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Smoke And Sacrifice

Bauen, kämpfen, überleben – alles für den Nachwuchs. Dieses Rollenspiel hält trotz einiger Stolpersteine ein paar spannende Überraschungen bereit.

Aus Sicht eines Familienvaters muss ich ehrlich gestehen, dass die ersten Minuten in „Smoke and Sacrifice“ nichts für mich waren. Im Mittelpunkt des Fantasy-Rollenspiels mit jeder Menge Adventure-Elementen steht Sachi, ihres Zeichens Mutter eines kleinen Sohnes namens Leo. Sachi arbeitet täglich hart auf den Feldern ihrer Gemeinde.

Wärmende Lampen grenzen das Gebiet ab, in dem Sachi und ihre Volksleute leben können. Außerhalb dieser Grenzen ist es zu kalt zum Überleben. Außerdem warten dort jede Menge Monster, die sich jedoch nicht allzu nahe an den Schein der Lampen wagen. Um den „Gott“, der dies ermöglicht, gewillt zu stimmen, müssen die Dorfbewohner in gewissen Abschnitten ein Opfer darlegen.

Diesmal hat es Sachi erwischt, die ihren Sohn opfern muss. Gezwungen von ihren Mitmenschen muss sie den kleinen Leo auf ein Podest legen, um wenige Augenblicke später mit anzusehen, dass er durch einen Blitzstrahl verschwindet. Ja, die Szene geht einem als Vater sehr nahe. Doch das ist erst der Anfang einer ziemlich spannenden Geschichte.

Wissensdurst

Die Entwicklerschmiede Solar Sail Games Ltd nimmt diese Ausgangssituation als Aufhänger für das kommende Abenteuer. Denn trotz des Opfers bricht die Stromverbindung im Dorf zusammen, die Monster greifen an und Sache kann sich gerade so auf das Podest im Tempel retten, wo sie plötzlich in eine fremde Welt teleportiert wird.

Ab dort seid ihr ziemlich auf euch alleine gestellt, was das restliche Spiel angeht. Zwar geben euch die Entwickler bei „Smoke and Sacrifice“ immer mal wieder einen kleinen Hinweis darauf, wie das Ganze funktioniert, aber vieles müsst ihr selbst erlernen und entdecken – worin ein sehr großer Reiz des Titels liegt.

Grundsätzlich handelt es sich bei „Smoke and Sacrifice“ um ein Adventure, das mit Rollenspiel- und Survival-Elementen versehen wurde. In der bizarren Welt, in der ihr gelandet seid, geht es zunächst einmal ums blanke Überleben. Dazu sammelt ihr alles ein, was ihr unterwegs findet. Mit gefundenen Materialien bastelt ihr euch dann Ausrüstungsgegenstände – eine entsprechende Blaupause vorausgesetzt.

Durch Gespräche mit den komischen Bewohnern dieser Welt erhaltet ihr Hinweise, was als nächstes zu tun ist. Unter anderem bekommt ihr so auch rudimentär die Spielmechaniken beigebracht. Insgesamt eine runde Sache, die voraussetzt, dass euch die Neugier packt – bei mir hat es jedenfalls geklappt.

Optisch und spielerisch hat mich „Smoke and Sacrifice“ in den ersten Stunden stark an „Don’t Starve“ erinnert. Von einer Art isometrischen Draufsicht steuert ihr Sachi durch die wunderschön handgemalten Umgebungen. So bekommt ihr eine ungefähre Marschroute, wohin das Spiel zielt.

Allerdings fand ich fast am spannendsten die Frage, was mit Leo passiert ist. Wenn er auch in diese Welt teleportiert wurde, dann könnte er noch leben. Aber wo? Dies ist die motivierende Frage im Vordergrund. 

Entdeckungen am laufenden Band

Je weiter ihr durch die Story schippert, desto interessanter wird das Spiel. Die unterschiedlichen Umgebungen auf der riesigen Karte sorgen derweil für Abwechslung. Immer neue Baupläne laden zum Experimentieren ein.

Wie gesagt: Ihr solltet auf Crafting stehen, wenn ihr euch auf „Smoke and Sacrifice“ einlasst. Das Kampfsystem ist eher zweckmäßig: Ein Knopf zum Angreifen und einer zum Ausweichen ist alles, was ihr euren Widersachern entgegenzusetzen habt. Die unterschiedlichen Waffen, die ihr erstellen könnt, geben letztlich den Ausschlag über eure Stärke.

Durch Zufall habe ich entdeckt – und das nach fast zehn Stunden –, dass ihr eure Waffen auch upgraden könnt. Solche kleine Aha-Momente machen meiner Ansicht nach den Reiz von „Smoke and Sacrifice“ aus. Aber es gibt auch ein, zwei kleine Baustellen, die die Entwickler mal in Angriff nehmen könnten.

Das eine ist die Speicherfunktion: Hier wird nicht automatisch gespeichert, sondern manuell an Terminal, die überall in der Welt verteilt sind. Allerdings müsst ihr dran denken zu speichern, bevor ihr das Spiel verlasst. Oftmals wurde mir das zum Verhängnis.

Dann wären da noch die Ladezeiten. Beim ersten Laden eures Spielstandes könnt ihr euch fast gemütlich einen Kaffee zubereiten. Sobald ihr aber im Spiel drin seid, geht alles ganz flott – auch nachdem ihr ins Gras gebissen habt, erscheint Sachi recht schnell am letzten Terminal.

Fazit

„Smoke and Sacrifice“ ist definitiv nicht jedermanns Sache, da es mit seiner Crafting- und Survival-Komponente nur gewisse Spielerschichten anspricht. „Smoke and Sacrifice“ ist aber definitiv einen Blick wert, wen euch dieses Genre interessiert.

Persönlich fand ich die Storyeinbindung diesmal sehr gelungen – was mich bei einem solchen Spiel ehrlich überrascht hat. Außerdem rechne ich dem Spiel hoch an, dass ich nicht ständig an der Hand genommen werde, um mir die unterschiedlichen Inhalte zu präsentieren. Hier darf ich selbst herausfinden, wie manche Dinge funktionieren – und fühle mich dadurch freie als bei anderen Titeln.

Grafisch hat Solar Sail Games Ltd bei „Smoke and Sacrifice“ ebenfalls viel Liebe zum Detail bewiesen und liefert eine schicke, handgemalte Comic-Optik ab. Daher gibt es von meiner Seite aus einen Daumen hoch für alle Abenteurer, die wissen wollen, was mit Leo passiert ist.

Erhältlich für: PS4, Xbox One, PC, Switch
Website:
solarsailgames.com