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Red Dead Redemption 2

Nie war der Ritt in den Sonnenuntergang schöner: Wenn sich diese Entwickler Zeit lassen, kommt auch etwas Großartiges dabei heraus.

Der Name des Entwicklerstudios passt ziemlich gut: Rockstar. Warum? Ganz einfach: Ihr neuestes Werk namens „Red Dead Redemption 2“ wurde bereits nach der ersten Ankündigung im letzten Jahr wie ein ebensolcher Rockstar gefeiert. Zu Recht? Nun haben wir die Antwort: Dieses Werk wird sich in das Gedächtnis vieler Spieler so leicht einbrennen wie ein heißes Hufeisen in Schnee.

Was die Entwickler hier abliefern, ist nicht weniger als ein Blick in die Zukunft – mit der Vergangenheit als Setting. Noch nie war der Wilde Westen lebendiger und realistischer in einem Videospiel dargestellt. Wenn diese Art der Open-World-Abenteuer Schule macht, dann kommen goldene Zeiten auf Spieler zu.

Um wirklich jeden Aspekt von „Red Dead Redemption 2“ gebührend abzudecken, bräuchte es wohl ein ganzes Buch. Daher beschränkt sich dieser Test auf das Wesentliche, die Essenz des Spiels. Im Mittelpunkt steht neben einem raubeinigen Revolverhelden nämlich stets die Landschaft und deren Bewohner.

Alles – vom kleinsten Grashalm über schroffe Canyons, gefräßige Bären bis hin zu dünn besiedelten Gegenden mit ihren Einwohnern – wirkt hier wie handgemacht und keineswegs von einem Computer generiert. Bei genauem Betrachten wirkt selbst jedes einzelne Brett an einem Schuppen wie ein Unikat, das nur für diesen einen Zweck kreiert wurde.

Diese Detailverliebtheit ist eine Kunst für sich, die den Spieler tief ins Geschehen zieht – auch ohne dass man den Vorgänger gespielt hat. Die Geschichte dreht sich um die Van-der-Linde-Gang, eine Truppe von Außenseitern, deren Schicksal im Laufe der Story erzählt wird.

Dass dabei fast jeder Charakter mit einer überzeugenden Hintergrundgeschichte glänzt, sollte Kennern von Rockstar-Games spätestens nach den „GTA“-Spielen bekannt sein. Zudem ist die englische Vertonung ein wahrer Genuss, den wohl kein anderer Titel so überzeugend hinbekommt.

Ebenfalls typisch dabei ist, dass sich die Tonspur nicht ändern lässt und alles mit deutschen Untertiteln erzählt wird. Selbst diese sind hervorragend übersetzt. Egal, wo man hinblickt: Hier waren Perfektionisten am Werk. Spielerisch hat „Red Dead Redemption 2“ natürlich auch wieder Einiges zu bieten: Wilde Schießereien wechseln sich mit dem Erkunden der Gegend ab; es wird gejagt, gebaut und diskutiert, dass die Fetzen fliegen; und eine Runde Poker spült wieder Geld in die Hosentaschen.

Selbst bei einer Partie Karten blitzt das geniale Design durch: Wer die Ohren spitzt, bekommt nämlich in den Gesprächen wichtige Hinweise auf wertvolle Objekte in der Gegend. Weniger geduldige Gauner überfallen einfach schnell den nächsten Zug oder beklauen die Bewohner einer Siedlung. Doch Vorsicht: Der Titel ist fast eine Spiegelung unserer Gesellschaft und lässt kein Verbrechen ungesühnt.

Jedem ist es selbst überlassen, wie er mit seiner Umwelt agiert – die wiederum entsprechend antwortet. Die Beschreibungen könnten stundenlang so weitergehen. Deshalb machen wir es kurz: Sattelt die Pferde, schultert euren Colt und bereitet euch auf einen heißen Ritt vor – dieses Spiel ist ein echtes Kunstwerk. 

GENRE Abenteuer
FÜR Xbox One, PS4
ENTWICKLER Rockstar
PUBLISHER Take 2
SPIELER 1
ONLINE nein
USK ab 18 Jahren
rockstargames.com/reddeadredemption2