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Godfall

Epischer Rachefeldzug: Bei diesem Loot getriebenen Abenteuer solltet ihr euch auf göttliche Action einstellen.

Was für eine Überraschung: Für mich kam es absolut unerwartet, dass Godfall nun auch für die Xbox verfügbar ist. Denn der Titel aus dem Hause Gearbox war eigentlich eine Playstation-exklusive Angelegenheit. Ohne viel Tamtam erscheint das actionlastige Werk also nun auch für andere Spielergruppen – und die sollten sich den Titel einmal anschauen.

Geschwister-Zwist

Godfall, nun in der Ultimativen Editon zu haben mit sämtlichen Zusätzen, ist ein Third-Person-Action-Abenteuer, bei dem der Kampf und die Beute im Mittelpunkt steht. Im Zentrum des Geschehens steht Odin, ein gefallener Krieger, der auf dem Weg zu einer Gottheit war. Im Streit mit seinem Bruder Macros kam es jedoch zum Showdown und Odin verlor das Duell. Nun will Macros sich zum Gott erheben und alles unterjochen – wie man das eben so macht als mächtiges Wesen.

Doch Odin überlebte den Kampf, verlor aber seine Kraft. Als Spieler startet ihr also fast bei Null, was ja auch etlichen anderen Gerne-Vertretern bekannt sein könnte. Jedenfalls wollt ihr Rache üben und eueren Bruder stürzen. Auf dem Weg dorthin gilt es jedoch einige Beschützer von Marcos aus dem Weg zu räumen. Außerdem muss Odin dafür ein paar Reiche durchqueren, die auf dem Weg nach oben in den Götterturm liegen. Sämtliche Reiche sind einem Element wie Erde, Wasser, Wind oder Feuer verschrieben. Dementsprechend gestaltet sich auch jeweils die Umgebung.

Magischer Beistand

Die Ursache für Odins Überleben liegt auch in einer helfenden Hand: Das siebte Sanktum, eine magische Quelle, half Odin. Nun hat sie ein Hauptquartier eingerichtet und kann Odin auf die verschiedenen Missionen schicken. Der Raum des Siebten Sanktums dient als Hub zwischen den Missionen. Hier könnt ihr neue Gegenstände erwerben und verbessern oder Rüstungen freischalten und anlegen. Die Rüstungen spielen eine besondere Rolle in Godfall: Zum einen sehen die insgesamt zehn unterschiedlichen Kürasse, so werden sie genannt, unheimlich stylish aus. Jede von ihnen ist einem Tier nachempfunden. Aber das ist noch nicht alles.

Je nachdem, in welche Rüstung Odin schlüpft, ändern sich seine Fähigkeiten und sogar sein Geschlecht. Ein kleines Beispiel: In der bulligen Stierrüstung teilt Odin besonders heftige, physische Angriffe aus und verträgt gefühlt auch etwas mehr. Während der Cutscenes, in denen Odin redet, hören wir seine tiefe männliche Stimme. Als Phoenix hingegen kann er Feinde bei Angriffen zusätzlich entzünden und Feuerschaden anrichten. Mit seiner starken, weiblichen Stimme beweist er seine Führungsqualitäten. Kommen wir nun aber mal zum Kern des Ganzen, den Kämpfen.

In Kampflaune

Godfall zeigt sich als launiger Third-Person-Action-Titel, bei dem der Nahkampf mit mehreren Feinden im Mittelpunkt steht. Das Kampfsystem ist dabei einfach zu lernen und weitet sich geschickt Stufe für Stufe aus. Zu Beginn reicht blindes Button-Mashing, um die Feinde halbwegs effektiv zu vermöbeln. Später geht das nicht mehr so leicht. Dann solltet ihr blocken, ausweichen und Spezial-Attacken mit in Betracht ziehen.

Insgesamt stehen euch fünf verschiedene Waffengattungen zur Auswahl, von denen ihr jeweils zwei mit ins Gefecht nehmen dürft: Lanze, Langschwert, Großschwert, Doppelklingen oder einen Hammer. Gewechselt wird auf Knopfdruck – auch während einer Kombi, wenn ihr wollt. Sobald ihr eine bestimmte Fähigkeit freigeschaltet habt, verleiht euch der Waffenwechsel nochmals Stärke und erhöht euren Angriff. Wenn ihr im richtigen Moment blockt oder pariert, kann das schnell das Blatt wenden.

Ja, Godfall bietet ein paar Souls-like-Elemente. Aber keine Sorge: Ganz so schwer ist die Kampagne nicht wie ein Dark Souls – zumal ihr auf dem normalen Schwierigkeitsgrad immer wieder ins virtuelle Leben zurückgerufen werdet. Bei einem Bosskampf geht dann auch nicht alles verloren, sondern oftmals hat der Boss nach eurem Tod immer noch die gleichen Lebenspunkte und wurde nicht erneuert. Das hilft bei den besonders dicken Brocken.

Spielerisch hat Godfall neben der Hauptquest, die euch locker 15 Stunden beschäftigen wird, auch einiges an Neben-Aufgaben zu bieten. So könnt ihr eure Kampfkunst im Turm der Prüfungen beweisen und zeigen, welche Techniken ihr erlernt habt. Außerdem dürft ihr Seelensteine suchen oder besiegte Bosse in einem Traumreich in stärkerer Ausprägung erneut gegenüberstehen. Je höher euer Charakter levelt, desto mehr Fähigkeiten stehen euch auch zur Verfügung. Kurzum: Godfall hat einiges an Inhalten auf dem Kasten.

Kleine Makel in der Rüstung

Doch nicht nur spielerisch, sondern auch grafisch macht Godfall eine äußerst schicke Figur. Die liebevoll gestalteten Welten sehen umwerfend aus, wenn ihr mal innehaltet und sie betrachtet. Eine kleine Funktion könnte euch dabei jedoch etwas stören. Denn Godfall bietet Odin die Möglichkeit mit einem Geisterblick wertvolle Gegenstände in der Umgebung zu entdecken. Dieser Geisterblick ist also äußerst hilfreich. Allerdings taucht er dazu die Optik in ein schimmerndes Rot und lässt die Farbgebung verblassen.

Da ich aber immer auf Ausschau nach zusätzlichem Loot war, war mein Geisterblick fast immer angeschaltet. Dadurch habe ich nicht immer ein Auge für die hübsche Umgebung gehabt. Allerdings wird der Geisterblick in einem Spielmodus sogar sinnvoll eingesetzt. So gibt es manche Gegner nur in der normalen Welt, andere in der Geisterwelt. Dadurch seid ihr gezwungen immer wieder zu wechseln.

Neben dem ganzen Lob gibt es aber auch ein paar kleinere Kritikpunkte. Zunächst einmal erscheint der Einstieg bei Godfall recht komplex zu sein und das Hub mit dem siebten Sanktum ist anfangs schwer zu erfassen. Nach und nach kristallisieren sich die einzelnen Möglichkeiten heraus. Die Zeit spielt also für euch. Aber es gibt auch technische Probleme: Während einiger Quests sollte ich bestimmte Energiequellen zerstören.

Nur dumm, dass diese unsichtbar waren – was nicht beabsichtigt ist, wie ich in Youtube-Video erfuhr. Da half wildes Herumfuchteln mit meiner Waffe, um die Quelle zufällig zu zerstören. Und einmal musste ich eine Mission erneut starten, weil ich einen Boss zu früh getötet hatte. Eigentlich sollte dieser abhauen und in der letzten Arena auf mich treffen. Doch bevor er flüchten konnte, verpasste ich ihm einen tödlichen Schlag. Das Spiel wusste dann nicht mehr, was ich machen sollte. Ein Neustart half.

Aber das war dann auch schon alles, was es zu meckern gibt. Denn im Großen und Ganzen steht Godfall auf sehr soliden Beinen. Wer nicht gerne alleine spielt, kann übrigens Unterstützung in Form von Freundinnen und Freunden mit an Bord nehmen. Gemeinsam zockt es sich doch gleich unterhaltsamer.

Fazit

Godfall ist ein überraschend unterhaltsames Stück Software, auf das ich so nicht gefasst war: Das Kampfsystem ist derart motivierend, dass sich ein Ausflug in dieses Fantasy-Setting fast immer lohnt. Ebenso wird euch die Grafik verzaubern, wenn ihr was für das Action-Genre übrighabt. Der Loot und die neuen Fähigkeiten lassen euch langsam in eine süchtig machende Spirale abdriften, aus der es schwer ein Entkommen gibt. Aber das lasse ich mich bei dieser epischen Unterhaltung gerne gefallen. Ein Glück, dass Godfall nun mit diesen umfangreichen Inhalten auch auf der Xbox zu haben ist. Fans des Genres sollten definitiv einen Blick riskieren.

Erhältlich für: Xbox, PS, PC
Website: godfall.com