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Doom Eternal

Nichts für Menschen mit hohem Blutdruck: Dieser Shooter ist der heißeste Ritt durch die Hölle seit Jahren.

Als vor vier Jahren der erste Teil der „Doom“-Auflage erschien, war ich Feuer und Flamme: Was idSoftware gemeinsam mit Bethesda da auf die Beine gestellt hat, war und ist der Wahnsinn. Ein klassisches „Doom“ in einem brandaktuellen Gewand. „Doom Eternal“ hat also große Fußstapfen, die es ausfüllen muss – und macht das mit Bravour. Obwohl sich am eigentlichen Konzept gar nicht so viel geändert hat …

Classic first!

Zäumen wir das Pferd einmal von hinten auf: Solltet ihr in den Genuss der Deluxe Edition von „Doom Eternal“ kommen, dann erwartet euch neben etlichem In-Game-Kram auch noch das Spiel „Doom 64“. Natürlich habe ich mich zunächst mit „Doom Eternal“ auseinandergesetzt. Doch als ich „Doom 64“ eine Weile gespielt habe, weiß ich „Doom Eternal“ plötzlich noch mehr zu schätzen.

Nicht falsch verstehen: „Doom 64“ ist äußerst cool, wenn man mal wieder in so einen Klassiker einsteigt. Es macht euch nur richtig deutlich, was sich seither alles geändert hat im „Doom“-Universum. Und damit geht’s zum eigentlichen Test. Hier fehlt doch was: Als ich meine ersten Ladungen Schrot in ein paar anstolpernde Dämonen geballert hatte, kam mir was anders vor.

Dass ich direkt mit der Schrotflinte im Gepäck startete, fiel mir gar nicht so bewusst auf – erst als ich „Doom 64“ spielte, wurde es mir klar: Die Pistole wurde gestrichen! Na dieses kleine Detail wird ja wohl nicht viel ändern – doch im Grunde tut es das doch. Es macht „Doom Eternal“ noch eine Spur actionlastiger und lässt euch den Blutdruck in ungeahnte Höhen steigen.

Denn die Tatsache, dass ihr keine Pistole mehr habt, führt zu der Tatsache, dass ihr auch nicht mehr über eine Waffe mit unendlich Munition verfügt. Blöde Sache, oder? Also müsst ihr immer wieder auf Tuchfühlung mit den Gegnern gehen, um eure Reserven aufzustocken.

Denn wenn ihr die Kettensäge auspackt – die auch Benzin benötigt –, könnt ihr Gegner fachgerecht auseinandernehmen, um Munitionspakete zu gewinnen. Also seid ihr ständig am Wechseln der Waffen und ausbaldowern, wie ihr nun vorgeht.

Zeit zum Kuscheln

Wie schon im Vorgänger bietet „Doom Eternal“ keine offene Welt, sondern lotst euch von einer Karte zur nächsten – was völlig okay ist. Die Karte wiederrum sind in bestimmte Abschnitte eingeteilt. Sobald ihr in einen Raum kommt, der mit einem „Angriffssymbol“ markiert ist, solltet ihr euch auf was gefasst machen. Dann heißt es: Ballern, was das Zeug hält.

Was in der Realwirtschaft gilt, hat auch hier Gültigkeit: Stillstand ist der Tod! Wer sich nicht bewegt, wird in Windeseile zu Hackfleisch verarbeitet. Aber das Spiel animiert euch quasi zur Bewegung, wie ihr schnell feststellen werdet. Denn da wären die Glory Kills, bei denen ihr angeschlagene Gegner mit spektakulären Animationen zerlegen dürft.

Diese Gegner leuchten für eine kurze Zeit auf und taumeln vor sich hin. Lauft ihr schnell genug zu ihnen und drückt den entsprechenden Knopf, dürft ihr euch über Lebenspunkte freuen. Und die sind bei den Horden an Gegnern auch notwendig. Apropos Gegner: Diese sind fantastisch animiert und wissen mit ihren Skills umzugehen: Halten euch anfangs noch die wendigen Imps auf Trab, solltet ihr bei den fleischigen Mancubi auf Abstand gehen. Ein Fest für die Augen und Ohren!

Schwachköpfe willkommen

Ebenfalls eine coole Neuerung: Gegner haben nun auch Schwachstellen, die ihr gezielt beharken könnt. Schießt ihr den Robo-Spinnen ihr Geschoss vom Kopf, können sie fast nur noch im Nahkampf agieren – was die Sache etwas einfacher für euch macht. Allerdings ist die KI wirklich clever programmiert und passt sich neuen Situationen rasend schnell an.

Keine Zeit zum Verschnaufen also, denn wie gesagt: Stillstand ist der Tod! Als wäre das nicht genug Action, haben sich die Macher noch den Waffen zugewandt. Jede einzelne Wumme hat ein sehr befriedigendes Ballergefühl samt Trefferfeedback. Ja, bei jedem Aufprall eines Projektils könnt ihr die Wucht förmlich spüren.

Das zeigt sich auch an den Monstern selbst, wenn dicke Fleischbrocken von ihrem Torso gerissen werden. An dieser Stelle überzeugt das Spiel ebenfalls. Aber die Waffen lassen sich auf unterschiedliche Arten nutzen, sofern ihr sie geupgraded habt. So wird aus der Schrotflinte plötzlich eine Schrotling-Gun (eigene Namensgebung) oder ein kleiner Granatwerfer.

Jede Waffe kann auf diese Art modifiziert und per Knopfdruck während der Gefechte umgebaut werden. Dadurch kommt richtig viel Abwechslung in die Ballerorgien.

Ein Spiel mit Eis und Feuer

Zu guter Letzt gibt es dann auch noch nette Gadgets, wie eine Schultergranate, die sich mit der Zeit auflädt und dann verwendbar ist – auch ohne Munition. Oder das Spiel mit den Elementen, wie eine Eisgranate, machen die Gefechte wunderbar dynamisch. Apropos dynamisch: Von dem Greifhaken haben ich noch gar nichts erzählt, oder? Zu viel spoilern will ich aber auch nicht.

Die meisten Punkte hätten wir bereits geklärt: Spielerisch und optisch eine Wucht, die euch begeistern wird. Und was ist mit der Story? Einige werden hier nur müde grinsen. Aber passt auf: Es gibt hier tatsächlich mehr zu entdecken, als ihr vermuten würdet. Ich habe mir mal den Spaß erlaubt und die Dokumente, die ich unterwegs gefunden habe, genau durchzulesen – allzu viel Text ist es ja nie.

Dadurch hat sich mir aber eine völlig neue Welt eröffnet. Plötzlich machten die Zwischensequenzen noch mehr Spaß zum Anschauen, weil ich verstanden habe, um was es ging. Daher mein Tipp: Lest mal ein bisschen und lasst euch überraschen!

Fazit

„Doom Eternal“ legt die Messlatte für klassische First-Person-Shooter wieder ein Stück höher. Auch wenn die Änderungen im Vergleich zum Vorgänger anfangs trivial erscheinen, bringen sie im Laufe des Spiels einen völlig neuen Touch ins Geschehen – was mir äußerst gut gefällt. Wenn ihr auf Action steht, führt euer Weg durch die Hölle! Macht euch bereit für einen absolut packenden Adrenalin-Trip!

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: bethesda.net/de/game/doom