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Evoland Legendary Edition

Darwin hätte es nicht besser programmieren können – dieses Rollenspiel steht ganz im Zeichen der Evolution.

Die Idee der französischen Shiro Games ist durchaus charmant: „Evoland“ ist ein Rollenspiel, das sich über die Zeit selbst entwickelt – und das in grafischer und spielerischer Hinsicht.

Auf den Spuren großer Namen

Zunächst einmal solltet ihr wissen, dass es sich bei „Evoland“ um ein klassisches Rollenspiel handelt – größtenteils jedenfalls. Ich persönlich würde es in die Sparte eines „Final Fantasy“ oder „Zelda“ einordnen. Dabei sei jedoch erwähnt, dass „Evoland“ niemals so in die Tiefe geht, wie die beiden Reihen, mit denen ich es vergleiche. Und dennoch ist „Evoland“ auf seine Art einzigartig und unterhaltsam.

Der größte Clou an der Spielmechanik ist der, dass ihr quasi im Minutentakt durch die Zeitgeschichte der Videospiele gejagt werdet. Beispielsweise fangt ihr zweidimensional und mit gerade einmal zwei Farben – Schwarz und Weiß – an. Ein paar Bewegungen später dürft ihr euch schon in der dritten Dimension bewegen und verfügt bereits über verschiedene Graustufen. Später kommt Musik hinzu, schärfere Texturen, weitere Spielelemente wie Lebensbalken, Erfahrungspunkte oder gar ein Inventar.

Anders ausgedrückt: Solltet ihr einen Freund zu Besuch haben, der euch kurz über die Schulter schaut, während ihr spielt, sich dann aber auf die Toilette verabschiedet und wiederkommt, wird sich sicher sein, dass ihr nun ein anderes Spiel spielt aufgrund der Optik. „Evoland“ ist in dieser Hinsicht sehr reizvoll.

Eine nerdige Zeitreise durch die Kindheit

Spielerisch wandelt das Werk auf den Spuren der besagten Klassiker. Ihr kämpft zu Beginn entweder in Echtzeit mit Schwert oder in rundenbasierter Form auf der Übersichtskarte. Je weiter ihr voranschreitet, desto komplexer wird das Kampfsystem – sehr motivierend.

Geht ihr anfangs bei jeder Berührung drauf, haltet ihr später einige Treffer aus. Greift ihr am Anfang nur zum Schwert, haut ihr im weiteren Verlauf Zaubersprüche raus und verbündet euch mit anderen Charakteren. Damit es nicht zu rollenspiellastig wird, driftet „Evoland“ immer wieder in andere Genres ab: So habt ihr es beispielsweise einmal mit einem Gauner in einer Art „Street Fighter“ zu tun. Ein anderes Mal müsst ihr einen Level in Seitenansicht und in guter Mario-Manier absolvieren. Über Abwechslung können sich Spieler jedenfalls nicht beschweren.

Mein einziger Kritikpunkt ist, in der etwas hölzernen Art zu kämpfen, wenn es in Echtzeit zu Werke geht: Die Dungeons, in denen ihr immer wieder unterwegs seid, ziehen sich zudem etwas in die Länge und sind nicht wirklich eine große Herausforderung. Aber das war es dann auch schon, was ich an „Evoland“ bemängeln kann. Für knapp 20 Euro erhaltet ihr mit der „Legendary Edition“ ja zwei Spiele zum Preis von einem halben – da will ich nicht viel meckern.

Fazit

Shiro Games liefert mit „Evoland Legendary Edition“ ein sehr charmantes Rollenspiel ab, das auf einer klasse Idee basiert. Die Evolution der Spiele in einem einzigen Werk festzuhalten, hat schon seinen Reiz und lässt mich immer wieder in nostalgischen Gefühlen schwelgen. Einzig der Anspruch könnte etwas höher ausfallen.

Doch summa summarum sollte sich jeder Rollenspielliebhaber diesen Titel vormerken oder zumindest einen Blick draufwerfen. Nicht auszudenken, was daraus entstehen könnte, wenn die Entwickler mehr Budget zur Verfügung hätten. Vielleicht gibt es ja bald einen umfangreichen dritten Teil – wünschen würde ich es mir jedenfalls.

Erhältlich für: Xbox One
Website: evoland2.com