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Shaq Fu: A Legend Reborn

Trash mit Kultfaktor. Doch kann Shaq noch einmal in seine ach so großen Fußstapfen treten?

Das muss erst einmal sacken: „Shaq Fu: A Legend Reborn“ ist die Fortsetzung des 1994 erschienenen Spiels „Shaq Fu“. Jenem Game, dem meiner Meinung nach zu Unrecht vorgeworfen wird, eines der schlechtesten Spiele aller Zeiten zu sein.

Und so kam es, dass zum 20-jährigen Jubiläum auf der Crowdfunding Plattform Indiegogo das Projekt „Shaq Fu: A Legend Reborn“ auftauchte und letztlich mit Hilfe von 1339 Unterstützern rund 450.000 US-Dollar zusammenkamen. Kann der Basketball-Star von damals seinen Ruf retten?

Rache, kalt serviert – im Stile der 80er

Mit der ursprünglichen Story hat die Fortsetzung nicht mehr viel gemein. Shaq Fu Hung wird als Waisenjunge in der chinesischen Provinz angespült. Aufgrund seiner Körpergröße wird er von seinen Mitschülern gemobbt, jedoch erkennt der Kampfkunstmeister Ye Ye das Talent von Shaq und nimmt ihn unter seine Fittiche und bildet ihn nach aller Art der Kunst aus.

Die Idylle neigt sich einem plötzlichen Ende zu als ihr Dorf Hunglow angegriffen wird und Ye Ye das Zeitliche segnet. Shaq schwört Rache und muss die Welt vor den dämonischen Invasoren retten. Die Story könnte also einem x-beliebigen Kung Fu Film der 80er-Jahre stammen. Soll mir recht sein. „Shaq Fu: A Legend Reborn“ spielt sich als typischer 2.5D Sidescroll-Brawler.

Shaq muss sich von links nach rechts durch die insgesamt sechs Level treten und sich genretypisch am Ende einem Dämon in Promigestalt zum Bosskampf stellen. Zur Verfügung steht uns hier ein normaler Trittangriff. Wurden genug Kombos erzielt, lässt sich der sogenannte „Fußgröße 50“ Angriff aktivieren.

Bei jedem Treffer füllt sich zudem eine zusätzliche Spezialleiste mit der die „Shaqwelle“ einer mächtigen Flächenattacke ausgelöst werden kann. Zudem kann Shaq natürlich auch springen und verfügt über eine Ansturm-Attacke. Dieses Arsenal ist jetzt nicht sonderlich innovativ, funktioniert aber prima und lässt auch Anfänger locker ins Geschehen kommen.

Farbe im alltäglichen Prügelgeschäft

Typisch: Die Gegner erscheinen immer in Wellen und erst wenn alle Gegner besiegt sind, kann man sich weiter Richtung Endgegner bewegen. Damit das Ganze nicht zu schnell zu eintönig wird ist es ab und an möglich fallengelassene Waffen von Gegnern aufzuheben, um mit diesen wiederum den verblieben Gegnern den Garaus zu machen.

Auch übliche Elemente wie zerstörbare Objekte, Heal-Food-Drops und Interaktion mit der Umwelt (Felsbrocken und Fässer schleudern, Bagger bedienen) fehlen selbstverständlich nicht. Aber das eigentlich lustigste Element sind kleine Zwischenstages: Bei diesen verwandelt sich Shaq in „Shaq-Diesel“ beziehungsweise in „Shaqtus“ und kann die Gegner quasi im Godmode vernichten.

Die Bosskämpfe sind im Verhältnis zu den normalen Gegnern wie den etlichen Soldaten, Zuckerjunkies, Rockerbanden, Fanboys und Ninjas etwas fordernder. Hier muss Shaq einzelne Phasen überleben beziehungsweise bestimmte Mechaniken aktivieren, um den Boss angreifbar zu machen. Dabei sollte er mit Geschick verheerenden Attacken ausweichen oder auch mal einen „Dance-Contest“ geschickter absolvieren als der Endgegner – „Shaq Fu: A Legend Reborn“ wird immer wieder recht albern und versteht sich stets als nicht sehr ernste Fortsetzung.

Das Spiel lässt sich auf drei jederzeit veränderbaren Schwierigkeitsgraden spielen, stellt aber auch auf schwer nicht wirklich ein Problem dar. Sollte man sterben fängt man – welche Überraschung – am letzten Checkpoint neu an. Das Ganze sollte nach ungefähr vier Stunden Spielspaß dann erledigt sein.

Verschieden sind die Geschmäcker…

Die Comic-Stil Grafik kommt relativ schick daher, wobei zumindest bei den normalen Gegnern doch ein wenig mehr Liebe zum Detail nicht geschadet hätte. Die sechs Levels sind bunt und abwechslungsreich gestaltet, wirken aber stellenweise etwas überladen und zu skurril. So tritt man sich im Verlauf des Spiels von der chinesischen Provinz über Fidschi bis nach Hollywood.

Den Soundtrack finde ich persönlich ziemlich lässig, wobei sich bei der ein oder anderen selbsteingesungenen Rap-Passage von Shaq-himself wohl die Geister scheiden werden. Eine deutschsprachige Vertonung gibt es nicht, lediglich deutsche Untertitel werden angeboten.

Was einigen Fans aber sicherlich sauer aufstoßen wird, ist der Multiplayer-Modus: Diesen gibt es nämlich einfach nicht. Ja, richtig gelesen: ein Sidescroll-Brawler ohne Koop-Modus. Was soll man dazu noch sagen? Mit einem Freund an seiner Seite hätte „Shaq Fu: A Legend Reborn“ sicherlich noch ein Eckchen mehr Spaß gemacht. So ist leider nach einem Durchgang Ende …

Fazit

Kritikpunkte sind sicherlich die dürftige KI und das mangelnde Trefferfeedback beziehungsweise manchmal schwierig einzuschätzende „Hitboxes“. All das wird jedoch überschattet von den extrem langen Ladezeiten und dem fehlenden Multiplayer-Part. Ich persönlich fand das Game jedoch überraschend gut, wobei das eventuell übertrieben ist.

Sagen wir, dass ich es definitiv durchspielen wollte, nachdem ich angefangen habe – was ja schon mal ein gutes Zeichen ist. „Shaq Fu: A Legend Reborn“ ist und wird natürlich aber niemals ein Meilenstein der Spielgeschichte, aber für kurzzeitige Unterhaltung taugt es definitiv. Ich fühlte mich zurück in die typischen Brawler-Games des letzten Jahrhunderts zurückversetzt mit einer adäquaten Grafik und einer gesunden Portion Humor.

Berüchtigt als eines der schlechtesten Games dieses Jahrhunderts wird „Shaq Fu: A Legend Reborn“ damit also nicht, ob sich allerdings nächstes Jahr noch jemand über dieses Spiel unterhält, wage ich jedoch zu bezweifeln. Für Gamerscore-Jäger lohnt es sich jedenfalls: 1000 Gamerscore-Punkte in rund vier Stunden. David Bock,

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC
Website: alegendreborn.com