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Neversong

Die Welt aus einer anderen Perspektive – wenn ein Koma die Ansichten ändert.

Peete ist ein kleiner, normaler Junge. Nur in Sachen Freundschaften sieht es etwas düster aus – bis er die lebensfrohe Wren kennenlernt. Doch das Glück der beiden hält nicht sonderlich lange an. Denn ein fieser Geselle namens Dr. Smile entführt Wren und lässt Peete in ein schockartiges Koma fallen. Doch es gibt einen Ausweg …

Neuer Name, alter Charme

Willkommen in der skurrilen Welt von „Neversong“, das manche vielleicht noch als „Once upon a Coma“ kennen. Der Name wurde in letzter Sekunde geändert, was dem Spiel aus dem Hause atmos games wirklich gut zu Gesicht steht. Eins gleich vorweg: „Neversong“ ist ein einzigartiges 2D-Plattform-Adventure mit einer sehr dichten Atmosphäre.

Im Mittelpunkt des kurzweiligen Spielchens steht eindeutig die Geschichte rund um Peete und seine Odyssey in der komatösen Welt. Diese Welt, in der er sich aufhält, scheint anfangs noch halbwegs normal zu sein, doch stellt sich bald als Alptraum für den Jungen dar. Er irrt in seiner Nachbarschaft herum und trifft dort immer wieder auf andere Kinder, die von riesigen Sorgen oder Persönlichkeitsstörungen geplagt sind.

Doch eigentlich sind sie euch fast immer freundlich gesinnt – was man von den Erwachsenen nicht behaupten kann. Diese stellen sich nämlich immer als fiese, mordlustige Monster dar. Wie gesagt: Ein einzigartiges Setting. Mehr verrate ich an dieser Stelle aber nicht, da sich die Geschichte wirklich lohnt – auch wenn sie am Ende Interpretationssache ist.

Prima Balance

Spielerisch gestaltet sich „Neversong“ als interessante Mischung aus klassischem Adventure und Jump&Run. Ihr müsst auf der einen Seite euer Geschick etwas unter Beweis stellen und auf der anderen Seite manchmal euer Hirn anstrengen. Aber keine Sorge: „Neversong“ ist nie überfordernd oder unfair.

Die Sprungpassagen sind leicht zu meistern und auch bei den Kämpfen mit kleineren Feinden gibt es fast nie Frustmomente. Meine persönliche Meinung: Die Auseinandersetzungen mit den Monstern sind fast schon zu leicht ausgefallen. Insbesondere die Tatsache, dass Monster immer einen Lebenspunkt hinterlassen, wenn ihr sie besiegt, wird euch selten an den Rand des Exitus‘ bringen.

Auch bei den Rätseln müsst ihr euch keine Sorgen machen: Oftmals gibt es genügend Hinweise in der direkten Umgebung oder bei einem Gespräch mit einem der Kids in der Nähe. Ich persönlich hatte nie Probleme, an einer Stelle weiterzukommen.

Die Kunst der Zubereitung

Was ich an „Neversong“ wirklich zu schätzen weiß, ist die Abwechslung samt der kurzweiligen Unterhaltung. Das liegt nicht daran, dass „Neversong“ nur rund vier Stunden dauert, sondern vielmehr an der sich ständig ändernden Spielmechanik. Hier weht sogar ein kleiner Hauch Metroidvania durchs Spielchen.

Peetes Abenteuer geht zwar sehr geradlinig voran, doch manchmal kann er auch alte Gebiete erneut besuchen und Geheimnisse entdecken, wenn er eine neue Fähigkeit erworben hat. Denn jeder neue Abschnitt spendiert euch auch eine neue Fähigkeit. So kann Peete im Laufe der Story mit wesentlich mehr Objekten interagieren und diese zur Lösung einiger Rätsel einsetzen. Coole Sache.

Richtig begeistert haben mich die Boss-Kämpfe. Streng genommen handelt es sich hierbei um Standardkost, da ihr die Bewegungsmuster lernen müsst, um erfolgreich zu sein. Doch die Inszenierung und das Design sind einfach hervorragend – immer gepaart mit einer Prise dunklem Humor. Hinzu kommt, dass sich der Soundtrack wunderbar ins Geschehen einfügt und dieser Welt einen eigenen Charme verleiht.

Fazit

atmos games hat hier ein richtig heißes Indie-Eisen im Feuer: „Neversong“ ist eine einzigartige Auseinandersetzung mit einem eigentlich ernsten Thema. Das Gesamtpaket ist jedoch derart künstlerisch verschnürt, dass es eine Freude ist, dieses Abenteuer zu erleben.

Es gibt selten Spiele, die mich noch nach dem Beenden nachdenken lassen – „Neversong“ ist jedoch eins davon. Und das soll was heißen! Kurz gesagt: Lasst euch diesen Koma-Trip nicht entgehen!

Erhältlich für: Xbox One, PC
Website: atmosgames.com/coma