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Genesis Alpha One

Ein wilder Sci-Fi-Mix: Treffen sich ein Shooter, ein Strategiespiel, eine Aufbausimulation und ein paar Rogue-Like-Elemente …

Ja, beim Anblick des Covers von „Genesis Alpha One“ kommen direkt ein paar Gedanken hoch. Da kniet ein Astronaut in moderner Ausrüstung über einem Ei-ähnlichem Objekt, die Knarre fest umklammert und wartet, was passiert. Hat da jemand „Facehugger!“ gerufen?! Naja, das erinnert natürlich schon etwas an „Alien“.

Aber „Genesis Alpha One“ geht dann doch in eine völlig andere Richtung. Die Entwicklertruppe Radiation Blue aus Freiburg hat sich mit dem Spiel nämlich einen Traum erfüllt: Wenn die Vorstellungen nicht in ein bestimmtes Genre passen, kreieren wir eben unser eigenes. Und das ist ein ganz schön wilder Mix.

Zu viele Köche?

In „Genesis Alpha One“ stecken nämlich ziemlich viele Bausteine aus unterschiedlichen Disziplinen. Da wäre beispielsweise ein ordentlicher Anteil an Shooter-Elementen. Hinzu kommen Aufbau- und Wirtschaftssimulation, Strategie-Teile sowie Rogue-Like-Elemente. Mehr ging da wohl auch nicht, oder?! Kann so etwas gutgehen? Wir werden es bald wissen.

Zunächst einmal heißt die Devise von „Genesis Alpha One“: Überleben und einen neuen Planeten finden. Als Ausgangspunkt reist ihr auf einem kleinen Raumschiff mit einer Handvoll menschlicher Klone. Interessanter Fakt: Die Anzahl der Klone stellen übrigens eure Leben dar. Habt ihr keine mehr, ist das Spiel vorüber. Und das geht oftmals schneller als ihr denkt.

Mit Schrott zum Erfolg

Um euer Raumschiff auf einen sicheren neuen Planeten zu manövrieren, müsst ihr allerlei Vorarbeit leisten – wo wir dann auch beim Kern des Spielchens wären. Zum einen solltet ihr euer Raumschiff ausbauen. Mit dem Schrotthaufen, den ihr zu Beginn befehligt, kommt ihr nämlich nicht sonderlich weit. Dazu braucht ihr natürlich die entsprechenden Materialien.

Die Ressourcen dafür findet ihr auf unterschiedliche Weise: Zum einen fliegen immer mal wieder interessante Objekte im Weltraum herum, die ihr mit einem Traktorstrahl einfangt, zum anderen halten fremde Planeten frische Materialien bereit. Habt ihr genügend Zeugs gesammelt, geht es an den Bau neuer Raumschiffabschnitte. Dieser Aufbau-Part ist auch per Controller ziemlich schick umgesetzt und macht Laune.

Zu sehen, wie euer mobiles Heim wächst, ist schon motivierend. Aber ein paar unfreundliche Aliens sehen die Sache anders – womit wir auch schon beim actionlastigen Teil von „Genesis Alpha One“ wären … In bestimmten Abschnitten überfallen fremdartige Wesen euer Raumschiff und sorgen dort für Terror. Manchmal kommen die Invasoren einfach so, manchmal habt ihr sie sogar selbst nach einem Ausflug mitgebracht.

Jedenfalls solltet ihr dann schnell dafür sorgen, dass die Gefahr beseitigt wird: Waffe schnappen und auf in den Kampf. „Genesis Alpha One“ spielt sich nämlich komplett aus der Ego-Ansicht, was besonders dem Shooter-Part sehr zugute kommt. Das Waffenfeedback ist jetzt nicht mit Top-Blockbustern zu vergleichen, kann sich aber dennoch sehen lassen. Für mich geht das jedenfalls alles in Ordnung.

Get lucky!

Kommen wir zur nächsten Disziplin – nämlich dem Glücksfaktor. Jedes Mal, wenn ihr das Spiel neu startet, werden die Ressourcen zufällig verteilt und die Startbedingungen damit geändert. Das meinte ich auch mit Rogue-Like-Elementen.

Wenn ihr also sterbt und wieder von vorne anfangen müsst, dann solltet ihr euch auf ein neues Abenteuer einlassen. Das kann manchmal sehr frustrierend sein, zumal ihr nicht immer direkt daran Schuld haben müsst. Beispielsweise hat einmal eine fiese Alien-Krankheit meine komplette Crew dahingerafft, ohne dass ich hätte viel ausrichten können. Der permanente Tod danach hat mich ziemlich hart getroffen.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber: Habt ihr bereits einige Artefakte freigespielt, die euch gewisse Boni verleihen, dann behaltet ihr diese auch beim nächsten Anlauf. Das macht die Sache etwas leichter – und sorgt zudem für etwas Motivation.

Ebenfalls verbesserungswürdig: Die Einsätze auf den fremden Planeten. Atmosphärisch sind diese zu Beginn richtig klasse geworden. Auch das Abballern der fremden Wesen macht Laune. Nur leider laufen die Missionen immer nach dem Schema F ab und zeigen keinerlei Variationen. Hier steckt meines Erachtens noch mehr Potenzial drin.

Grafisch bin ich komplett zufrieden mit dem, was mir das Freiburger Entwicklungsstudio präsentiert: Das Ganze hat den Charme eines Sci-Fi-Streifens aus den 70er- oder 80er-Jahren. Mir gefällt’s. Auch die Idee mit den Klonen an Bord ist ziemlich clever: Dadurch wird auf der einen Seite erklärt, warum sich alle ähnlich sehen, auf der anderen Seite spart man damit Geld für neue Charaktermodelle.

Apropos Charaktere: Wenn ihr auf fremde Spezies trefft, dann gibt es die Möglichkeit, die DNS euerer Teammitglieder zu verändern, um sie leistungsfähiger zu machen. Das ist manchmal sogar Voraussetzung, um einen neuen Planeten zu betreten. Cooles Feature!

Fazit

Insgesamt geht die Mischung der verschiedenen Genres ziemlich gut auf – wenn man sich mal daran gewöhnt hat. Denn wirklich umfangend wird das einem am Start nicht unbedingt erklärt. Übung macht den Meister oder besser noch „Learning by Doing“. Habt ihr aber den Dreh raus, erwartet euch ein cooler Sci-Fi-Mix, der viele interessante Ideen parat hält, aber noch einiges an Potenzial nach oben hat.

Besonders die Shooter-Abschnitte könnten abwechslungsreicher sein. Zudem könnte der Zufallsfaktor etwas fairer gestaltet werden. Denn wenn die gesamte Crew aufgrund eines dummen Fehlers ausgelöscht wird und damit ein kompletter Neustart nötig wird, kann das frustrierend sein. Machen wir es kurz: „Genesis Alpha One“ ist vielversprechend und unterhaltsam. Wenn Radiation Blue jedoch noch ein paar Baustellen aufräumt, könnte aus einem hoffentlich zweiten Teil ein echter Hit werden.

Erhältlich für: Xbox One, PS4, PC
Website: team17.com/games/genesis-alpha-one