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Fall Of Light: Darkest Edition

Viel Schatten, aber auch Licht – oder war das umgekehrt?!

Das kam nun etwas überraschend: Die Ankündigung, dass „Fall of Light“ in der „Darkest Edition“ bald auf der Konsole erscheint, hätte ich nicht unbedingt erwartet. Letztes Jahr hat mich das Abenteuer für nur kurze Zeit am PC gefesselt – weil Weihnachten vor der Tür stand und ich andere Titel zu testen hatte, war es nur ein kurzes Vergnügen. Zumal ich etwas am Gameplay verzweifelt bin.

Doch nun habe ich Zeit und auch die Muse, um mich erneut in das Abenteuer zu stürzen – diesmal mit einer erstaunlichen Erkenntnis: Die Entwickler von RuneHeads und Publisher Digerati haben hier ein wirklich packendes Abenteuer auf die Beine gestellt.

Schatten, überall Schatten

Zu Beginn des Action-Rollenspiels lassen euch die Macher ziemlich im Dunkeln (das dumme Wortspiel bot sich einfach an): „Fall of Light“ geizt mit genauen Beschreibungen. Klar, ihr bekommt erklärt, wie ihr euren Ritter steuert, aber mehr auch nicht. In einem düsteren Mittelalter-Fantasy-Setting bewegt ihr euch aus der Iso-Perspektive – also ähnlich wie bei „Diablo“ und Co. – durch sehr dunkle Dungeons.

An eurer Seite: eine zerbrechliche Dame, die eine der letzten Nachfahren eines Lichtgottes ist. Sie ist es auch, die euch dunkle Räume erhellt und Kraft beim Kampf gibt – was ich allerdings erst etwas später herausgefunden habe. Welche Spielmechaniken es sonst noch gibt, müsst ihr Stück für Stück selbst herausfinden.

Nicht nur an dieser Stelle erinnert mich „Fall of Light“ sehr stark an „Dark Souls“ … Die ersten paar Spielminuten seid ihr lediglich mit dem Erforschen der fremden Umgebung beschäftigt – ein Schwert oder sonstige Waffe habt ihr nicht. Das ändert sich jedoch bald – und bringt die Herausforderung ins Spiel.

Sobald ihr das Schild und Schwert einer Leiche aufgehoben habt, wächst die Bedrohung: Denn ab sofort könnten von überall her Feinde auftauchen – was auch regelmäßig geschieht. Ich muss zugeben: Urplötzlich hat das hier was von „Dark Souls“, allerdings in einer „Light“-Version (ja, dumme Wortspiele funktionieren hier einfach zu gut).

Fehler werden bestraft

Feinde können euch ziemlich schnell aus den Socken hauen, wenn ihr nicht aufpasst. Jedoch könnt ihr sie ebenso schnell ins Jenseits schicken. Nur beim Kampfsystem bin ich nicht ganz zufrieden: Das Anvisieren funktioniert nur auf sehr nahe Entfernung und die Animationen eurer Gegner lassen nicht immer erahnen, was jetzt geschehen wird.

Manchmal greifen sie an, als litten sie an einem epileptischen Anfall – zuckend, schnell und unvorhersehbar. Hinzu kommt, dass sich der Angriff der Feinde nicht immer unterbrechen lässt, wenn ihr sie zuerst trefft. Soll heißen: Oftmals funktioniert es, wenn ihr einfach schneller seid. Manchmal schlägt der Feind aber weiter munter drauf los als wäre nie etwas gewesen – das hat mich dann das ein oder andere Leben gekostet. Aber man gewöhnt sich ein bisschen daran.

Am merkwürdigsten fand ich allerdings die Tatsache, dass euch das Vernichten von Feinden keinerlei Vorteile bringt: Ihr bekommt weder Erfahrung noch fallengelassene Beute von ihnen. Warum also muss ich dann überhaupt kämpfen, wenn ich auch einfach rennen kann?!

Des Rätsels Lösung ergibt sich nach dem ersten Boss-Kampf, der mich ordentlich Nerven gekostet hat: In einer Kapelle erhaltet ihr ein Artefakt, das Energie von Gegnern speichern kann und euch damit stärkt, sobald ihr am Lagerfeuer … pardon … an einer heiligen Staute rastet. Kommt mir bekannt vor. Nach dem Rasten sind allerdings alle besiegten Schergen – eine Ausnahme bilden die Bosse – wieder an Ort und Stelle. Und siehe da: „Fall of Light“ hat mich langsam, aber sicher gefesselt.

Die Untersuchungen laufen

Nur wer die Spielwelt genau untersucht, wird versteckte Boni finden, die euch auf dem weiteren Weg helfen könnten. So habe ich gleich zu Beginn eine Armbrust entdeckt, die mir etliche Kämpfe erspart hat. Lediglich beim Nachladen brauchte ich zu viel Zeit – was allzu oft im Tod endete.

Apropos Tod: Sterbt ihr einmal, landet ihr wieder bei der nächsten Statue, an der ihr gespeichert habt. Eure bis dahin gesammelte Erfahrung ist dann allerdings futsch, sofern ihr sie nicht schon zum Levelaufstieg genutzt habt. Auch das kennt ihr sicherlich.

Kommen wir zur technischen Seite: „Fall of Light“ merkt man an, dass die Entwickler entweder nicht viel Zeit hatten oder nur im kleinen Team agierten. Grafisch steckt das Spiel noch in der letzten Konsolengeneration fest, was aber bei dem erhobenen Blickwinkel nicht weiter ins Auge fällt.

Bei mir traten aber hin und wieder angenehme Bugs auf: So lud eine Boden-Textur in einem besonders dunklen Abschnitt nicht richtig und wurde durch weißen Untergrund ersetzt. Plötzlich sah ich alle Gefahren schon aus meilenweiter Entfernung – sehr nett. Leider verschwand der Effekt beim nächsten Ableben wieder. Aber solche Scnitzer kommen eben manchmal vor.

Fazit

Erwartet kein perfektes Spiel: „Fall of Light“ hat seine Fehler, aber auch seine guten Aspekte. Der Drang, dass ich immer wieder in diese Spielwelt eintauchen möchte, ist definitiv da. Und dass ich dabei immer wieder neue Geheimnisse in Sachen Spielmechanik lüfte, motiviert mich ungemein.

Nur manchmal lässt euch das Spiel mit seiner Technik etwas im Stich und verschafft euch dadurch den ein oder anderen ungerechten Tod – das kann schon nerven. „Dark-Souls“-Spieler werden da aber eine dicke Haut haben und locker drüber hinwegsehen.

Wer also mal immer eine Art „Light“-Version von „Dark Souls“ aus der Iso-Perspektive spielen wollte, der sollte bei „Fall of Light“ definitiv zugreifen.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: runeheads.com/fall-of-light