Ich weiß nicht, ob die Teammitglieder bei Bonus Level Entertainment besonders gläubig sind, aber in ihrem Spiel dreht sich alles darum: In Saga of Sins stellt ihr euch den Sieben Todsünden in personifizierter Form. Das actionlastige Jump&Run hat aber noch mehr zu bieten als eine dämonische Story.
So eine Sünde
Im 16. Jahrhundert war Glaube noch das höchste Gut, jedenfalls für den Großteil der Bevölkerung im europäischen Raum. Genau dorthin verfrachtet euch Saga of Sins in der Rolle von Cecil, einem gläubigen Krieger. Als dieser zurück in sein Heimatdorf kommt, muss er erschrocken feststellen, dass die Sünde die Menschen überkommen hat. Dies gilt es mit allen Mitteln rückgängig zu machen – und das auf eine ungewöhnliche Weise.
Bevor ich mich weiterhin dem eigentlichen Spielkonzept widme, muss ich das Offensichtliche an-sprechen: Saga of Sins sticht durch seinen einmaligen Grafikstil hervor. Das gesamte Spiel wirkt, als schaut ihr euch ein lebendig gewordenes Kirchenfenster an. Ganz im Stile eines Hieronymus Bosch bekommen die Kreaturen und Menschen auf dem Bildschirm dort Leben eingehaucht. Mir persönlich sagt dieser Stil zu, auch wenn ich mich anfangs etwas daran gewöhnen musste.
Lass mich deine Gedanken lesen
Kommen wir wieder zum eigentlichen Spielgeschehen: Cecil soll die Menschen also von ihren Sünden befreien. Nur leider hat er keine Ahnung, wie er das anstellen soll. Sein ehemaliger Mentor in der Kirche gibt ihm den entscheidenden Hinweis. Mithilfe von Glasscherben kann Cecil die Fenster der ansässigen Kirche reparieren. Sobald er die Glasscheibe vollständig in Stand gesetzt hat, bekommt er göttliche Kräfte. Das auf der Scheibe abgebildete Wesen ist nun Teil von Cecil. In dieser Form darf er die Gedanken von insgesamt 31 Bewohner:innen durchstreifen.
Was sich jetzt etwas kompliziert anhören mag, ist im Grunde ganz simpel. In Cecils menschlicher Form durchstreift ihr das Dorf aus der 2D-Seitenansicht. Sobald ihr mit einem Bürger oder einer Bürgerin sprecht, die von der Sünde befallen ist, könnt ihr in dessen Gedanken springen. Die Gedanken sind sozusagen die einzelnen Levels. Anfangs seid ihr in der Form eines Wolfes unterwegs, der Feuer spucken kann. Später kommen noch drei weitere Formen hinzu, zwischen denen ihr per Knopfdruck beliebig hin und her wechseln dürft.
Traditioneller Fortschritt
Die Level selbst sind fast schon klassische 2D-Action-Jump&Run-Kost. Ihr kämpft gegen Mons-ter und sammelt möglichst viele Münzen ein. Diese dienen euch später dazu, eure Fähigkeiten zu verbessern. So erhaltet ihr mehr Leben, könnt mehr Feuerbälle spucken oder öfters eure Dash-Fähigkeit nutzen. Mit dieser rast ihr nämlich durch Feinde und bekommt dafür die doppelte An-zahl an Münzen.
Insgesamt spielt sich Saga of Sins etwas gemächlicher als es vielleicht den Anschein macht. Das Spieltempo lässt auch Neulinge im Genre gut einsteigen, wobei die Levels mit der Zeit immer knackiger werden. Insbesondere die Endbosse haben es teilweise in sich. Nur mit Geschick und guter Reaktion behaltet ihr hier die Oberhand. Allerdings waren die einzelnen Levels immer ab-wechslungsreich gestaltet und hatten auch einige versteckte Extras zu bieten.
Fazit
Saga of Sins ist ein überraschend guter und motivierender Trip in die Hölle bzw. in die Gedanken einiger Sünder:innen. Die einzigartige Glas-Optik und das abwechslungsreiche 2D-Action-Jump&Run-Konzept werden euch einige Stunden unterhalten. Auch wenn die Zwischensequenzen etwas abstrus sind, überzeugen die einzelnen Levels samt Endbossen. Ein interessantes Spiel, das ich Fans des Genres nur empfehlen kann.
Erhältlich für: PC, Xbox, PS, Switch
Website: justforgames.com/saga-of-sins