Games Unterhaltung

Soulstice

Höllischer Trip: Dante, bist du es?

Das neueste Werk der Reply Game Studios kam für mich sehr überraschend. Unter dem schützenden Mantel von Modus Games veröffentlicht das Studio ein Action-Abenteuer, das mit klassischer Spielweise daherkommt – und mich sehr an eine andere Reihe erinnert. Schauen wir uns das mal genauer an.

Epische Grundlage

Wie gesagt: Als ich Soulstice startete, hatte ich keine Ahnung, was mich hier erwarten würde. Die ersten fünfzehn Minuten gestalten sich aber schon als sehr atmosphärisch und vielversprechend. Zunächst einmal bekomme ich eine mysteriöse Geschichte erzählt: Vom Schleier, den das Böse durchdringen will, ist die Rede. Auch von drei tapferen Kriegern, die das Böse hinter dem Schleier festhalten. Und von Menschen, die die Kräfte der tapferen Götter geerbt haben. Jedenfalls ist hier viel Potenzial für eine nette Fantasy-Geschichte.

Was danach folgt, ist ein sehr actionreiches Intro, in dem ihr selbst spielen dürft. Ohne große Erklärungen schlüpft ihr in die Haut einer jungen Dame, die sich gegen Horden von Monstern durchsetzt – all das auf fliegenden Trümmern, während ein riesiger Dämon sie jagt. Ja, die Szenen könnten glatt aus dem nächsten Bayonetta stammen. Auch das Kampfgefühl ist ähnlich. Auf der Schulter der Dame sitzt ein Geist, der uns anscheinend unterstützt. Bald erfahre ich, was es damit auf sich hat.

Taffe Schwestern

Die eigentliche Geschichte beginnt nämlich einen Tag zuvor. Nun lerne ich auch Briar kennen – die Dame, die vorhin gespielt hat. Sie ist ein der drei Kriegerinnen, die das Böse aufhalten sollen. Der Geist auf ihrem Rücken ist ihre Schwester Lute. Gemeinsam bilden sie eine Seelen-Chimäre. Soll heißen: Sie kämpfen immer Seite an Seite. Wie genau das funktioniert, erkläre ich gleich.

Jedenfalls landen wir in einer heruntergekommenen Hafenstadt, die der Tod anscheinend schon besucht hat. Schnell wird mir beim Steuern von Briar klar, dass es hier ein großes Vorbild gab: Devil May Cry trieft hier aus jeder Pixelpore des Spiels. Und wirklich: Die Reply Game Studios hatten den Teufelskerl als Vorbild. Aber nicht die neuste Version, sondern eher die Originalspiele aus der PS2-Ära.

Daher ist die Kamera oftmals auch vorgegeben, was mich an die alten Klassiker erinnert. Auf der eine Seite kann man die Gegend so hervorragend in Szene setzen. Auf der anderen Seite kommen dann aber auch bekannte Ärgernisse aus der Vergangenheit wieder hoch: Denn besonders in den Kämpfen verlor ich durch die starre Kamera häufig den Überblick.

Auch beim Erkunden war ich manchmal verwirrt, wo ich gerade herumlaufe. Und zu guter Letzt helfen diese Einstellungen nicht gerade, wenn vor euch Hüpfpassagen liegen. Sei’s drum. Die Nostalgie schwingt bei Soulstice ordentlich mit.

Das kannst du besser!

Es gibt aber noch weitere Parallelen: So geratet ihr hin und wieder in Actionreiche Kämpfe, die das schöne Hack’n Slay Gefühl von Soulstice unterstreichen. Schnelle Schläge, harte Schläge, vertikale und horizontale Schläge, Kombos und Hüpfeinlagen – ja, das hier fühlt sich schon gut an. Lute auf eurem Rücken unterstützt euch, indem sie Angriffe per Knopfdruck blockt oder Gegner kurz einfriert.

Später erweitert sie ihr Repertoire und ihr dürft Fähigkeitspunkte in sie hineinstecken. Oder ihr verbessert Briar, indem ihr ihr neue Skills wie Kombos, Angriffe oder mehr Agilität verpasst. All das kennen wir schon aus Devil May Cry, es motiviert aber dennoch. Und nach jedem Kampf bekommt ihr eine Wertung – sollte euch vielleicht auch bekannt vorkommen.

Im Laufe der Story erlangt Briar insgesamt sechs unterschiedliche Waffen, die sich gar nicht so unterschiedlich spielen. Nur der Bogen fällt mit seinen Fernangriffen dabei etwas aus der Reihe. Jedenfalls ist es eine wahre Freude, hier das Schwert, die Axt oder den Hammer zu schwingen. Vom spielerischen her passt das. Nur mehr Abwechslung hätte Soulstice gutgetan.

Es kommen zwar immer mal wieder kleine Rätselpassagen auf euch zu, aber wirklich fordernd ist das nicht. Auch das Setting ist etwas trostlos – was ja beabsichtigt ist. Dennoch wäre ein Tapetenwechsel hier und da nicht sonderlich schlecht gewesen. Aber für so eine kleine Produktion kann sich Soulstice wirklich sehen lassen. Denn das Design samt den Gegnern ist den Reply Game Studios sehr gut gelungen. Ja, auch die Bosse machen was daher.

Fazit

Für mich kam Soulstice völlig überraschend: Das je nach Schwierigkeitsgrad rund 15-stündige Abenteuer mit Briar und Lute war sehr unterhaltsam. Zudem schwangen immer wieder nostalgische Vibes aus Bayonetta und Devil May Cry mit, was nun wahrlich nicht schlecht ist. Einzig die Kamera hat mich ab und an in den Wahnsinn getrieben, wenn ich mal wieder aus einer Ecke von einem Feind angegriffen wurde, den ich nicht sehen konnte – genau wie damals. Davon ab haben die Reply Game Studios und Modus Games hier ein wirklich spaßiges Hack’n Slay, das sich Fans des Genres wirklich mal anschauen sollten. Schönes Ding!

Erhältlich für: Xbox, PS, PC
Website: soulsticegame.com