lebenssimulation, sondern bei einem First-Person-Zombie-Slasher. Und da geht Dead Island 2 bereits von Anfang an in die Vollen. Die Story dürft ihr aus der Sicht von sechs unterschiedlichen Charakteren erleben – einen davon müsst ihr zu Beginn auswählen. Jeder Charakter hat Vorteile, die gewisse Spielstile unterstützen. Eure Entscheidung, ob ihr lieber bullig, agil oder ein Allrounder sein wollt. Jedenfalls sind alle voll vertont, was ziemlich cool ist.

Spielerisch geht es ähnlich zu wie im Vorgänger. Soll heißen: Ihr folgt der Geschichte um die ausgebrochene Seuche und schlagt euch durch Horden von Zombies. Auch wenn die deutsche Version einige Zensuren hinnehmen musste, ist sie immer noch sehr blutig und nichts für schwache Nerven. Es wird gehackt, verstümmelt, verbrannt oder gestochen, was das Zeug hält. Besonders im Nahkampf fühlt sich das sehr intensiv an.

In festen Bahnen

Wenn ihr stur der Hauptgeschichte folgt, solltet ihr mindestens 15 Stunden einrechnen. Aber verdoppelt die Zeit ruhig, wenn ihr alles sehen wollt. Wie gesagt: Ich musste immer wieder die Inneneinrichtungen der verschiedenen Häuser bestaunen. Ein wichtiger Punkt: Dead Island 2 ist kein Open-World-Titel. Insgesamt zehn Areale warten auf euch, die mal größer oder kleiner sind. Allesamt laden sie aber zum Erkunden ein, auch wenn die meisten Pfade sehr linear vorgegeben sind. Ich persönlich empfand das als eine Wohltat, weil es dadurch weniger Ablenkungen gibt.

Als Waffe dient hier übrigens alles, was ihr in die Finger bekommt: Baseballschläger, Eisenrohr, Axt, Degen oder Rohrzange sind nur einige der Optionen, die ihr habt. Sämtliche Waffe halten allerdings nur eine bestimmte Anzahl an Schlägen aus, bevor ihr sie reparieren müsst. Zudem könnt ihr mit gesammelten Materialien auch schicke Mods anfertigen – sofern ihr die Baupläne dazu habt. War ich stolz auf meine Machete mit Flammenklinge. Je mehr ihr die Gegend absucht, desto mehr Baupläne werdet ihr finden.

Etwas Hirnschmalz gefällig?

Was ich persönlich ganz nett fand, waren die kleineren Rätsel, die ihr lösen könnt. Wie komme ich denn nur in dieses Haus rein? Schaut euch die Umgebung an und experimentiert ein wenig. Irgendwann findet sich immer die passende Lösung. Aber ein echtes – und teils sehr forderndes – Highlight waren die Bosskämpfe. Immer wieder trefft ihr hier und da auf dicke Brocken, die euch alles abverlangen. Ein Glück, dass Speicherstände fair gesetzt sind. Meist erscheinen die Bosse danach als normale Gegner wieder und erweitern dadurch die Masse an Zombies.

Grafisch macht Dead Island 2 ebenfalls was daher. Sei es nun bei den Schauplätzen bis hin zu den schaurig schön animierten Untoten. Ja, dieses Spiel ist ein makabrer Genuss. Und habe ich schon erwähnt, dass das Setting allgemein so herrlich erfrischend wirkt. Ich liebe es bei Sonne, Strand und Luxuswohnungen auf die Jagd zu gehen.

Mehr Leute, mehr Fun

Den größten Spaß werdet ihr allerdings haben, wenn ihr euch mit Freund:innen zusammentut. Bis zu drei Charaktere gleichzeitig können auf die Reise gehen. Und es wird verdammt chaotisch, wenn alle gleichzeitig mit den verschiedenen Elementen spielen – versucht besser nicht, im Pool gegen Zombies zu kämpfen, wenn euer Kumpel eine Autobatterie in der Hand hält. Auch Öl und Feuer vertragen sich weniger gut - je nach Blickwinkel.

Fazit

Kommen wir zum Fazit: Dead Island 2 ist eine dicke Überraschung - und das in mehrfacher Hinsicht. Zum einen erschien das Spiel nach neun Jahren doch endlich, zum anderen macht es auch noch richtig Spaß. Es ist seichte, aber actionreiche Unterhaltung über viele Stunden. Der schwarze Humor, das tolle Setting und das unheimlich befriedigende Spielgefühl machen Dead Island 2 zu einem angenehmen Zeit-Killer. Wer dann noch Freund:innen mit an Bord hat, darf sich auf ein paar unterhaltsame Abende freuen. Ich persönlich hatte jedenfalls meinen Spaß, auch wenn ich jetzt für eine Zeitlang die Nase voll hab von Zombies.

Erhältlich für: Xbox, PS, PC
Website: deadisland.com