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Hand of Fate 2

Der Kartengeber ist zurück – und hält diesmal ein Abenteuer parat, das Taktikern und Glückspilzen ziemlich gut schmecken könnte.

Bevor nun einige nicht weiterlesen: „Hand of Fate 2“ ist kein Kartenspiel, wie manche es sich vorstellen. Es geht nicht darum ein perfektes Deck auf der Hand zu haben und seinen Gegner auszutricksen. Vielmehr ist das Spiel wie ein Besuch bei einem Wahrsager – zu dem man allerdings sein Schwert und seine Axt mitbringen sollte.

Ein faszinierender Mix

Die faszinierende Mischung aus Glücks- und Action-Rollenspiel ist anfangs vielleicht etwas schwer zu verstehen, aber dennoch simpel: Ein mysteriöser Kartengeber lädt den Spieler auf ein Abenteuer ein. Dabei legt er ein paar Karten verdeckt auf den Tisch. Eine kleine Metallfigur symbolisiert dabei den Spieler: Jede Karten steht für ein Ereignis, das der Spieler überstehen muss: Mal handelt es sich dabei um eine Begegnung mit jemandem (oder etwas), mal wird das Würfelglück auf die Probe gestellt und ein anderes Mal geht es direkt in die Schlacht. Letztere Szenarien entführen den Spieler übrigens auf ein kleines Areal, in dem es meist gegen eine Überzahl an Feinden in den Kampf geht – sehr schick inszeniert. Der Held wird dabei direkt gesteuert und darf wahlweise mit Schwert und Schild oder mit der Axt auf seine Rivalen einprügeln. Im späteren Verlauf wartet auch ein wenig Magie auf ihren Einsatz, gemeinsam mit der Unterstützung von Begleitern. Durch die Einblendungen der Feinde, wann diese angreifen, fühlt sich das Ganze etwas wie die Schlägereien in Rocksteadys „Batman“-Reihe an – was kein schlechter Vergleich ist. Wer ein Szenario erfolgreich überstanden hat, darf zur nächsten Karte vorrücken. Zu Beginn folgt man einem streng vorgegebenen Weg. In späteren Missionen darf der Spieler entscheiden, welchen Pfad er nimmt. Ziel des Spiels ist es aber immer, die jeweils letzte Karte auf dem Tisch lebend zu überstehen. Der Kartengeber fungiert dabei als Erzähler, der mit seiner grandiosen (englischen) Vertonung mächtig Stimmung aufkommen lässt.

Dem Glück unter die Arme greifen

Insgesamt erwarten den Spieler 22 verschiedene Herausforderungen, wie die einzelnen Missionen bezeichnet werden. Jede dieser Herausforderungen erzählt zwar eine eigene Geschichte, die allerdings mit jedem Auslegen der Karten neu variieren kann, da man nie weiß, was sich unter den Karten befindet. Dieser gewisse Glücksfaktor kann Motivation und Frustration gleichermaßen sein: Manchmal verbergen sich „leichte“ Situationen unter den Karten, beim nächsten Mal warten eventuell drei bockschwere Situationen hintereinander auf den Abenteurer. Damit es aber nicht zu sehr vom Glücksfaktor abhängt, darf der Spieler vor jeder Partie selbst ein paar Karten ins Deck des Gebers mischen, welche dann im Verlauf der Mission auftauchen. Je mehr Herausforderungen man überwunden hat, desto mehr Karten stehen einem zur Verfügung, aus denen man vor Missionsbeginn wählen kann. Damit keine Langeweile aufkommt, müssen in den Herausforderungen unterschiedliche Ziele verfolgt werden: Vom Töten eines bestimmten Monsters bis hin zum Sammeln verschiedener Ressourcen gibt es einige Variationen. Manchmal muss man eine Herausforderung ein paar Mal spielen, um herauszufinden, welche Karten hier von Vorteil sein könnten – für Taktiker äußerst motivierend. Auch wenn die Kämpfe hübsch inszeniert sind und anfangs richtig Laune machen, stumpfen sie gerade im späteren Spielverlauf etwas durch die monotone Vorgehensweise ab – hier wird etwas Potenzial verschenkt. Die Präsentation samt der tollen Vertonung reißen dieses Manko jedoch wieder heraus.

Fazit

Zugegeben: Nicht jeder kann mit diesem Mix verschiedener Genres etwas anfangen. Alle, die aber gerne mal ein Karten- oder Brettspiel genießen und gleichzeitig in lockeren Actionszenarien Feinde verdreschen wollen, sollten hier unbedingt zugreifen. Denn wenn man einmal in die Welt des Kartengebers eingetaucht ist, lässt diese einen über einen langen Zeitraum nicht mehr los – 30 Stunden werden sicherlich benötigt, um das Ende zu Gesicht zu bekommen. Daher hat das australische Entwicklerteam von Defiant Development alles richtig gemacht, um Spielern ordentlich Unterhaltung über die kalte Jahreszeit zu liefern. Und ein kleines Bonbon gibt es noch zum Schluss: Seit dem 20. Dezember ist sogar der erste DLC – und das kostenlos – zu ergattern. Das ist mal ein guter Kundenservice.

Erhältlich für: PC, Xbox One, PS 4
Website: defiantdev.com/hof2.html