Unterhaltung Games

Jump Force

Das beste aller Animé-Welten? Nicht ganz – aber unterhaltsam ist das Zusammentreffen dieser Legenden schon.

Treffen sich Son Goku, Naruto und Ruffy – was sich wie der Anfang eines japanischen Animé-Witzes anhören mag, ist der Auftakt von „Jump Force“. Das Werk von Bandai Namco vereint die Kräfte ziemlich bekannter Comic-Stars.

Doch dabei geht es nicht ganz so wild zur Sache, wie man meinen könnte. Zunächst einmal sei erwähnt, dass „Jump Force“ – wie könnte es anders sein – ein Prügelspiel ist. Das betone ich nur, um Zweifel vorweg aus dem Weg zu räumen. Man kann ja nie wissen.

Klischees am laufenden Band

Fangen wir mit der Geschichte des Spielchens an – und kommen damit gleich zum vielleicht schwächsten Punkt von „Jump Force“. Denn viel klischeehafter oder belangloser hätte die Story kaum ausfallen können. Es gibt mal wieder eine böse Macht, die sich die Welten unterjochen möchte. Als stummer und gerade neu zum Leben erweckter Superheld wollt ihr dies natürlich verhindern.

Im Großen und Ganzen war es das auch schon. Hin und wieder gibt es mal die ein oder andere kurze Nebenstory zu einem der Hauptcharaktere, aber erwartet nicht zu viel. Dass ich in der Geschichte aber nicht so tief eintauche, liegt teilweise auch an der holprigen Präsentation: Während die Cutscences – übrigens nur auf Japanisch mit Untertiteln – ganz gut gelungen sind, verströmen die Dialogszenen, durch die ihr euch klickt, Langeweile pur.

Nur die harten Fans werden dem was abgewinnen können. Aber wie gesagt: Im Herzen ist „Jump Force“ ja auch ein Prügler und kein Geschichtenerzähler. Daher widmen wir uns mal dem Kampfgeschehen. Nach ein paar – meiner Meinung nach etwas zu langatmigen – Tutorials, wisst ihr ungefähr, wo der Hase lang läuft. Button-Mashing ist immer eine Option, falls ihr mal nicht aufgepasst habt, was ihr im Kampf machen sollt.

Schläge satt!

Konzentriert ihr euch jedoch auf schicke Kombinationen euerer Kampfeskünste, dann zünden selbst Neulinge im Genre ein wahres Feuerwerk ab. Die Effekte können sich sehen lassen und die Charaktere mit ihren irrwitzigen Spezialattacken machen richtig Laune – auch wenn sie sich letztlich allesamt gleich spielen.

Doch der Spaßfaktor steigt schon rasant in die Höhen, wenn nach einer fünffachen Schlag-Kombo auch noch die donnernde Spezialattacke ins Ziel trifft. Es ist ein 3D-Beat’m-Up mit hohem Unterhaltungswert. Übrigens spielt ihr im Verlauf der Kampagne nicht nur euren eigenen, erstellten Charakter, sondern auch immer mal wieder die Haupthelden und Nebenfiguren. Über Abwechslung muss sich also niemand beschweren.

Die Kämpfe an sich sind schon mal ein Garant für kurzweilige Momente. Nur die Zeit zwischen den Kämpfen ist so eine Sache: In der teils sehr leeren Ausgangswelt, von der aus ich meine Missionen erhalte, fehlt mir jegliche Orientierung. Oftmals irre ich eine Weile durch die Gegend bis ich durch Zufall auf einen Marker treffe, der mich auf die nächste Mission hinweist. Das ist teilweise schon sehr frustrierend und stört den allgemeinen Spielablauf empfindlich. Ein Patch könnte das Problem kinderleicht aus dem Weg räumen.

Such Deinen eigenen Stil

Wollt ihr eure Kämpfer etwas individualisieren, dann warten auf an den Shops spezielle Fähigkeiten auf euch, die ihr gegen gesammelte Münzen eintauschen könnt. Durch diese Fähigkeiten, die sich noch zusätzlich leveln lassen, verbessert ihr bestimmte Attacken oder Resistenzen. Dadurch wird jeder Spielstil verfeinert, wenn ihr das wünscht. Ein nettes System, das als kleine Motivation zwischendurch dient.

Grafisch spielt „Jump Force“ zumindest in einer der oberen Ligen, wenn die Kämpfe begonnen haben. Epileptiker sollten hingegen ein Auge zudrücken bei den etlichen Effekten, die dort über den Bildschirm rauschen. An dieser Stelle ist die „Jump Force“ klar am stärksten.

Gekommen, um zu verlieren

Dann mache ich noch schnell einen Ausflug in die Online-Welt von „Jump Force“. Lange habe ich mich jedoch nicht mit anderen Spielern gemessen, weil ich stets ordentlich eins auf die Mütze bekommen habe. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass mich mein Gegner mit einer ellenlangen Kombo ins Jenseits geschickt hat, ohne dass ich mich hätte wehren können.

Entweder bin ich einfach viel zu mies für Online-Kämpfe oder das Matchmaking stimmt nicht ganz. Ich glaube da an eine Mischung aus beiden Faktoren. Aber hey, es gibt einen Online-Modus und er funktioniert. Allein das wird manche freuen. Ich bleibe lieber auf Solo-Pfaden.

Fazit

„Jump Force“ scheint ein kleines Problem zu haben: So richtig entscheiden, an wen sich das Spiel letztlich richtet, will das Spiel nicht. Das Kampfsystem ist spaßig, aber für Veteranen zu oberflächlich. Story-technisch will man es ebenfalls recht machen und bleibt daher mal bei einer klischeehaften Geschichte, die sehr austauschbar ist. Hier hätte sich Bandai Namco ruhig für eine Richtung entscheiden können.

Die Kämpfe an sich sind allerdings unterhaltsam geworden und der Auftritt der einzelnen bekannten Charaktere kann sich sehen lassen. Ich persönlich verbringe gerne noch ein paar Stunden in diesem bunten Comicreich. Nur online werdet ihr mich in Zukunft wohl eher selten antreffen …

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: de.bandainamcoent.eu/jump-force/jump-force