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Drake: Scorpion

Drakes fünftes Album ist an Opulenz kaum zu überbieten: 25 Tracks, fast 90 Minuten Laufzeit. Der Kanadier geht mit seinem Talent und seinen Ideen nahezu verschwenderisch um.

Vater zu werden ist auch in künstlerischer Hinsicht ein prägnanter Einschnitt. Die Texte verändern sich, die Einstellungen, das Wertesystem. Drake ist ebenfalls Vater geworden, eine schwierige Geschichte, Co-Parenting auf die eher holprige Weise.

Dieses Dasein ist zentrales Thema des fünften Drake-Albums, das zum ersten Mal nicht nach neuen musikalischen Ausdruckswegen sucht, sondern zu den Anfängen seiner Karriere zurückkehrt. Eineinhalb Stunden, darunter macht es Drake nicht.

Wobei es eine ziemlich klare Trennung zwischen CD1 und CD2 gibt – die eine „Seite“ ist Rap-, die andere R‘n‘B-lastig. Starke Tracks gibt es auf beiden Inseln zu finden. „God‘s Plan“, „I‘m Upset“, „Summer Games“, „March 14“ … Drakes Hauptthema ist immer noch: Drake.

Es gibt Premium-Zusammenarbeiten mit bekannten und aufstrebenden Producern, magische und seltsame Samples (Michael Jackson! Mariah Carey?) und eine geradezu luxuriös anmutende Verschwendungssucht. 25 Tracks zwischen Übermut und Gesellschaftsekel sind auch ein Zeichen an die Konkurrenz (also Kanye): Seht her, mein Ideenpool ist unerschöpflich.

Wenn er sich jetzt noch die teils irritierend schlechten Punchlines abgewöhnen könnte, wäre das alles noch eine Spur abgefahren genialer. Aber ein bisschen Luft nach oben muss sich auch einer der größten Superstars unter der Sonne noch gönnen. 

ANSPIELTIPPS „God‘s Plan“, „I‘m Upset“, „Summer Games“ und „March 14“
FAZIT Ein opulenter Meilenstein des Rap.