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Destroy All Humans 2: Reprobed

Haltet eure Köpfe fest und petzt die Pobacken zu – Crypto ist zurück.

Das Studio der Black Forest Games aus Offenburg sind Meister in Remakes – das haben sie bereits einige Male unter Beweis gestellt. Auch bei Destroy All Humans aus dem Jahr 2005 haben sie 2020 für THQ Nordic ein ansehnliches Remake geliefert. Nun steht also Teil 2 aus dem Jahr 2006 auf dem Plan. Mal sehen, was Crypto diesmal im Schilde führt.

Der Eiserne Vorhang wartet

Aber gehen wir einen Schritt zurück: Ihr kennt Crypto nicht? Nun ja. Er ist ein von Aggressionen durchflutetes Alien, das die Menschen hasst. In Teil 1 hat er die Erde infiltriert und sich dort niedergelassen. Teil 2 knüpft an die Handlung aus dem Vorgänger an. Allerdings braucht ihr keinerlei Vorkenntnisse. Man versteht die seichte Story auch so. Jedenfalls dreht sich diesmal alles um die goldenen 1960er-Jahre zur Zeit der Flower Power. Der KGB ist auf Crypto bzw dessen Klon aufmerksam geworden. Dieser verkehrt momentan in San Francisco und umgibt sich mit Hippies.

Als dann die sowjetischen Agenten Crytos Mutterraumschiff aus der Atmosphäre ballern, reicht es dem kleinen Wut-Zwerg. Er will die Verantwortlichen hinter dem Anschlag büßen lassen. Und genau das ist eure Mission. Ein Third-Person-Action-Abenteuer wartet auf euch, an dem Michael Bay seine helle Freude hätte.

Heute schon gezappt?

Als kleiner Alien mit dicker Zapper-Kanone rennt ihr anfangs durch die Gegend und erfüllt kleine Aufträge. Diese wurden euch von eurem Boss erteilt, der allerdings nur noch als Hologramm lebt. Ihr versucht auch das wieder irgendwie geradezubiegen. Jedenfalls lauten die Missionen zu Anfang, dass ihr mit Person A reden sollt und die Objekte B besorgen müsst. Daran wird sich auch im Verlauf der rund 15 bis 20 Stunden nichts ändern, die ihr mit Crypto verbringt. Was aber auch nichts macht. Denn die Stärke von Destroy All Humans 2 Reprobed liegt in der schnellen Action.

Wer den Vorgänger kennt, der weiß um das irrwitzige Waffenarsenal von Crypto: Der elektrifizierende Zapper ist da nur der Anfang. Es erwarten euch weitere Highlights wie der Desintegrator, Meteoritenschauer, Raketenwürmer, die freie Liebe und die berühmt berüchtigte Analsonde. Letztere macht genau das, was ihr jetzt denkt.

Das Endergebnis ist ein abgetrennter Kopf und ein Gehirn mehr für euer Portemonnaie. Denn die Währung in Destroy All Humans 2 Reprobed sind Gehirne. Damit verbessert ihr sämtlichen Kram, den ihr so bekommt. Das Schöne daran: Verbesserungen sind nicht permanent und dürfen jederzeit ausgetauscht werden, wenn es die Spielsituation erfordert.

Körpertausch deluxe

Ein weiteres Spielelement ist das Übernehmen von anderen Personen. Dabei schlüpft ihr in den Körper einer anderen Figur und könnt dadurch an Bereiche gelangen oder mit Personen reden, die euch zuvor unzugänglich gewesen wären. Einen Moment des Friedens findet ihr übrigens, wenn ihr die freie Liebe einsetzt. Dabei versetzt ihr Menschen um euch herum in einen Rausch. Habt ihr genug getroffen, dann beginnt eine kurze Party, auf der alle Tanzen. Sehr lustige Idee. In dieser Zeit könnt ihr problemlos Körper übernehmen.

Um schnell von A nach B zu kommen, lauft ihr meist mit Crypto durch die Gegend. Aber schnell bekommt ihr ein Jetpack und sogar ein Hover Board, mit dem es wesentlich schneller voran geht. Am schnellsten geht es mit eurem Ufo, das einen Todesstrahl bereithält. Dieser verwandelt alles in Schutt und Asche. Grafisch ist das schon sehr schick anzuschauen. Aber auch die Umgebungen hinterlassen in Destroy All Humans 2 Reprobed einen schönen Eindruck.

Apropos Umgebungen: In Destroy All Humans 2 Reprobed reist ihr quer über den Erdball. Dabei landet ihr in San Francisco, Russland, London, Japan oder sogar auf dem Mond. Jedes Setting ist detailverliebt gestaltet und einzigartig. Das kann man von den Gegnern leider nicht sagen. Denn viele Gegnertypen sehen aus wie ein Klon-Armee – das heißt aber nicht, dass die einzelnen Schurken wirklich gut aussehen.

Neben all der Action, die sehr kurzweilig ist, darf auch ein Bosskampf nicht fehlen. Auch davon hat Destroy All Humans 2 Reprobed einige zu bieten. Mein Highlight: Der Kampf gegen eine riesige Echse, die Laser spuckt. An Effekten geizt das Spiel wahrlich nicht.

Alltag eines Aliens

Das Einzige, was man bemängeln kann, sind die relativ eintönigen Missionen. Habt ihr die erste halbe Stunde hinter euch, dann habt ihr fast alles gesehen. Denn viel Variation gibt es hier leider nicht. Entweder ihr redet in der Form anderer mit bestimmten Personen oder ihr sammelt Gegenstände ein oder tötet Gegner. Wo wir gerade davon reden: Blutig wird Destroy All Humans 2 Reprobed übrigens nie. Alles hier ist sehr comic-haft umgesetzt.

In Sachen Humor scheiden sich die Geister: Destroy All Humans 2 Reprobed kommt schon sehr pubertär daher. Crypto ist ein kleiner Kotzbrocken, der immer wieder mit Ausdrücken und schlechter Laune um sich wirft. Manche der Sprüche gehen auch leicht unter die Gürtellinie – und wirken teils sehr angestaubt. Auch die Darstellung der Frauen ist scheinbar dem Hirn von 16-Jährigen entstanden. Denn die meisten Frauen überzeugen mit einer üppigen Oberweite – allen voran eine russische Geheimagentin, mit der ihr ein paar Missionen erledigt.

Fazit

Ziehen wir mal einen Schlussstrich: Destroy All Humans 2 RAll Star Battle R.docxeprobed ist ein launiges Spielchen, das immer wieder Spaß macht. Einfach herrlich, wenn ihr mit eurem Ufo die Stadt in Schutt und Asche legt. Oder wenn ihr die Analsonde auspackt und Menschen den Würmern zum Fraß vorwerft. In all diesen Punkten glänzt das Werk der Black Forrest Studios. Nur in Sachen Missionsdesign und Abwechslung gibt es Abzüge. Denn sonderlich abwechslungsreich ist das Ganze nicht – das sollte euch klar sein, wenn ihr in den Kampf gegen den KGB zieht. Für mich persönlich ein netter „Blast from the Past“, den ich zwischendurch gerne immer wieder reinlege.

Erhältlich für: Xbox, PS, PC
Website: destroyallhumans2.thqnordic.com