Unterhaltung Games

Jet Kave Adventure

Ein Neandertaler mit Jetpack – klingt ungewöhnlich, spielt sich aber sehr hervorragend.

Als ich den Titel „Jet Kave Adventure“ zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich an einen Tippfehler. Dem war natürlich nicht so. Dann hat mich das Artwork etwas irritiert beziehungsweise neugierig gemacht: Darauf zu sehen ist ein Steinzeitmensch, der ein Jetpack trägt. Was zur Hölle ist denn da los.

Das muss ich mir genauer anschauen. Zum Glück steht „Jet Kave Adventure“ nun in den Startlöchern und macht einen erstaunlich runden Eindruck – auch mit Jetpack und Höhlenmenschen.

Auf Marios Spuren

„Jet Kave Adventure“ ist im Herzen ein klassisches Jump&Run der alten Schule: Meist seid lauft ihr in 2,5D-Seitenansicht von links nach rechts durch die Levels und überwindet knifflige Passagen oder Feinde. Allerdings haben sich die Entwickler des polnischen Indie-Studios 7Levels noch ein paar frische Ideen einfallen lassen, damit „Jet Kave Adventure“ aus der Masse hervorsticht – und das tut es eindeutig.

Ihr übernehmt die Rolle von Kave, seines Zeichens ein Steinzeitmensch, der aus irgendeinem Grund aus seinem Stamm verstoßen wurde. Die Geschichte hält sich mit Erklärungen vornehm zurück. Doch gerade als Kave von einer Klippe gestoßen werden soll, erscheint ein brennender Himmelskörper, der die Lage verändert. Kave kommt mit einem blauen Auge davon und macht sich auf den Weg zur Absturzstelle des Himmelskörpers.

Der Weg dorthin entpuppt sich als unterhaltsames Tutorial in die Hüpf- und Kletterkünste des Neandertalers. An der Absturzstelle angekommen, geht das Abenteuer erst richtig los: Denn der Himmelskörper stellt sich als Ufo heraus. Und der dazugehörigen Alien ist nicht gerade von der geduldigen Sorte.

Jedenfalls bekommt Kave nach der Begegnung mit dem Außerirdischen einen halbfunktionalen Düsenantrieb spendiert. Halbfunktional nur deswegen, weil er nicht mehr die volle Leistung bringt und nur über kurze Strecken funktioniert. Das ist spielerisch jedenfalls clever eingebunden und ermöglicht Kave jede Menge neue Aktionen, die das gewöhnliche Jump&Run-Vergnügen ordentlich aufpeppen.

Klassisch in vielen Belangen

Insgesamt verfügt Kave über ein buntes Potpourri an Fähigkeiten: Er kann springen, mit seiner Keule schlagen, sich an Kanten entlanghangeln, Klötze schieben, mit dem Jetpack schweben oder dicke Wände mit dem Turbo durchbrechen. Die Steuerung ist dabei prima umgesetzt und geht schnell ins Blut über – was auch in späteren Levels bitter nötig ist.

Spätestens dann, wenn euch ein wildes Mammut durch einen Level verfolgt, solltet ihr eure Tastenbefehle kennen. Ein klitzekleiner Hauch von Rollenspiel sorgt in „Jet Kave Adventure“ für noch mehr Abwechslung: So hat Kave zu Anfang immer bis zu zwei Fleischvorräte, mit denen er eines seiner drei Lebensherzen auffüllt.

Durch das Sammeln von Muscheln in den einzelnen Levels könnt ihr später auch verschiedene Fähigkeiten aufwerten: Dann kann Kave seine Lebenspunkte erhöhen, die Fleischvorräte aufstocken oder den Tank für sein Jetpack vergrößern. Solche kleinen Änderungen machen dann in den späteren Levels oft den entscheidenden Unterschied.

Wenn Kave mit seiner Keule nicht mal die Urzeitwesen verprügelt, darf er sich in manchen Abschnitten auch mal über längere Zeit in die Lüfte wagen, wenn er beispielsweise eine Art Paraglider entdeckt. Die Steuerung ist dann zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit ganz okay.

Anders sieht es bei den Bosskämpfen aus: Dann müsst ihr erneut euer ganzes Repertoire an Fähigkeiten nutzen, um euer Gegenüber erfolgreich zu besiegen – spaßig sind diese Begegnungen jedenfalls immer.

Die bunte Steinzeit

Grafisch überzeugt „Jet Kave Adventure“ mit schicken Animationen und einer fantasievoll gestalteten Urzeitwelt: Die Charaktere sehen bezaubernd aus und das Gegnerdesign kann sich ebenfalls blicken lassen. Auch in Punkto Steuerung haben sich die Entwickler von 7Levels redlich Mühe gegeben: Wenn Kave durch die Gegend springt oder fliegt, sitzt jede Eingabe auf dem Punkt und fühlt sich nie schwammig an.

Auch kleine Hilfen, wie die Verlangsamung der Zeit, wenn ihr mit dem Jetpack in eine Richtung boosten wollt, zeigen, dass sich die Macher echt Gedanken gemacht haben. Wenn ihr euch nach Beendigung des Spiels (oder direkt nach einer Mission) noch einmal richtig fordern wollt, dann könnt ihr die drei Vorgaben eines jeden Levels versuchen zu erledigen:

Dabei müsst ihr eine bestimmte Anzahl Muscheln sammeln, innerhalb einer Zeitmarke den Level absolvieren und ohne Beschädigung durchkommen – keine leichte Aufgabe.

Fazit

„Jet Kave Adventure“ ist ein sympathisches Jump&Run, das in Sachen Gameplay, Grafik und Unterhaltung überzeugen kann. Der Schwierigkeitsgrad befindet sich ebenfalls auf einem angenehmen Niveau und sollte Einsteiger als auch Fortgeschrittene fordern – zumal Profis durch die zusätzlichen Aufgaben noch mal eine Herausforderung haben.

Einziger Wermutstropfen: PS4- und Xbox-One-Besitzer schauen bislang in die Röhre. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Erhältlich für: Switch
Web: 7lvls.com