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One Punch Man: A Hero Nobody Knows

Nicht nur in der Serie, sondern auch in der Versoftung – dieser Held hat ein fundamentales Problem.

Zum Einstieg muss ich zugeben, dass ich den „One Punch Man“ vorher nicht kannte bzw. nicht wusste, dass ich ihn kannte. Seit sechs Monaten habe ich nämlich eine Kaffee-Tasse, auf dem er abgebildet ist, ohne dass ich wusste, dass dies der One Punch Man ist. Aber wieder zurück zum eigentlichen Thema. Als bei mir plötzlich das Spiel dazu aufploppte, war ich direkt mein Interesse geweckt und ich stellte Nachforschungen an.

Zu stark für diese Welt

In der Anime-Serie, die eigentlich als Web-Comic begann, wenn ich das richtig verstanden habe, geht es um Folgendes: Der One Punch Man ist so stark, dass er jeden noch so großen Fiesling mit dem ersten Schlag ins Jenseits schickt. Hört sich ziemlich cool an, wird auf Dauer aber sehr eintönig, wie der Held schnell feststellt.

Etwas gefrustet von diesem Dasein, sucht er neue Herausforderungen oder einen Sinn im Leben – so viel zur Ausgangslage. Das Spiel „One Punch Man: A Hero Nobody Knows“ basiert auf dieser Idee. Allerdings seid ihr nicht der One Punch Man, sondern ein neu angehender Held.

Bei der Gestaltung lässt euch Bandai Namco allerlei Freiheiten: Frisur, Kleidung und das restliche Aussehen dürft ihr im Editor bestimmen und direkt loslegen.

Laufburschen gesucht

Als neuer Superheld – oder einer, der es werden möchte – habt ihr aber noch nicht so viel zu tun. Daher müsst ihr euch anfangs mit kleinen Botengängen und Prügelaufgaben zufriedengeben. Ein etwas durchgeknallter und gleichzeitig auch nerviger Trainer zeigt euch zu Beginn die ersten Schritte in diesem 3D-Prügelspielchen.

Die meisten Manöver habt ihr schnell gelernt. Und keine Sorge: Kombinationen müsst ihr euch nicht merken – oftmals hilft pures Button-Mashing. Die Kämpfe gegen die KI machen anfangs noch Laune und sorgen mit netten Effekten für Unterhaltung. Nur leider krankt „One Punch Man: A Hero Nobody Knows“ besonders zu Beginn am Erzähltempo.

Viel zu oft wurde ich durch langatmige Dialoge bzw. Monologe aus dem Flow gerissen. Das Areal, in dem ihr zwischen den Kämpfen herumlaufen dürft, ist auch nicht viel mehr als ein aufgeblasenes Menü, ohne besonderen Nährwert. Denn die meisten Leute, die ihr in dem virtuellen Städtchen trefft, labern euch mit unnützem Zeug zu.

Aber konzentrieren wir uns auf die Kämpfe. Wie gesagt: Die Fights machen Laune und fordern sogar ein klein wenig Taktik oder Geschick von euch. Denn oft bekommt ihr Unterstützung von anderen Helden, die ihr dann auf Knopfdruck in den Kampf rufen könnt. Bis zu drei Figuren nehmen so gleichzeitig an einem Kampf teil und wechseln sich munter ab.

Das ist praktisch, wenn ein Held fast keine Lebenspunkte mehr hat und durch einen anderen abgelöst wird. Mit einem guten Timing spendiert ihr eurem Kontrahenten auch einen saftigen Tag-Team-Angriff, der ihn durch die halbe Arena wirft.

Glück muss man haben

Für eine merkwürdige Zufallsvariante sorgen die äußeren Einflüsse in den Kämpfen, die teilweise recht unfair ausfallen. So prasselten bei mir dicke Meteoriten aufs Feld und zerlegten meinen Gegner innerhalb von Sekunden, während ich größtenteils unversehrt blieb. Wäre es anders herum gewesen, hätte ich keine Garantie für meinen Controller übernommen. Dementsprechend braucht ihr für manche Kämpfe einfach pures Glück.

Um mehr Abwechslung zu bieten, bekommt ihr nach den Kämpfen Erfahrungspunkte, die ihr in Status-Werte und Attacken investieren dürft. Auch das macht anfangs noch recht viel Spaß. Nur, und ihr habt es sicher kommen sehen, wird all das schnell zur etwas langatmigen Routine. Denn bereits nach den ersten fünf Kämpfen habt ihr so ziemlich alles gesehen, was das Spiel zu bieten hat.

Das liegt aber vornehmlich daran, dass die Kampfmechanik stets oberflächlich bleibt und nie sonderlich viel von euch abfordert. Grafisch würde ich „One Punch Man: A Hero Nobody Knows“ im guten Mittelfeld einsortieren, wobei die Stadt schon arg steril herüberkommt. Die Grundidee passt jedenfalls hier, nur ist das Ganze Drumherum zu sehr aufgeblasen und nervt schnell mit der Zeit. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen.

Fazit

Zum Abschluss kann ich „One Punch Man: A Hero Nobody Knows“ wirklich nur Fans empfehlen, die der Serie stark verbunden sind. Spielerisch bietet der Titel leider nur Durchschnittskost, die schnell langweilt – wirklich schade, da hier eigentlich sehr viel Potenzial schlummert.

Zumindest hat mich das Spiel nun auf die Serie aufmerksam gemacht, die ich mir demnächst anschauen werde. Wer eine bessere Alternative sucht, sollte unbedingt in „My Hero One's Justice 2“ reinschauen.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: bandainamcoent.eu/one-punch-man/one-punch-man-hero-nobody-knows