Unterhaltung Games

Fallen Knight

So sieht es also aus, wenn Mega Man seinen Blaster gegen ein Schwert eintauscht.

Danke an Publisher PQube für diese überraschende Software-Perle. Mit Fallen Knight haben mich die Briten eiskalt erwischt und in wohlige Nostalgie versetzt. Denn was einst Mega Man war, sind heute die Ritter der Tafelrunde – bloß in einer Neo-Zukunft. Klingt jetzt etwas verrückt? Das ist es auch durchaus. Aber keine Sorge: Ihr werdet euch schnell zurechtfinden.

Die Nachfahren der ersten Helden

Kommen wir zunächst zum ersten Haupthelden von Fallen Knight: Sir Lancelot könnte jedem ein Begriff, der mal was von den Rittern der Tafelrunde gehört hat. Allerdings spielt ihr hier nicht den ersten Sir Lancelot, sondern den 48ten. Daher befinden wir uns auch nicht im Mittelalter, sondern in einer futuristischen Umgebung, in der Roboter und Laserpistolen normaler Alltag sind.

Und genau hier findet ein böser Angriff auf die Zentrale der Tafelrunde statt. Ritter Lucifer will die Macht ergreifen. Lancelot und Galahad sollen dies verhindern. Wenn ihr in Fallen Knight nun loslegt, macht euch zu Beginn mal keine Sorgen um Galahad. Ihr könnt zwar auch seine Kampagne direkt zu Beginn auswählen, aber das ist keine gute Idee.

Denn dazu solltet ihr die Steuerung bestens beherrschen, weil Galahads Auftritt knallhart ist. Lancelot führt euch anfangs noch behutsam ins Geschehen ein, bevor er es krachen lässt. Also vertraut mir.

Klassik trifft Moderne

Spielerisch habt ihr es bei Fallen Knight mit einem klassischen Action-Sidescroller zu tun, wie es ihn auf dem SNES seiner Tage Dutzende gab. Rein optisch und spielmechanisch fühlte ich mich bereits nach den ersten Schritten an Mega Man X erinnert. Sogar Ritter Lancelot hat da gewisse Ähnlichkeiten. Der größte Unterschied liegt jedoch in der Waffe: Während Mega Man seine Feinde aus der Ferne mit dem Blaster beharkt, geht Lancelot mit dem Laserschwert auf Tuchfühlung.

Die Steuerung erlernt ihr schnell in einem kurzen Tutorial. Aber bis ihr sie wirklich gemeistert habt, werden Stunden vergehen – was bei Fallen Knight wirklich motivierend ist. Denn es gibt zwei unterschiedliche Arten, wie ihr Feinde besiegen könnt.

Entweder schnetzelt ihr mit dem Schwert so lange auf, sie bis sie klein beigeben oder ihr wartet den richtigen Zeitpunkt ab: Jeder Gegner kündigt einen Angriff mit einem kleinen roten Blitz über seinem Kopf an. Drückt ihr dann im richtigen Moment den Angriffsknopf, folgt ein Konter, der den Gegner entwaffnet und dadurch außer Gefecht setzt. Eine edle Art, seine Feinde zu besiegen.

Mechanik mit besonderem Kniff

Dieses Entwaffnen sieht nicht nur cool aus, sondern bietet einige Vorteile. Zunächst einmal heilt euch dieser Vorgang, was echt helfen kann bei den ganzen Feinden in einem Level. Außerdem bekommt ihr Erfahrungspunkte gutgeschrieben, mit denen ihr später neue Fähigkeiten kaufen könnt – was euch das Leben deutlich einfacher machen wird. Denn zu den neuen Skills zählen mehr Lebenspunkte oder Dinge wie einen Doppelsprung, einen Luft-Dash oder weitere nützliche Fähigkeiten.

Fallen Knight hat da schon ein paar motivierende Mechaniken versteckt. Was ich ebenfalls schön fand: Nachdem ihr den ersten Level gespielt habt, steht es euch frei, welchen der kommenden fünf Level ihr in welcher Reihenfolge anspielen wollt. Jeder Level bietet ein eigenes Thema samt eigenem Hauptschurken – auch hier sind die Parallelen zu Mega Man nicht zu übersehen. Natürlich bekommt ihr nach Abschluss eines Levels auch eine neue Fähigkeit spendiert. Ihr habt die Qual der Wahl.

Wer ist hier der Boss?

Die Boss-Kämpfe gehören eindeutig zu den Highlights von Fallen Knight: Jeder Fiesling verlangt nach einer eigenen Taktik, um besiegt zu werden. Bei manchen hatte ich den Dreh relativ schnell raus. Bei anderen musst ich mich ins Zeug legen, um die Muster zu erkennen – und ich habe nur auf dem niedrigsten der insgesamt drei Schwierigkeitsgrade gespielt. Gefesselt hat mich Fallen Knight aber gleich von Anfang an.

Aus einer „Mal schauen, wie das Spiel ist“-Runde, wurde ein „Ich höre erst auf, wenn ich den letzten Boss besiegt habe“-Abend. Das ist ein dickes Kompliment. Grafisch wandelt Fallen Knight übrigens ebenfalls auf den Spuren von Mega Man X – nur in schickerem Gewand. Die Optik passt aber hervorragend zum Spielgeschehen – auch wenn es in der Gegnerauswahl wenig Varianz gibt.

Dafür werden Hardcore-Zocker aber durch die vielen Herausforderungen – nicht zuletzt durch Galahads eigener Kampagne – richtig schön gefordert. Lancelots Auftritt ist nämlich nur der Anfang von einem spaßigen, motivierenden Action-Tripp in 2D.

Fazit

Ihr liebt Mega Man Spiele? Dann greift einfach zu und freut euch wie ein kleines Kind über den Fallen Knight. Hier trifft klassisches Gameplay wie „Level samt Endboss“ auf moderne Rollenspielaspekte, wie auflevelbare Fähigkeiten. Ob ihr nun Jump&Runs oder Actionspielchen mögt, Casual- oder Hardcore-Zocker seid – Fallen Knight bedient jede Gruppe hervorragend. Wie gesagt: Danke, PQube!

Erhältlich für: Xbox, Playstation, PC
Website: pqube.co.uk/fallen-knight