Unterhaltung Games

Guts & Glory

Das hier ist so schlecht, dass es schon wieder unterhaltsam ist.

Es ist ein schmaler Grad zwischen schlechten Spielen, schlecht gemachten Spielen oder extra schlecht gemachten Spielen. Die ersten beiden Kategorien sind meist nicht von den Entwicklern so gewollt gewesen und geraten daher meist schnell in Vergessenheit – je nach Grad der „Schlechtigkeit“.

Denn manch mieser Titel wird dann letztlich doch noch zum Klassiker. Hat gerade jemand „E.T.“ und „Atari“ gerufen? Sei’s drum: „Guts & Glory“ vom Entwicklerteam HakJak Productions und Publisher tinyBuild Games ist sich seiner Absichten jedoch durchaus bewusst …

Eine Ziege als Vorbild

Vielleicht kann ich eine Warnung vorwegschicken: „Guts & Glory“ spielt in etwas der gleichen Unterhaltungsliga wie der „Goat Simulator“ – zumindest was die Spiel-Physik und -Optik angeht, kommen sie beide Titel verdammt nahe. Bei „Guts & Glory“ besteht eure einzige Aufgabe darin, dass ihr bestimmt Parcours absolviert.

Das könnt ihr meist wahlweise in oder auf dem Rad, einem Quad, einem Jeep oder sogar einem selbstgebastelten Raketenstuhl machen. Jedenfalls werdet ihr es immer mit einer Menge tödlicher Gefahren und einer hakeligen Steuerung zu tun bekommen. Kommen wir zunächst zur Steuerung am Beispiel des Fahrrads: Gas geben, bremsen und in der Luft drehen sind die wichtigsten Eigenschaften dieses Gefährts.

Doch schon das wird zur Herausforderung, wenn die Bewegung sich nur ganz grob an die Realität richtet. Bereits ein Bordstein, der zu schnell überquert wird, kann dazu führen, dass sich euer Bike hoch in die Lüfte erhebt und wie wild durch den Level geschleudert wird.

Als kleines Schmankerl haben eure Fahrer fast immer einen oder mehrere Begleiter bei sich, die es bei solchen Aktionen kosten wird. Soll heißen: In den meisten Fällen werden euren Mitfahrer es nicht über die Ziellinie schaffen, weil sie abhanden gekommen sind. Um fair zu sein: Habt ihr euch in etwa an die Steuerung gewöhnt, dann bekommt ihr ganz ordentliche Manöver hin – und die werdet ihr spätestens ab der Hälfte des Spiels brauchen …

Denn wie gesagt: Tödliche Gefahren lauern überall. Das fängt an mit ganz normalen Hindernissen wie einer Hecke und reicht über explosive Minen bis hin zu rotierenden Sägeblättern, die irgendein Wahnsinniger in den Levels verteilt hat. Bleiben wir kurz beim Fahrrad: Wollt ihr zum Beispiel später eine Strecke meistern, dann solltet ihr wissen, wie ihr euer Bike in der Luft seitlich dreht, um nicht von einem schicken Nagelkissen aufgespießt zu werden.

Richtig fummelig wird es jedoch beim Raketenstuhl eines Penners (ja, das ist wirklich ein Obdachloser, der sich das Ding gebastelt hat): Diesen heißen Stuhl zu steuern erinnerte mich stark an „I am Bread“ – ich hoffe, dass ihr genügend Nerven habt.

Ganz langsam in den Tod hinein

Um die Sache aber etwas angenehmer zu gestalten, geben euch die Macher von HakJak Productions noch eine Zeitlupenfunktion mit an Bord. Bei besonders kniffligen Stellen könnt ihr so die Zeit verlangsamen und hoffentlich besser den Gefahren ausweichen.

Geht mal was schief und ein Sägeblatt rasiert euch den Kopf ab, dann gibt es zum Glück genügend fair gesetzte Checkpoints, von denen ihr wieder starten könnt. Am Ende verhalf mir aber allzu oft das Glück beim Absolvieren eines Kurses. Grafisch ist „Guts & Glory“, nun ja, sagen wir „zweckmäßig“: Doch immer wieder werden euch die schiefgelaufenen Animationen zum Lachen bringen.

Arme, Beine und Köpfe bleiben nicht immer exakt da, wo sie eigentlich hingehören, was ebenfalls zum Schmunzeln anregt. Meine Empfehlung daher: Nehmt euch ein kühles Getränk (am besten mit Alkohol, sofern ihr das dürft) und setzt euch mit einem Kumpel zusammen an die Kurse. Abwechselnd könnt ihr dann beweisen, wer bei diesen bescheuerten Kursen die Nase vorn beziehungsweise immer noch im Gesicht hat.

Fazit

„Guts & Glory“ von HakJak Productions und Publisher tinyBuild Games ist ein ganz spezieller Spaß. Solltet ihr bereits mit dem „Goat Simulator“ und „I am Bread“ bestens unterhalten haben, dann wird euch dieser Titel hier ebenfalls begeistern. Das Spiel lebt nicht nur von seiner bescheuerten Idee, dass ihr über tödliche Kurse kurven müsst, sondern auch von den etlichen Bugs und Glitches, die sich immer wieder einschleichen. Steht ihr auf solche Unterhaltung? Dann kauft „Guts & Glory“!

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website: hakjak.com/gutsandglory